... Dieses Prinzip wurde 1968 von Robert Zajonc entdeckt. Es besagt, dass wir Dinge positiv bewerten, die wir gut kennen bzw. häufig sehen, schmecken etc. Ungewohntes stößt uns dagegen eher ab. Diesen Effekt gibt es übrigens auch beim Essen. Studien zeigen, dass wir nur oft genug ein Lebensmittel probiert haben müssen, um es zu mögen. Oder dass uns ein Song, der uns anfangs eher nicht so aus den Socken haute, nach ein paarmal Anhören plötzlich doch irgendwie gefällt. Noch ein Beispiel gefällig? Der Mere-Exposure-Effekt führt auch dazu, dass wir uns mit Menschen anfreunden, die uns oft (auch zufällig) begegnen.
Foto-Ich vs. Spiegel-Ich
Wie sehen wir uns selbst am häufigsten? Im Spiegel natürlich. Dem Mere-Exposure-Effekt entsprechend gefällt uns, was wir da sehen. Wir sind diesen Anblick gewohnt. Kennen jede kleine Auffälligkeit in unserem Gesicht. Den Leberfleck, die kleine Narbe. Natürlich sehen wir uns hier spiegelverkehrt. Auf Fotos betrachten wir uns im Vergleich seltener. Aber das eigentliche Problem: Wir sehen uns darauf nicht spiegelverkehrt. Dieser Anblick gefällt uns nicht. Der Scheitel sitzt plötzlich links, das Muttermal ist auf der rechten Seite …
Eine Frage der Gewöhnung
Nur wenige Menschen haben ein völlig symmetrisches Gesicht. Bei den meisten sitzt etwa eine Augenbraue ein Stück höher als die andere. Ein Foto spiegelt diese Asymmetrie aber nicht wider, was uns den Eindruck gibt, wir seien irgendwie verkehrt herum. Vor allem bei Bildern, die andere Menschen von uns gemacht haben, stimmt das Selbstbild selten überein. Unser Umfeld sieht uns dagegen immer so und kann unsere Reaktion natürlich überhaupt nicht verstehen.
Vielleicht liegt im Mere-Exposure-Effekt auch die Lösung. Sprich: Je mehr Bilder wir von uns selbst machen, sie uns anschauen, desto mehr gewöhnen wir uns an diesen Anblick und haben kein komisches Gefühl mehr. In dem Fall können wir sogar etwas von der heranwachsenden Selfie-Generation lernen. Weil sich die jungen Erwachsenen ständig selbst ablichten, haben sie auch weniger Probleme mit ihrem Foto-Ich.
Richtig gut aussehen Kein Problem!
Wirklich lächeln
Das Wichtigste: ein offenes, ehrliches Lächeln. Bringen Sie sich mit fröhlichen Gedanken in gute Stimmung, bevor geknipst wird. Denken Sie an einen Witz, Ihren Schatzi, den lustigen Abend mit Ihren besten Freundinnen.
Ihre Schokoladenseite
Ja, die hat tatsächlich jeder. Bitten Sie eine gute Freundin, Sie zu fotografieren. Einmal von links, einmal von rechts. Vergleichen Sie dann beide Aufnahmen und schieben Sie fortan Ihre Schokoladenseite in die Kamera.
Auf eine gute Haltung achten
Blicken Sie nicht frontal in die Linse, sondern drehen Sie das Gesicht ein wenig zur Seite. Bei Ganzkörperaufnahmen verlagern Sie Ihr Gewicht auf nur ein Bein– ein Modeltrick für eine schlankere Silhouette. Senken Sie die Schultern nach unten, das lässt den Hals schlanker wirken. Und noch ein Tipp: Heben Sie den Kopf ganz leicht an, schieben Sie das Kinn etwas nach vorne und atmen Sie durch den Mund ein und aus. Klingt komisch, schenkt aber einen entspannten Blick.
Von oben herab
Ein Foto, das von oben geschossen wird, lässt uns automatisch zierlicher wirken. Bei Handykameras außerdem darauf achten, dass man nicht zu nah ans Gesicht rangeht, da sonst die Proportionen verzerrt werden.
Und warum es so komisch ist, seine eigene Stimme zu hören
Sie klingt völlig anders
Forscher der Uni London erklären es so: Wenn andere Menschen uns sprechen hören, wandern die Schallwellen durch die Luft in deren Ohr. Dann wandelt das Gehirn dort die Vibrationen in Klang um. Wenn wir uns aber selbst sprechen hören, verarbeiten unsere Ohren zwei Klangquellen: die vibrierenden Stimmbänder und die vibrierende Luft in unseren Atemwegen.
Was kann man dagegen tun?
Hören wir uns nun also auf einer Sprachnachricht oder auf Band, erleben wir plötzlich auch, wie wir für andere klingen. Und erschrecken uns: Reden wir echt so undeutlich? Mit so kratziger Stimme? So hektisch? So laut? So näselnd? Die Antwort lautet: Ja. Was man für seine Aussprache tun kann: öfter langsam laut lesen und klar akzentuieren. Uns selbst aufnehmen und uns allmählich an den Klang gewöhnen. Mit geschlossenen Lippen gähnen– das entkrampft Kehlkopf und Stimmbänder.
Fotos: Getty Images