... leichte Wind, der von den pittoresken Dörfern und exklusiven Hotels über die schroffen Felsklippen und Privatstrände weht, riecht – selbstverständlich – würziger als anderswo. Vor dieser Kulisse erscheint der „Palazzo Avino“ wie eine pinkfarbene Fata Morgana, die hoch über der Tyrrhenischen See und den steilen Gassen des kleinen Örtchens Ravello schwebt. Schon von außen setzt das Fünf-Sterne-Luxushotel ein selbstbewusstes Statement. Die Fassade des ehemaligen Adelspalastes aus dem 12. Jahrhundert mit ihren maurischen, mediterranen und gotischen Einflüssen sucht in puncto Eleganz und Theatralik ihresgleichen. Dazu diese Farbe! Zwischen Oliven- und Orangenbäumen leuchtet das Gebäude in Paulchen-Panther-Rosa und wirkt dabei kein bisschen kitschig – so etwas funktioniert eben auch nur hier im Land, wo die Zitronen blühen.
Drinnen empfangen die Gäste angenehme Kühle, weiß gekalkte Wände, kunstvoll geflieste Böden – und Mariella Avino. Die Direktorin und Eigentümerin des „Palazzo“ schwärmt vom persönlichen und intimen Charakter ihres Hauses. Sie erzählt, dass nahezu alle Hotels und Restaurants in Ravello immer noch familiengeführt sind, das wirke sich sehr positiv auf die Atmosphäre aus. Ihre Leidenschaft für Einrichtung und Design ließ Avino 2019 die Mailänder Designerin Cristina Celestino engagieren, die für das Hotel eine eigene Boutique entwarf. Mit muschelförmigen Fliesen an den Wänden, luxuriösen Teppichen und natürlich der Signature-Farbe Rosa ist The Pink Closet eine begehbare, sinnliche Erfahrung und ein kleines Stück ausgezeichneter Innenarchitektur, das für sich und für den beson-deren Stil Cristina Celestinos steht – mutig, farbig und feminin. Weil The Pink Closet nicht nur bei den Hotelgästen, sondern auch darüber hinaus in den Interior-Medien große Begeisterung hervorrief, gab Mariella Avino Cristina Celestino 2020 Carte blanche, sieben der insgesamt 43 Zimmer des Hauses neu zu gestalten.
1 Der „Palazzo Avino“ in Ravello liegt 1000 Meter hoch über dem Meer
GEKONNTER STILMIX
2 Spiel mit Licht und Farbe in einem der den Golf von Amalfi überblickenden Räume
SCHÖNER STEIN
1 Typisch Celestino: Ihr „Ravello“-Stuhl trägt eine Lederschleife im Rücken
2 Terrakottaboden und farbig gemaserter Onyx geben im Bad den Ton an
3 Die Designerin inszeniert Aus-und Durchblicke wie Bilder, hier der Essplatz der „Belvedere“-Suite mit „Ravello“-Stühlen
„Ich verbinde traditionelle Materialien mit aktueller Ästhetik.“
Für die Räume verwendete die Designerin mit eigenem Studio in Mailand ihre einzigartige Gestaltungssprache, die sie folgendermaßen beschreibt: „Ich versuche mit meinen Entwürfen immer, Emotionen zu wecken, indem ich traditionelle Materialien oder Techniken mit einer zeitgenössischen Ästhetik verbinde. Daraus entstehen dann einzigartige, neue Dinge mit sehr viel Persönlichkeit.“ Das Ergebnis im „Palazzo Avino“ ist eine Art Capsule Collection innerhalb des Hotels, der Stil total „Celestino“, changierend zwischen den Märchen aus Tausendundeiner Nacht und freier Auswahl im Bonbonladen. Er stimmt heiter bis glücklich und passt geradezu perfekt zur „Mehr ist mehr“-Attitüde seiner Umgebung. Celestino nutzte ihre individuelle Trikolore aus Aquamarin, Koralle und Sand – die Farben erinnern an das nahe gelegene Meer – und stattete die Räume mit ihren eigenen, oft verspielt anmutenden Entwürfen, maßgefertigtem Mobiliar sowie Antiquitäten aus dem 18. und 19. Jahrhundert aus. „Das ganze Interieur ist von den wunderschönen Barockgärten in Ravello und natürlich von der Magie und den Geschichten des Tyrrhenischen Meeres inspiriert“, erzählt die Designerin. Die Kopfteile der Betten erinnern darum an gigantische Muschelschalen, und das Motiv des Bogens taucht im Konzept immer wieder auf. In puncto Materialien schöpfte Celestino aus dem Vollen: Terrakottafliesen in Weiß, Rosa und Braun auf dem Boden, edle Onyx-Verkleidungen an der Wand, luxuriöse Textilien und Teppiche überall. „Die Formen der Bodenfliesen stammen aus der Gartenarchitektur, und ich habe besonders viele leicht irisierende Materialien und Oberflächen ausgesucht, um eine Art Perlmutteffekt zu kreieren“, erklärt sie. Gäste der Familie Avino dürfen sich hier darum ab sofort wie Perlen in einer Muschel fühlen. Geborgen, exklusiv und sagenhaft elegant – irgendwie eleganter als überall sonst.
ROSAROTE BRILLE
1 Ob mit charmanten Details in der Fassade oder durch farbige Alkoven in den Celestino-Zimmern – der „Palazzo Avino“ stimmt heiter bis glücklich
2 Cristina Celestinos Entwürfe, wie die „Ravello“- Stühle und der Tisch in der Suite, sind feminin, fröhlich und formvollendet 3 Mariella Avino, innovative und designbegeisterte Eigentümerin des Hotels
Mariella Avino
ist Direktorin des „ Palazzo Avino“. Die älteste von drei Schwestern, die sich leidenschaftlich für Mode und Design interessiert, gründete 2019 die Hotelboutique „The Pink Closet“ und kuratierte das Sortiment höchstpersönlich. Ihr zweitliebster Ort auf der Welt (gleich hinter Ravello) ist New York.