... Wasser hinüber zur Skaligerburg Sirmione. Dahinter erstrecken sich Hügel, Weinberge, Oliven- und Zypressenhaine. Die ganze Schönheit der Lombardei, die bereits der antike Dichter Vergil pries.
Berühmt ist die oberitalienische Region für ihre Seen. 18 größere und zahlreiche kleinere zieren den Landstrich wie glitzernde Edelsteine. Für entspannte Erholung stehen der mondäne Lago Maggiore, der Comer und der Luganer See, der bis in das Tessin reicht, sowie der Gardasee, der größte von allen. Jeder bietet romantische Orte, gepflegte Uferpromenaden, edle Villen und Gärten bis zum Ufer, üppig bepflanzt, oft schon seit der Römerzeit.
Wo Kunstfreunde wahreWunder erleben
Neben all diesen Größen findet man auch viele versteckte, unbekannte kleinere Orte mit großem Charme. Keine Autostunde vom Gardasee entfernt liegt etwa der beschauliche Idrosee mit malerischen Ausblicken auf Berge und Wiesen. Noch weiter westlich der Iseosee, der erst durch eine Aktion des Künstlers Christo bekannt wurde: 2016 ließ der Meister der Verhüllung seine Fans auf „Floating Piers“ übers Wasser wandeln: auf kilometerlangen Stegen aus gelborangefarbenem Stoff. Zwischen dem Iseosee und den Ausläufern der Alpen wachsen die Reben für den Franciacorta, Italiens Champagner. 18 Monate ruht er im Fass, danach folgt die Flaschengärung für die fein perlenden Bläschen. Eine Verkostung lohnt sich, etwa im Gut Bellavista mit seinem grandiosen Ausblick auf Burgen und Klöster. Tipp: Ein paar Flaschen Franciacorta als Souvenir mitnehmen! Er wird kaum exportiert und ist deshalb noch ein echter Geheimtipp.
LANDIDYLL Eine kleine rote Kirche auf dem Gut Pomelasca in Inverigo bei Como
Wo derHimmel voller Geigen hängt
Das Renaissancestädtchen Sabbioneta nahe dem Fluss Po lassen die meisten links liegen. Dabei zählt es zum Unesco-Welterbe. Von der beeindruckenden sechseckigen Stadtmauer bis zum ältesten frei stehenden Theater Europas ist das Kleinod komplett erhalten. Weiter flussaufwärts schmiegt sich die Geigenbauerstadt Cremona an die Ufer des Po. Sie ist Heimat der berühmten Stradivari. Der Himmel hängt hier wirklich voller Geigen, ständig liegt Musik in der Luft. Je weiter man dem Fluss zu seiner Quelle folgt, desto beeindruckender weicht die Tiefebene des Po den kühnen Gipfeln und Graten der Kalkalpen – bis hinauf auf fast 4000 Meter Höhe.
Buchstäblich im Zentrum der Lombardei liegt die Metropole Mailand. Schon die Römer nannten sie Mediolanum: Ort der Mitte. Seit Jahrhunderten ist die eleganteste Stadt Italiens ein lebhaftes Handelszentrum. Gerade wurde auf dem früheren Messegelände ein neues Stadtviertel fertiggestellt mit spektakulären Wohn- und Bürotürmen der Stararchitekten Zaha Hadid und Daniel Libeskind. Doch Mailand hat auch idyllische Ecken: Abends trifft man sich, typisch italienisch, zur „passeggiata“, also zum Bummeln, am ältesten Kanal der Stadt, dem Naviglio Grande. Auf ihm wurde im Mittelalter der Marmor für den Bau des Doms herangeschippert. Römer nannten sie Mediolanum: Ort der Mitte. Seit Jahrhunderten ist die eleganteste Stadt Italiens ein lebhaftes Handelszentrum. Gerade wurde auf dem früheren Messegelände ein neues Stadtviertel fertiggestellt mit spektakulären Wohn- und Bürotürmen der Stararchitekten Zaha Hadid und Daniel Libeskind. Doch Mailand hat auch idyllische Ecken: Abends trifft man sich, typisch italienisch, zur „passeggiata“, also zum Bummeln, am ältesten Kanal der Stadt, dem Naviglio Grande. Auf ihm wurde im Mittelalter der Marmor für den Bau des Doms herangeschippert.
Lombardei Infos und Angebote
■■RUNDREISE 9 Tage Studienreise „Kunstschätze in der Lombardei“ inkl. Mantua, da Vincis „Abendmahl“ und Besuch beim Geigenbauer in Cremona, mit Studiosus Reisen inkl. Flug ab 2385 Euro, studiosus.de
■■ÜBERNACHTEN Das Hotel „Casimiro Village“ am Gardasee liegt direkt am Strand von San Felice del Benaco, z. B. 4 Tage inkl. Halbpension Plus und 1-mal Eintritt in den Wellnessbereich p. P. ab 189 Euro, globista.de
■■REISEFÜHRER Aktuell und gut geschrieben: Eberhard Fohrer „Oberitalien“, Michael Müller Verlag, 752 Seiten, 26,90 Euro
■■MEHR INFOS Tourismusseite der Region Lombardei: in-lombardia.it/de
ABENDLICHT
Ein romantischer Moment im quirligen Mailand: blaue Stunde am Naviglio Grande
WELTERBE
Eindrucksvoll: die Galerie der Antiken Kunst in Sabbioneta
Pure Romantik bietet das Städtchen Mantua: Da es auf einer Halbinsel liegt, spiegelt sich seine Silhouette aus Palästen und Kirchen ganz bezaubernd im Wasser. Eine der reichsten Familien Italiens, die Gonzaga, bauten Mantua im 15. und 16. Jahrhundert als Herzöge zu ihrer Residenz aus. Die Wände ihres Palazzo del Te zieren elegante Pferdeporträts. Besonders stimmungsvoll wirkt Mantua abends, wenn man über uraltes Kieselpflaster durch Laubengänge zur Piazza delle Erbe schlendert, vorbei am Rundbau Rotonda di San Lorenzo. In der „Osteria della Fragoletta“ kann man dann zwischen Einheimischen beste Mantovaner Küche genießen, etwa Kapaun, Masthühnchen mit Artischocken.
Auch der berühmte Gorgonzola stammt übrigens aus der Lombardei. Der Schimmelkäse wird seit dem 11. Jahrhundert in jenem kleinen Ort bei Mailand hergestellt, der ihm den Namen gab. Eine Spezialität wie die ganze Region: voll Geschichte, Genuss, ganz eigenem Charme.
FOTOS: S. 18-19: TERMANINI/AWL (2), LITHERLAND/ALAMY; S. 20-21: GETTY IMAGES, PICCOLI/BAVIERA/CELLAI/HUBER IMAGES (3)