... ihre Vorfahren praktiziert haben, die jeden Neuankömmling durch einen kühnen Sprung um Futter anbettelten. Das müssen die Hundebabys heute nicht mehr, doch der Instinkt zum „Küsschen geben“ ist geblieben.
Auch wenn wir uns dem Hundekind nähern oder heimkommen, springt es uns entgegen. Und muss sich ganz schön strecken, um an unsere Lippen zu kommen. Das ist so rührend, dass das Kleine damit Erfolg hat: Wir bücken uns, um es zu streicheln. Und schon ist die Basis für das Begrüßungsritual gelegt. Bis zu dem Tag, an dem aus dem kleinen ein großer kräftiger Hund geworden ist, der uns mit seinem Sprung fast umwirft. Bis zu dem Regentag, an dem er mit verschlammten Pfoten hässliche Spuren an Mantel oder Hose hinterlässt. Dann muss Schluss sein mit der Anspringerei. Doch wie?
Seien Sie ein Spielverderber
Für Ihren Vierbeiner ist das Sprung-Ritual ein Erfolgserlebnis: Er fordert seine Begrüßung ein und Sie gewähren diese. Diesen Erfolg dürfen Sie ihm nicht gönnen. Setzt er zum Sprung an, wenden Sie sich ab oder treten zur Seite und – ganz wichtig – beachten den Hund nicht weiter. Egal, was er macht. Denn er wird seinen Sprung wiederholen, nochmals Anlauf nehmen, bellen und mit allen Tricks versuchen, Ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen. Gehen Sie weiter, schauen Sie ihn nicht an, beschäftigen Sie sich mit etwas anderem. Erst danach kommt der Hund in den Fokus, „darf“ eine kleine Übung machen und bekommt die ersehnte Schmeichelei oder eine Belohnung.
Mit einem Mal ist es natürlich nicht getan. Es kann sogar sein, dass Ihr Vierbeiner noch deutlicher und intensiver aufs geliebte Ritual besteht. Bleiben Sie gelassen und ignorieren alle Anstrengungen.
So lange, bis er gelernt hat, dass ihm das Anspringen nichts bringt. Dann können Sie ein Ersatzritual einführen: Ein „Sitz“ oder „Pfote geben“, das ihm jedes Mal Erfolg beschert.
Und die Herzensbrecher?
Manche Hunde sind einfach so niedlich, dass Sie es nicht übers Herz bringen, sie zu enttäuschen. Oder sie sind so sensibel, dass sie nach dem entgangenen Ritual mit hängendem Köpfchen Trübsal blasen. Dann wappnen Sie sich mit kleinen Leckerli, die herunterfallen, bevor der Hund zum Sprung ansetzt. Und schwupps verwandelt sich das Häufchen Elend in einen eifrigen Happen-Fänger. Der Haken: Ihr raffinierter Charmeur erwartet jetzt natürlich bei jeder Begrüßung statt eines Küsschens eine Köstlichkeit.
Wenn der Hund Fremde anspringt
Das dürfen Sie von Anfang an nicht dulden. Will heißen: Wenn Ihr Hund ein „Springer“ ist, rufen Sie ihn beim Anblick eines entgegenkommenden Passanten zu sich, stecken ihm eine Belohnung zu und leinen ihn an oder – wenn er zu den braven Exemplaren gehört, lassen ihn sich neben Sie setzen. Auch das kann zum Ritual werden und für den Hund bedeuten: Ein Mensch kommt auf uns zu, ich sause zu Frauchen/Herrchen, bekomme dafür eine Belohnung und lasse den anderen vorbeiziehen.