... Geselligkeit von Katzen ist ebenso wie die soziale Kompetenz sehr unterschiedlich ausgeprägt!
Soziale Kompetenz muss auch erlernt werden
Diese Unterschiede in der sozialen Kompetenz hängen von genetischen Faktoren wie auch der frühen Entwicklung von Kitten ab. In den ersten Lebenswochen und -monaten lernen Kitten mit Mutter und Geschwistern, im besten Fall auch mit anderen erwachsenen Katzen, zu kommunizieren und wie man sich unter Katzen höflich benimmt. Auch das Lösen und Vermeiden von Konflikten oder Beschwichtigung müssen Jungkatzen erst noch lernen.
Dieser Lernprozess beginnt schon ab der dritten, vierten Woche mit der Erziehung zur Selbstkontrolle und Frustrationstoleranz durch die Katzenmutter. Kitten lernen im Spiel, wie sich übertriebene Grobheit auswirkt, weil sie entweder zurückgebissen werden oder ihre Spielpartner eigene Wege gehen. Von sozial kompetenten, erwachsenen Katzen lernen Kitten körpersprachliche Signale nicht nur zu verstehen, sondern auch zu respektieren. Vermutlich brauchen Kitten bis zur frühen Pubertät um die 20 bis 24 Wochen, bis sie das ganze Repertoire an flexibler Kommunikation gelernt und ausreichend geübt haben. Übernimmt man ein Kitten mit 12 bis 16 Wochen aus einer sozi-alen Gruppe, stehen die Chancen gut, dass es gesellig ist und die Katzensprache gut gelernt hat.
Von Klein auf Während der Prägephase lernen Kitten Sozialverhalten
Gleich und gleich gesellt sich in den meisten Fällen gern
Auch grundsätzlich soziale Katzen mögen nicht unbedingt mit jeder x-beliebigen anderen Katze zusamsehr menleben. Wie beim Menschen gibt es Sympathie und Antipathien, innige Freundschaften oder einfach nur Ignoranz. Am besten harmonieren – wenn auch ohne Garantie – Katzen, die zusammen aufgewachsen sind oder sich bis zum frühen Erwachsenenalter kennengelernt haben.
Gleichgeschlechtlich passt in der Regel besser zusammen als gemischte Paare. Das hat vor allem mit dem unterschiedlichen Spielverhalten zu tun und der Tatsache, dass selbst kastrierte Kater häufig noch sexuelle Elemente ins Spiel einbauen. Die Schieflage in einer solchen Beziehung wird umso ausgeprägter, je robuster, unhöflicher und übergriffiger der Macho-Kater und je weniger selbstbewusst und ängstlicher die Kätzin ist. In den weitaus meisten Fällen leben erwachsene Katzen in einer mehr oder weniger harmonischen Wohngemeinschaft vor allem nebeneinander.
Gemeinsam stark Gegenseitiges Putzen schafft eine vertraute Nähe und Sicherheit
Eine Partnerkatze ersetzt nicht den Menschen
Eine wichtige Motivation, eine Partnerkatze für die langjährige Einzelkatze zu nehmen, ist die etwas naive Vorstellung, die Katzen würden zusammen spielen und sich miteinander beschäftigen. Abgesehen von der Tatsache, dass man als Mensch für die gut sozialisierte Katze vermutlich der wichtigste Sozialpartner ist, fin den es sehr viele Katzen gar nicht gut, ein Unterhaltungsprogramm für eine gelangweilte Partnerkatze zu sein!
Erwachsene Katzen tun nicht sehr viel miteinander, sie sind miteinander. Das bedeutet, dass sie selten bis gar nicht, wie man es von jungen Katzen gewohnt ist, herumtollen und spielen, sondern sich eher beobachten, begrüßen und vielleicht einmal gegenseitig putzen. Ansonsten reicht ihnen die Gewissheit, dass die andere Katze da ist. Für die wichtigste Beschäftigung – nämlich interaktive Jagdspiele – ist immer noch der Mensch (oder Freilauf) und nicht die andere Katze zuständig.
Mehr Katzen brauchen mehr Platz, Zuwendung & Action
Das bedeutet unterm Strich für den Mehrkatzen-Haushalt, dass man für zwei oder mehr Katzen, ihre individuellen Spielzeiten und persönliche Schmuseeinheiten mehr Zeit braucht – und nicht weniger –, damit alle zufrieden sind. Langeweile ist ein sicherer Weg in den unharmonischen gestressten Mehrkatzen-Haushalt!
Mehr Katzen benötigen auch mehr Platz – dabei kommt es nicht nur auf die Fläche, sondern vielmehr auf die Struktur im Raum an. So kann eine mit vertikalen Elementen bereicherte Wohnung von 50 m² für die Katzen größer sein als eine zwar große, aber leere Wohnung mit einem einzelnen raumhohen Kratzbaum. Neben dem Bewegungsspielraum sollten außerdem alle anderen Ressourcen wie Katzentoilette, Futterund Wasserplätze sowie – ganz wichtig – Rückzugsräume im Überfluss vorhanden sein.
Allein, allein – auch das wollen Katzen mal sein
Ja, Katzen sind an sich sozial und sie können gut zusammen leben. Gute Voraussetzungen dafür sind genetisch soziale Katzen, eine hervorragende Sozialisation auf andere Katzen, passende Katzenpartner sowie Ressourcen im Überfluss.
Zufriedene Katzen, die alles haben, was sie brauchen, und soziales Verhalten gelernt haben, sollten nach Möglichkeit Katzenpartner haben. Aber nicht jede Katze muss um jeden Preis eine Partnerkatze haben, denn der soziale Stress einer konfliktbeladenen Beziehung macht Katzen nachweislich krank. Alleine leben kann für manche Katze die bessere Lösung sein, wenn sie dann wenigstens die ganze Aufmerksamkeit und Ressourcen für sich alleine hat.
Mit zu wenig Zeit für eine Katze ist jedenfalls noch weniger Zeit für zwei oder mehr Katzen übrig!
Spielgefährte Die Rolle erfüllt der Mensch am besten
Fotos: Getty Images, Shutterstock (3)
Schow geurisst ?
Rund zwei Millionen Streunerkatzen leben in Deutschland – Tendenz steigend. Gerade im Winter haben sie große Schwierigkeiten, Wasser zu finden. Wenn in Ihrer Gegend Streuner leben, können Sie den Tieren eine frische Wasserstelle anbieten. Heizplatten verhindern das Gefrieren. Auch Warmhalteteller für Babynahrung eignen sich hervorragend, um in den Nachtstunden Streunern eine Trinkmöglichkeit zu bieten.