... Klötzchenbildungen aufgefallen, was ein Zeichen für ein nicht ordnungsgemäßes Arbeiten des Satellitentransponders ist. Wie aus einem an französische Sat-Fachhändler gerichtetem Schreiben vom 30. September hervorgeht, ist der Satellit inzwischen wieder auf seine Sollposition zurückgekehrt und hat im Wesentlichen wieder seinen Normalbetrieb aufgenommen. Zumindest ein ehemaliger 13B-Transponder wird aber weiterhin über Hotbird 13C ausgestrahlt. Was im Detail geschehen ist, verrät das Schreiben nicht. Es deutet nur an, dass der Vorfall untersucht wurde, was darauf schließen lässt, dass es sich in der Tat um einen ernsthaften Vorfall gehandelt hatte.
Hotbird 13B
Hotbird 13B wurde im August 2006 noch unter dem alten Namen Hotbird 8 gestartet. Er war bis dahin der größte und leistungsstärkste Eutelsat-Satellit. Seine Startmasse betrug 4 875 Kilogramm, die Spannweite seiner Solarpaneele 39,4 Meter. Er besitzt 64 Transponder, von denen Mitte Oktober 2021 47 für TV-Übertragungen aktiv sind. Seine geplante Lebensdauer ist auf 15 Jahre ausgelegt. Diese hat Hotbird 13B heute bereits erreicht und befindet sich somit am Ende seiner Einsatzdauer, womit auch nicht auszuschließen ist, dass er auch jetzt nicht mehr so zuverlässig arbeitet, wie er sollte.
Hotbird 13E
Doch ist Hotbird 13B wirklich das einzige Sorgenkind auf 13 Grad Ost? Schließlich gibt es da auch noch den ebenfalls 2006 gestarteten Hotbird 13E, der sogar noch fünf Monate älter ist und sich ebenfalls bereits über seiner vorgesehenen Lebensdauer von 15 Jahren befindet. Laut Satellitenbetreiber verfügt Hotbird 13E ebenfalls über 64 Transponder, andere Quellen sprechen nur von 38. Tatsache ist aber, dass auf diesem Satelliten seit längerem nur noch drei Transponder aktiv sind. Selbst, als sich Hotbird 13B in einer offensichtlichen Notsituation befand, wurden auf 13E keine zusätzlichen Transponder aktiviert. Und das, obwohl er laut Eutelsat-Homepage alle 102 Ku-Band-Frequenzen auf 13 Grad Ost abdecken könnte. Als weiteres Anzeichen dafür könnte die von ihm täglich beschriebene Ellipse gedeutet werden, die um einiges großzügiger ausfällt, als jene der beiden anderen Hotbirds. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass sich auf 13E der Treibstoff dem Ende zuneigt.
Schonfrist für Hotbird 13C
Hotbird 13C wurde im Dezember 2008 gestartet und ist somit kaum jünger als seine Kollegen auf 13 Grad Ost. Technisch entspricht der Satellit weitgehend Hotbird 13B und hat somit ebenfalls 64 Ku-Band-Transponder an Bord. Immerhin bleiben Hotbird 13C noch zwei Jahre Restlebensdauer seiner geplanten 15 Jahre. Heute tragen die Hotbirds 13B und 13C die Hauptlast der Übertragungskapazitäten auf 13 Grad Ost.
Situation heute
Alle geostationären Satelliten bewegen sich auf kleinen elliptischen Bahnen, die sie innerhalb von knapp 24 Stunden einmal umrunden. Dabei bewegen sich ihre Ablenkungen von der Sollposition sowohl im Azimut als auch in der Elevation im Bereich von Hundertstelgraden. Auch ihre Flughöhe pendelt innerhalb eines Tages um bis zu rund 60 Kilometer. Um diese Pendelbewegungen in Grenzen zu halten, sind immer wieder mal Bahnkorrekturen vonnöten. Diese kosten Treibstoff und bestimmen so am Ende die Lebensdauer eines Satelliten. Denn Tankstellen gibt es da oben nicht. Um Treibstoff zu sparen und um die Einsatzdauer möglichst lang zu halten, werden vor allem ältere Satelliten nicht so korrekt auf Position gehalten, wie neuere. Um uns ein Bild zu machen, haben wir die Bewegungen der drei Hotbirds für je 24 Stunden am 26./27. September und 9./10.Oktober genauer ange- sehen. Dabei fällt unübersehbar auf, dass Hotbird 13E, also der älteste, die größten Pendelbewegungen ausführt. In Ost-West- Richtung (Azimut) sind es rund 0,17 Grad zwischen 12,9 und 13,08 Grad, bei der Elevation 0,12 Grad und bei der Flughöhe 59,1 km. Auch der neueste Hotbird, der 13 Jahre alte 13C, dürfte bereits stark an Treibstoff sparen müssen. Seine tägliche Bewegung ist zwar noch nicht so stark ausgeprägt wie beim 13E, kann sich mit 0,1 Grad im Azimut, 0,11 Grad in der Elevation und 35,7 Kilometer in der Flughöhe aber bereits sehen lassen. Bei beiden Satelliten sind die Verlaufskurven in etwa deckungsgleich, was auf stabilen Betrieb zurückzuführen sein dürfte. Hotbird 13B zeichnet hingegen ein etwas anderes Bild. Dieser scheint, nachdem abzudriften drohte, auf eine ideale Bahn zurückmanövriert worden zu sein. Dem entsprechend klein war die von ihm beschriebene 24-Stunden-Ellipse bei unserer ersten Messung. Seine Auslenkung im Azimut betrug gerade einmal 0,03 Grad und in der Elevation 0,1 Grad. Auch seine Flughöhe variierte mit 10,9 Kilometern nur geringfügig. Nur zwei Wochen später ist sie auf 16,25 Kilometer angewachsen. Auch seine horizontale Auslenkung ist auf 0,05 Grad und die der Elevation auf 0,11 Grad angestiegen. Ein Trend, der sich weiter fortsetzen wird und auch zeigt, wie nahe dieser Satellit bereits seinem Ende ist.
Abhilfe in Sicht
2022 sollen die drei aktuell auf 13 Grad Ost stationierten Satelliten durch zwei neue von Airbus Defence and Space gebauten Hochleistungssatelliten ersetzt werden. Hotbird 13F und 13G sollen nach aktuellem Stand im Zeitraum April bis Juni 2022 mit Ariane 5-Raketen vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou gestartet werden. Beide Satelliten haben je 80 Ku- Band-Transponder an Bord und sollen die schon recht betagten Hotbirds ablösen. 3
THOMAS RIEGLER
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