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Raus aus der Stressfalle


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Bild der Frau - Natürlich gesund - epaper ⋅ Ausgabe 1/2021 vom 12.11.2021

Mein persönliches Wohlfühl-Programm

Für alle da zu sein ist manchmal ein Balance-Akt. Mit Spaß fällt aber alles leichter

Es ist einfach so: Frauen leisten im Vergleich zu Männern meist mehr Fürsorgearbeit, wenn es um Familie und Haushalt geht. Doch dieses Sich-verantwortlich-Fühlen, das Kümmern um Essen, Einkauf, Kinder und all die vermeintlichen Kleinigkeiten im Haushalt – und das natürlich oft neben dem Berufsind eine enorme Belastung, die mit der Zeit auch körperlich krank machen kann.

Höchste Zeit also, dass Frauen sich wieder mehr um sich kümmern. Hier ein paar Inspirationen.

Schluss mit Multitasking

Mit dem Arzt telefonieren und dabei die Einkaufsliste schreiben – da schleichen sich garantiert Fehler ein. Erst recht, wenn Frauen denken, dass sie schneller vorankommen, wenn sie alles gleichzeitig erledigen: Es stimmt leider nicht! Hirnforscher haben in mehreren Studien gezeigt, dass Menschen nicht für Multitasking geschaffen sind. Das Gehirn kann sich immer nur auf eine Sache konzentrieren. Bei mehreren Aufgaben springt es von einer Tätigkeit zur anderen und wird dabei jedes Mal für einen Moment herausgerissen und muss sich wieder neu einfinden. Das führt zu Fehlern. Zudem ist das schnelle Hin- und Herswitchen fürs Gehirn sehr anstrengend und es er-müdet schnell. Besser: Machen Sie eins nach dem anderem.

Nein sagen

Nein ist das Zauberwort schlechthin, um mehr Zeit für sich zu haben und der erste Schritt heraus aus einer Abwärtsspirale zum Burn-out. Viele Frauen können aber nicht Nein sagen. Das widerstrebt ihrer Erziehung und ihrem Harmoniebedürfnis.

Da hilft nur üben. Wiederholen Sie den Satz mantraähnlich jeden Tag: „Nein, ich kann das nicht machen, weil ich keine Zeit habe.“ Dann kommt er Ihnen bei der nächsten Bitte bestimmt leichter über die Lippen.

Für sich selbst sorgen

Einmal im Jahr zum Wellness zu fahren und auszuspannen reicht nicht aus, um den Akku aufzuladen. Tun Sie regelmäßig etwas für sich. Lassen Sie alte Hobbys aufleben. Oder legen Sie für eine halbe Stunde Ihre Lieblingsmusik auf. Auch Stricken etwa ist entspannend. Vielleicht etwas für Sie?

Mehr schlafen

Auch wenn es sich banal anhört: Schlafen Sie! Es ist für Gesundheit und Wohlbefinden unglaublich wichtig. Denn andauernder Schlafmangel schwächt das Immunsystem, macht unkonzentriert, reizbar. So fallen die alltäglichen Aufgaben nur noch schwerer. Tipp: Schaffen Sie eine neue Routine, gehen Sie z. B. zumindest einmal in der Woche kurz nach den Kindern ins Bett.

„Was soll’s“-Liste anfertigen

Niemand – nicht mal frau – kann alles schaffen, was tagsüber so anfällt. Setzen Sie Prioritäten. Überlegen Sie, was viel Aufwand macht und ob sich dieser Aufwand lohnt. Muss die Bettwäsche gebügelt werden? Eigentlich nicht.

Schon gar nicht, wenn Sie bügelfreie besorgen. Da gibt es bestimmt noch mehr solcher Dinge. Machen Sie eine „Was soll’s“-Liste für einen besseren Überblick. Es macht sicher großen Spaß, die Liste NICHT abzuarbeiten.

Tag nicht überfrachten

Die Kinder nachmittags zur musikalischen Frühförderung fahren. Später zum Sport. Das erleben Mütter Tag für Tag.

Aber müssen die vielen Termine wirklich sein? Nein. Freie Nachmittage tun gut.

Denn sie geben einem die Chance, im Moment zu leben und einfach mal das zu tun, worauf man Lust hat.

Alle einbeziehen

Alles allein stemmen? Dafür gibt es überhaupt keinen Grund! Zögern Sie nicht, Ihren Partner miteinzubeziehen. Dazu gehört auch, dass Sie den Partner nicht um Hilfe bitten, sondern mit ihm gemeinsam partnerschaftlich besprechen, wie sich die Tätigkeiten gerechter aufteilen lassen.

Und nicht vergessen: Das gilt auch für die Kinder.

BUCH-TIPP

Den Alltag rocken mit Job, Familie und Haushalt ist anstrengend. Es geht aber auch entspannter.

Wie, erklärt Nathalie Klüver in „Die Kunst, keine perfekte Mutter zu sein“ (Trias, 14,99 €)

Mütter unter Druck

Prof. Dr. Sonia Lippke

Leiterin der Abteilung Gesundheitspsychologie und Verhaltensmedizin an der Jacobs University Bremen

Depressive Verstimmungen und Burn-out – die Zahlen bei Müttern steigen alarmierend. Wie kommt es zu der Entwicklung?

Sonia Lippke: In den aktuellen Ergebnissen der Weleda-Trendforschung 2021 haben wird deutlich gesehen, dass Frauen im Alltag stärker belastet sind als Männer, und Berufstätige stärker als diejenigen, die nicht (mehr) arbeiten. Frauen fühlen sich stärker für Haushalt und Kinder verantwortlich. Sie tragen die Hauptlast, wenn etwa die Kinderbetreuung ausfällt und sie müssen ständig multitasken. Dazu haben sie Schwierigkeiten zu sagen, dass sie mehr Unterstützung brauchen oder dass es gerechter aufgeteilt werden müsste. Männer setzen dagegen klare Grenzen und lassen sich nicht so sehr aus der Balance bringen.

Sind Frauen für Burn-out gefährdeter als Männer?

Es liegt nicht unbedingt an der Rolle der Frau, sondern mehr an der Sozialisation zu sagen, wenn es reicht.

Frauen haben den Anspruch, dass sie mehr unterstützt werden, dass man darüber redet. Geht der Partner nicht darauf ein, ändert sich nichts, leiden sie weiter. Wobei es natürlich auch Männer gibt, denen es ähnlich geht. Im Grunde liegt es nicht so sehr am Geschlecht. Es ist mehr die Rolle, bei der mehr Multitasking gefragt ist. Wird das einfach zu viel, führt das langfristig zum Burn-out.

Wann zeigt sich eine Überforderung?

Überforderung ist dadurch gekennzeichnet, dass man das Gefühl hat, nicht mehr die Kontrolle zu haben. In der Pandemie kam noch der Kontrollverlust durch die äußeren Maßnahmen hinzu. Viele haben es geschafft, sich Freiräume zu schaffen, in dem sie ihren Alltag selbstbestimmter gestaltet haben. Beispiel: Wir essen nur abends warm. Aber wer immer nur reagiert, etwa schnell kocht, weil die Kinder plötzlich Hunger haben, und nicht zur Ruhe kommt, erlebt Stress, der langfristig krank machen kann.

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