... von Rechnern ist es praktisch, eine Software nur einmal zu beziehen, um sie dann auf mehreren Geräten zu benutzen.
Da Appimages keine Sandbox-Isolation bieten, ist der Einsatz allerdings eine Vertrauensfrage. Die Software besitzt die Rechte des Kontos, mit dem es gestartet wird. Das entspricht den Verhältnissen bei portablen Windows-Anwendungen: Wer sich konsequent an vertrauenswürdige Downloadquellen hält, hat aber keine eingebaute Schadsoftware zu befürchten. Vertrauenswürdig sind Appimages vom Softwarehersteller selbst sowie die Sammelportale, die nachfolgend genannt werden.
Quellen für Appimages
Den einen und verbindlichen Store für Appimages gibt es nicht. Bei der Suche nach einer bestimmten Software wie etwa Libre Office ist es am besten, direkt nach einem Appimage zu „googeln“ – also etwa nach „libreoffice appimage“ oder „vlc appimage“. So bietet etwa die Document Foundation standardmäßig die aktuelle Version von Libre Office auch als Appimage (www.libreoffice.org/download/appimage).
Die folgenden vertrauenswürdigen Quellen für Appimages versammeln eine große Auswahl zum Stöbern: Die beste Sammlung bietet www.appimagehub.com/browse mit inhaltlicher Kategorisierung und Sortierung nach Aktualität. Auch ein Filter für die Systemarchitektur (32 Bit, 64 Bit, ARM) ist enthalten. Eine weitere Sammlung https:// github.com/AppImage/AppImageKit/wiki/ AppImages wurde zwar inzwischen durch https://appimage.github.io/ ersetzt, ist aber tendenziell einfacher und übersichtlicher als ihr Nachfolger. Hier finden Sie namhafte Software wie Avidemux, Gimp, Kdenlive, Openshot oder Xnview. Zum Download führen der Link „Releases“ neben dem Produktnamen und der Downloadlink mit der Extension „.AppImage“ im Dateinamen.
Auch auf der allgemeinen Website https://www.linux-apps.com, die diverse Softwareformate anbietet, können Sie im Listenfeld rechts oben gezielt nach „App-Image“ filtern. Die Liste ist standardmäßig chronologisch, kann aber auch anders sortiert werden.
Die allermeisten Appimages sind für 64-Bit-Systeme kompiliert, wie der typische Dateinamensbestandteil „x86_64“ signalisiert. Unter 32-Bit-Systemen laufen diese folglich nicht – und dies so konsequent, dass nicht einmal eine Fehlermeldung erscheint. Als Extension haben die Containerdateien meist „.appimage“ oder nur „.app“. Die Endung dient zur Orientierung für den Nutzer, ist aber technisch bedeutungslos und kann ebenso entfernt werden wie der Architekturhinweis „x86_64“.
Nach dem Download des Appimage-Containers verschieben Sie die Datei auf das Laufwerk Ihrer Wahl. Völlig unkritisch ist das Ziellaufwerk nicht, weil dessen Dateisystem erweiterte Dateiattribute anbieten muss. Linux-Dateisysteme kommen ebenso in Frage wie NTFS, allerdings kein einfaches FAT(32) oder exFAT. Sie müssen nämlich die Datei „ausführbar“ schalten, wofür FAT-Dateisysteme kein Dateiattribut anbieten. Die Aktion erfolgt am einfachsten im Dateimanager über „Eigenschaften –› Zugriffsrechte“, ist aber natürlich auch im Terminal möglich:
chmod +x [name].appimage
Danach ist die Software sofort einsatzbereit. Eine „Deinstallation“ ist natürlich ebenso einfach: Es genügt, die Appimage-Datei auf Dateiebene manuell zu löschen, gegebenenfalls auch die Einstellungen im zugehörigen Konfigurationsordner unter „~/.config“.
Anpassungen und Updates
Der angenehme Aspekt von Appimages, dass sich diese Software auf externen Datenträgern sammeln und von dort starten lässt, hat natürlich auch Kehrseiten:
Einstellungen und Anpassungen sind bei jeder anspruchsvolleren Software erwünscht. Das gilt für ein Libre-Office-Paket genauso wie für ein elaboriertes Spiel. Solche Einstellungen sind für Appimages uneingeschränkt möglich, sie werden aber wie bei ordentlich installierter Software im Benutzerverzeichnis gespeichert (unter „~/.config/[Programm]“). Somit gelten sie nur auf dem Gerät, wo Sie die Einstellungen konkret vorgenommen haben. Wenn Sie das portable Appimage etwa auf USB-Stick an einem anderen Rechner starten, gelten dort wieder die Standardeinstellungen.
Updates: Die zentrale Systemaktualisierung weiß nichts von Appimages und berücksichtigt diese folglich auch nicht. Immerhin kann in Appimages optional (und daher nicht überall) ein Updatemechanismus eingebaut sein. Ist dies der Fall, kann man über das zusätzliche Tool „AppImageUpdate“ (https://github.com/AppImage/AppImageUpdate/releases) die vorliegenden Appimages einzeln abklappern. Wo das Tool – übrigens selbst ein Appimage – eine aktuellere Version erkennt, verbindet es sich mit der Seite des Entwicklers und lädt diese Version. Dabei muss nicht erneut das komplette Appimage heruntergeladen werden, denn eine Delta-Analyse zum Vorgänger sorgt für reduziertes Downloadvolumen.