... Rötet sich die empfindliche Haut von Babys oder Kleinkindern, deutet das oft auf eine Windeldermatitis hin, das ist ein Hautausschlag in der Windelregion. Typisch ist die stark gerötete Haut am Po und den angrenzenden Bereichen. Zusätzlich können kleine Bläschen, Schuppen und Pusteln auftreten. Die Haut juckt und brennt, deshalb sind Kinder in dieser Zeit oft unleidlich und weinen viel.
Feuchtigkeit und Wärme setzen der Windelregion zu
Die Deutsche Haut- und Allergiehilfe geht davon aus, dass eine Windeldermatitis die häufigste Hauterkrankung in den ersten Lebensmonaten ist. Kein Wunder – die Haut von Babys ist dünner und viel empfindlicher als die von Erwachsenen. Ihre Hautschutzbarriere ist noch nicht vollständig entwickelt, darum verliert die Haut schneller Feuchtigkeit und ist anfälliger für Eindringlinge. Und genau deshalb braucht Babyhaut einen besonderen Schutz und intensive Pflege. Für die Region in der Windel, die Tag und Nacht Belastungen ausgesetzt ist, gilt das besonders. Der Urin, dessen Harnstoff sich aufspaltet und mit der Zeit Ammoniak freisetzt, und der Stuhl machen ihr ebenso zu schaffen wie das feuchtwarme Klima in der Windel. Auch die Reibung zwischen Windel und Haut kann zum Wundwerden beitragen. „Weitere Ursachen für eine Windeldermatitis sind Durchfall, eine besonders empfindliche und trockene Haut, Zahnen oder eine Antibiotika-Therapie, die , gute Bakterien’ reduziert“, sagt der Münchner Hautarzt Prof. Dr. Dietrich Abeck. „Aber auch die Nahrungsumstellung auf feste Kost kann dahinterstecken. Das ist ein Grund, warum Windeldermatitis oft zwischen dem neunten und zwölften Lebensmonat auftritt.“
Der beste Schutz: häufig wickeln, damit die Haut vor den Reizstoffen aus Urin und Stuhl geschützt ist. Prima ist alle drei bis vier Stunden und natürlich immer dann, wenn die Windel voll ist. Klebt Stuhl am Po, reinigen Eltern die Haut mit lauwarmem Wasser, Feuchttüchern oder einem pflanzlichen Babyöl. Wichtig ist, dass auch die Hautfältchen frei von Schmutz und Cremerückständen sind. Anschließend die Windelregion gründlich trocken tupfen und vorbeugend eine dünne Schicht Wundschutzcreme für Babys auftragen, mindestens zwei-bis dreimal pro Tag, rät Prof. Abeck. Die zarte Haut am Po mag aber auch Frischluft gern – deshalb ist es sinnvoll, Kinder immer mal wieder unten ohne auf dem Wickeltisch strampeln lassen.
Erste Hilfe bei Windeldermatitis
Und wenn der Po bereits wund ist? Dann behalten Eltern diese Routine am Wickeltisch bei, wechseln aber noch häufiger als sonst die Windeln und tragen bei jedem Wickeln eine Wundschutzcreme oder -salbe auf. Entzündungshemmend und nässeabweisend wirken Zinkoxid oder Dexpanthenol. Auch in dieser Zeit tut frische Luft der Haut gut. Eine leichte Windeldermatitis bekommen Eltern so in der Regel nach wenigen Tagen in den Griff. Hält sich der rote Po hartnäckig, rät Prof. Abeck dazu, auch nachts zu wickeln, bis die Windeldermatitis abgeklungen ist. Sind in dieser Phase Stoffwindeln den Einmalwindeln überlegen, weil sich darin weniger Feuchtigkeit und Wärme stauen? „Nein“, sagt Prof. Abeck, „im Gegenteil: Moderne Windeln sind sehr hautverträglich und absorbieren die Feuchtigkeit schneller als Stoffwindeln.“
Unser Experte
Prof. Dr. Dietrich Abeck
ist Hautarzt in München. Er schreibt und hält Vorträge über die Kinderhaut
Wenn die Windeldermatitis auf diese Weise nach wenigen Tagen nicht abheilt, rät der Dermatologe zu einem Besuch beim Kinderarzt. Das gilt vor allem dann, wenn sich aus der Dermatitis Windelsoor entwickelt, der Pobereich also zusätzlich von Hefepilzen befallen ist. Erkennen kann man das an einer starken Rötung, auf der sich Pusteln bilden und die manchmal nässt. Zwar ist die Erkrankung harmlos, sie muss aber behandelt werden. Der Arzt verschreibt in der Regel eine pilzhemmende Paste, die Eltern mehrmals täglich auftragen. Das Mittel gegen Pilzbefall bekommen Eltern auch rezeptfrei in der Apotheke, trotzdem ist ein Besuch beim Kinderarzt sinnvoll, weil der Mediziner andere Hauterkrankungen, die ebenfalls mit Rötungen einhergehen (Schuppenflechte zum Beispiel), ausschließen kann. Mit der richtigen Behandlung ist die Hautreizung bald Geschichte – und der Po des Babys wieder so zart, wie sich das für einen Babypopo gehört.
GUT ZUM PO
[1] Praktisch für unterwegs: SOS Wundschutz mit Zinkoxid und Panthenol von HiPP Babysanft; 2,49 Euro (20 ml)[2] Unterstützt die Wundheilung bei Windeldermatitis: Zinksalbe von Dentinox; 5,30 Euro (45 g)[3] Schützt vor Entzündungen und Juckreiz: Linola Fett mit ungesättigten Fettsäuren von Dr. Wolff; 9,44 Euro (50 g)[4] Lässt sich leicht verstreichen: Multilind Heilsalbe mit Nystatin von Stada; 8,95 Euro (25 g)
Ein kurzes Alphabet von amerikanischen Experten, mit dem Eltern einer Windeldermatitis vorbeugen können
AIR: (LUFT)
Zarte Babypopos brauchen regelmäßig frische Luft — beim Strampeln auf der Krabbeldecke oder beim Unten-ohne-Herumlaufen. Geht natürlich besonders gut im Sommer im Garten.
BARRIERS: (BARRIEREN)
Die Hautschutzbarriere von Kindern ist viel durchlässiger als die von Erwachsenen. Regelmäßige Pflege, etwa durch eine Wundschutzcreme, stärkt sie.
CLEANSING: (REINIGUNG)
Urin und Stuhlreste setzen empfindlicher Haut am Po zu. Deshalb muss sie regelmäßig gereinigt werden: mit lauwarmem Wasser, Feuchttüchern oder einem Babyöl. Die Windeln werden idealerweise alle drei bis vier Stunden gewechselt — und natürlich nach Bedarf.
DIAPERS: (WINDELN)
Moderne Windeln sind stark absorbierend und halten Babypos weitgehend trocken.
EDUCATION: (SCHULUNG)
Gut, wenn Eltern über Ursachen und Behandlung Bescheid wissen und schnell auf erste Reizungen reagieren können.
FOTOS: HERSTELLER (4), ISTOCKPHOTO.COM, PRIVAT