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− Datumsschnellschaltung über Drücker
− Gangwerte durchschnittlich − Ablesbarkeit Tachymeter
Heute folgt die goldfarbene Stoppsekundennadel aus der Mitte dem Vier- Hertz-Rhythmus des modernen Mido-Kalibers 60 und verweist am Zifferblattrand auf eine korrekt angelegte Stoppsekundenskala mit drei Teilstrichen. Gemeinsam mit der noch weiter außen liegenden »Tachymetre«-Skala verleiht sie dem Multifort Patrimony Chronographen eine instrumentenhafte Ausstrahlung. Dabei unterscheidet sich die Tachymeterskala zu denen historischer Modelle, bei denen sie spiralförmig im inneren Bereich des Zifferblattes verlief. In der Bedienungsanleitung hieß es bei Mido dazu: »Bei einer Distanz von einem Kilometer wird auf drei Ringen abgelesen, beginnend mit dem äußeren. Die Ziffern auf dem Ring geben die Geschwindigkeit in Kilometern pro Stunde an. Bei einer festgehaltenen Zeit von weniger als einer Minute wird die Geschwindigkeit am Außenring abgelesen, wäh- rend der zweiten Minute auf dem mittleren Ring und während der dritten auf dem inneren Ring.«
VERGLEICHBARE MODELLE
Junghans Meister Chronoscope, Retro- Design, Gehäuse PVD, ähnlicher Preis, 1940 Euro
Certina DS Chronograph Automatik, instrumentenhafte Retro-Uhr, gleiches Basis-Werk, 1890 Euro
MIDO MULTIFORT PATRIMONY CHRONOGRAPH
Mit roségoldfarbem Gehäuse und dunkelblau gewölbtem Zifferblatt unter einem Saphir-Boxglas überzeugt der Zeitmesser im Stil vergangener Zeiten. Sein Herz schlägt dabei im Takt der modernen Mechanik des Kalibers 60.
Bei unserem modernen Multifort Patrimony Chronographen lassen sich »nur noch« Geschwindigkeiten bis zu einer Minute und 60 Kilometern pro Stunde ablesen, was wohl bei der Schnelllebigkeit unserer Zeit kein Manko darstellt – eher der Umstand, dass sich die Tachymeterskala unter dem stark randgewölbten Box- Saphirglas ziemlich verzerrt und daher nur schlecht ablesbar ist – ganz im Gegenteil zu den restlichen Chronographenfunktionen und der Zeit.
Hinter nostalgischer Fassade arbeitet ein modernes Uhrwerk
Obwohl der zentrale Stoppsekundenzeiger sehr dünn ist, lässt er sich mit seiner roségoldenen Farbgebung über dem dunkelblauen Zifferblattgrund immer gut ausmachen. Gleiches gilt für die kleinen und ebenfalls vergoldeten Zeiger der permanenten Sekunde sowie der Stoppminute und erst recht für die zwei Retro-Alpha- Zeiger der Hauptzeit, die bei Dunkelheit sogar leuchten. Das Zifferblatt ist mit einem feinen Sonnenschliff versehen, folgt mit seiner Randwölbung der des Saphir-Boxglases und unterstreicht damit dem nostalgischen Charakter des Zeitmessers.
Diesen vertiefen auch die zwei Chronographendrücker. Mit ihrer Pilzform sehen sie heute noch genauso aus wie beim ersten Mido-Chronographen vor über 80 Jahren. Sie bedienen jedoch die Stoppfunktion eines modernen Uhrwerks, nämlich des Mido-Kalibers 60, wobei die Sechzig auf die Gangdauer des Werkes verweist. Sie rührt aus einer Modernisierung des ETA/Valjoux 7753 zum ETA A05.H31, das in verschiedenen Ausführungen auch andere Marken der Swatch Group, zu der auch Mido gehört, verwenden.
Ein Rudiment aus dem ETA/Valjoux 7753 ist die Schnellschaltung des Datums, das auf der Sechs-Uhr-Position – anstelle einer der klassischweißen, arabischen Ziffern – angezeigt wird. Die Schnellschaltung erfolgt nämlich nicht, wie weit verbreitet, über die mittlere Kronenposition, sondern über einen kleinen, ins Gehäuse integrierten Drücker bei zehn Uhr. Dazu benötigt man immer ein Hilfsmittel, das in Form eines Kor- rekturstiftes zwar von Mido mitgeliefert wird, aber gegebenenfalls nicht immer zur Hand ist.
DIE MARKE MIDO
Gegründet am Tag des Waffenstillstandes im Ersten Weltkrieg, feierte das Unternehmen 2018 hundertjähriges Bestehen. Zu den Werten der Marke zählen zeitloses Design, hochwertige Materialien und technologische Innovation.
Mido verbaut im Multifort Patrimony Chronographen das Kaliber 60 in einer Elaboré-Ausführung. Das heißt unter anderem, dass das Uhrwerk nur in drei Lagen reguliert wird. Die ETA gibt in dieser Qualitätsstufe eine Gangabweichung zwischen plus und minus sieben Sekunden am Tag an. Unser Testzeitmesser bewegt sich in allen Situationen in diesem Rahmen, läuft dabei am Handgelenk am besten und bleibt auch im Chronographenbetrieb stabil. Die dafür zum Einsatz kommende Kulissenschaltung funktioniert wie gewohnt: Beim Starten verlangt sie nach etwas mehr Nachdruck, Stoppen und erneuter Start sowie die Nullstellung funktionieren etwas leichter, alles jedoch sehr angenehm und mit dem Gefühl sicherer Druckpunkte. Um die Krone zur Zeigerstellung gut bewegen zu können, verjüngt sich das teils polierte, teils satinierte roségoldfarben PVD-Gehäuse mit einer konkaven Phase zum Boden hin. Sie kaschiert auch etwas die Bauhöhe von mehr als 15,5 Millimetern, die durch das stark gewölbte Box-Saphirglas und den hoch bauenden Saphirglas-Gewindeschraubboden zustande kommt.
Historischer Markenschriftzug würdigt das reiche Erbe
Am Handgelenk sitzt der elegant anmutende und dennoch sportliche Multifort Patrimony Chronograph trotzdem sehr gut. Dafür sorgt das hochwertige Band aus echtem Vachetteleder in Kroko-Optik. Es wird aus dünnen Häuten von Rindern ge-fertigt und wirkt dadurch sehr fein, mit seinen Rembordierungen zu den Bandanstößen hin allerdings auch stark genug, um den Chronographen am Handgelenk zu halten. Passend zum Retro-Charakter der Uhr wird es mit einer rosévergoldeten Dornschließe vollendet. Auf dieser würdigt – wie auch auf dem Zifferblatt unterhalb von zwölf Uhr – der historische Mido-Schriftzug das Erbe des Zeitmessers und der Marke. ———