... zu stillen.
Alle Fotos: Joost Harenborg
Beim Paddock-Trail sollten Ruhe- und Liegezonen entfernt von auseinander liegenden Futterbereichen und dem Wasser sein, Rundläufe und Hügel schaffen ebenfalls Abwechslung und Bewegungsanreize. Verstreute Stationen für Pferdetoiletten, Salz, zum Schubbern, Knabberäste oder ein Wasser-/Schlammloch sind ebenfalls gerne angelaufene Bereiche.
Da viele Pferdekrankheiten mit der Art der Haltung korrespondieren, profitieren die Schwachstellen Darm, Bewegungsapparat und Lunge in vielerlei Hinsicht von einem Paddock Trail. Auch das große Feld der Verhaltensprobleme kann sich in mancherlei Hinsicht verbessern, wenn die Pferde sich kontinuierlich von A nach B und über C zurückbewegen können und so keine Langeweile aufkommt.
Es gibt nicht „den“ Paddock-Trail, es gibt viele individuelle Arten, sich dem Konzept von mehr Bewegung und kontinuierlicher Futteraufnahme anzunähern. Grundsätzlich gilt: Jeder Meter mehr ist ein Gewinn für den Pferdeorganismus.
Laufwege als Herzstück
Der Klassiker zu Beginn der Anlage eines Trails ist eine Laufspur vom Paddock aus einmal ringsherum rund um die eigentliche Pferdeweide. Das lässt sich meist mit relativ geringem Aufwand bewerkstelligen, indem mit E-Seil und Plastikpfählen die Spur in der gewünschten Breite abgesteckt wird. Nach der ersten Begeisterung über das mehr an Bewegung durch die sogenannten Tracks oder Trails kommt der erste Regen. Und je nach Besatzdichte relativ schnell danach der Schlamm, ein ewiges Thema bei Freilufthaltung von Pferden. Von jedem schlecht geplanten Offenstall hinlänglich bekannt, verwandelt sich eine intensiver belaufene Zone rasend schnell in eine Pferdebein- verschlingende Untiefe.
Von daher ist die Befestigung der Trails eine ernst zu nehmende Aufgabe, der man sich besser schon im Vorfeld widmet. Selbst bei nur fünf Pferden, die gegenwärtig auf Hof Steigerwald leben, mussten alle täglich belaufenen Zonen vor dem Durchtreten bewahrt werden. Es galt auch, einen Unterschied zwischen Aufenthalts- und Fressbereichen und den reinen Laufwegen zu machen.
Durch Laubheu bekommen die Pferde Abwechslung und Bewegungsanreize.
Verschiedene Ansprüche
Die Vor- und Nachteile der einzelnen Varianten sind vielfältig. Was man im Einzelnen wo nutzt, hängt von der örtlichen Bodenstrukturen und Gegebenheiten, dem Zeit- und Finanzbudget und den jeweiligen Bau- und Umweltrichtlinien ab. Die Besatzdichte, also verfügbaren Quadratmeter pro Pferd ist ebenfalls ein entscheidender Faktor. Steht pro Pferd nur die Mindestmenge an Fläche von 140 qm pro Pferd plus 40qm für jedes weitere zur Verfügung, muss natürlich jedes Eckchen befestigt werden. Kann und möchte man deutlich großzügiger vorgehen, lohnt es sich verschiedene Möglichkeiten auszuprobieren.
Manches, wie z.B. Holzhackschnitzel ist erst einmal relativ preisgünstig und einfach in der Anlage sowie der ökologischen Unbedenklichkeit. In puncto Lebensdauer gibt es natürlich Abzüge. Ein weiterer Nachteil ist die Tatsache, dass selbst bei sorgfältigem Vorgehen beim Abmisten einige Holzstücke auf dem Misthaufen landen und deutlich langsamer als Äppel verrotten, was sich negativ auf die Kompost-Qualität auswirkt. Noch schlimmer ist es, wenn man Betonbocken mit einsammelt.
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Faktoren, die es bei der Auswahl der verschiedenen Untergründe zu berücksichtigen gilt. Im Zweifel beginnt man bei 50 Metern eines Materials und schaut sich in Ruhe an, ob Erwartungen und Ansprüche erfüllt werden oder nicht.
Die Breite der Trailspur richtet sich vor allem nach der Herdengröße.
Befestigung der Wege
Die Breite des jeweiligen Trails wählt man der Pferdeanzahl entsprechend. Ist er zu breit, entfällt der bewegungsfördernde Anreiz durch „Nachschieben“ der Herdenmitglieder. Maximal vier Meter sind bei einer Gruppe von rund zehn Pferden gut gewählt. Zum Glück muss bei der Befestigung nicht vollflächig vorgegangen werden. Oft ist es ausreichend, im reinen Laufbereich eine Spur von einer Pferdebreite also etwa einem Meter anzulegen. So können die Pferde hintereinander laufen. Man spart nicht nur Kosten und Aufwand, wenn nur so gesichert ist. In trockenen Zeiten nutzt jedes Pferd von sich aus unbefestigte Böden, wenn es die Wahl hat.
Neben all den Erwägungen muss bei vielen hier erwähnten Maßnahmen eine Genehmigung eingeholt werden, da eine zunehmende Versiegelung der Böden auch oft aus behördlicher Sicht zu vermeiden ist. Geht man konsequent ökologisch und pferdefreundlich in seiner Planung weiter, kann sich die zuständige Stelle durch die Anlage von Gehölz- oder Blühstreifen doch für so ein Projekt begeistern.
Im Sommer begrünen sich die Betonspaltenböden, weil lieber Naturboden genutzt wird.
Mut zu Kreativität
Auch hier ist ein Umdenken von Seiten des Hofbetreibers gefragt. Denn erst einmal geht wertvolle Weidefläche verloren, wenn ein Teil plattgetreten oder befestigt wird und ein anderer Teil zur Anpflanzung genutzt wird. Dem gegenüber steht der gesundheitliche Gewinn der Pferde durch eine Verbreiterung des Nahrungs- und Knabberangebotes. Wachsen entlang des Zaunes auf der Trailstrecke schmackhafte Pflanzen wie z.B. Himbeeren oder Weiden, erhöht man auch wieder die Attraktivität der Passage.
Das in vielen Bereichen großartige Konzept eines Paddock Trails erfordert Erfindungsreichtum und den Willen zum Ausprobieren neuer Wege. Zum Glück findet es immer mehr begeisterte Anhänger, so dass man sich online und vor allem in der Praxis auf Anlagen, die schon Erfahrungen gesammelt haben vor der eigenen Gestaltung des „Pferde-Paradieses“ gut informieren kann.