... weihnachtlichem Lichterschmuck, Schwibbögen oder Pyramiden, kleinen Räuchermännchen und Nussknackern. Über dem Marktplatz schweben bunte Sterne, wie es im Erzgebirge Brauch ist. Berückend. Zurzeit scheint zwar vieles anders als sonst: Aber Seiffen zeigt sich auch in diesem Advent zauberhaft herausgeputzt. Tradition bleibt eben Tradition.
Das Erbe der Bergmänner
Und das gilt in diesem sächsischen Landstrich in vielfacher Weise. Was nur wenige wissen: Die weltberühmte Holzkunst aus dem Erzgebirge, etwa der hübsche Weihnachtsschmuck und das beliebte Holzspielzeug, ist eng mit dem Bergbau verbunden. Seit dem 12. Jahrhundert wurde hier Metall abgebaut, vor allem Silber, Zinn, Nickel und Kobalt. Nach der Arbeit und in Phasen, wenn der Berg nichts hergab, schnitzten die Einheimischen einzigartige Figuren. Ihre Kunst ist in Werkstätten rund um Seiffen und in Museen wie der „Manufaktur der Träume“ in Annaberg-Buchholz zu bewundern. Auch typisch für die von der Unesco geschützte Region: die Verehrung des Bergmanns, etwa mit festlichen Umzügen. Zudem halten Schaubergwerke wie „Frisch Glück, Glöckl’“ in Johanngeorgenstadt oder „Molchner Stolln“ in Pobershau die Erinnerung an die Zunft wach.
URIG
Am Fichtelberg bei Oberwiesenthal stehen liebevoll restaurierte historische Holzhäuschen
PRACHTVOLL
Renaissancefassaden zeugen vom einstigen Reichtum der Stadt Freiberg
NIEDLICH
Die Holzfiguren aus dem Erzgebirge sind beliebte Souvenirs
Geschichtsträchtige Stätten finden sich hier überall. Sehenswert ist Freiberg, die älteste Stadt der Gegend. Am Untermarkt lädt der gotische Dom St. Marien zum Besuch ein. Spektakulär: die von Steinmetzen fantasievoll gestaltete Tulpenkanzel.
Auch lohnend: ein Ausflug zum Schloss Augustusburg nahe dem gleichnamigen Städtchen. Die monumentale Anlage aus der Renaissancezeit, ab 1567 erbaut, thront hoch über dem romantischen Zschopautal. Heute beherbergt sie unter anderem ein Museum für historische Motorräder. Ebenso kommen Fans alter Eisenbahnwagen im Erzgebirge ins Schwärmen: Vier dampfbetriebene Schmalspurzüge zuckeln noch durch die Region. Herrliche Ausblicke garantiert etwa eine einstündige Fahrt mit der Fichtelbergbahn von Cranzahl ins Wintersportzentrum Oberwiesenthal.
Pilzsuppe und Kräuterlikör
Viele lieben dieses Gebiet wegen seiner tollen Skipisten und Loipen. Doch viel reizvoller ist es jetzt, durch verschneite Wälder und über stille Bergpfade in idyllische Täler zu wandern. Winter Wunderland pur.
Zur Stärkung geht’s danach in ein Gasthaus, wo man regionale Spezialitäten serviert: Köstlich sind etwa Schwammebrie, eine würzige Pilzsuppe, oder Buttermilchgetzen, herzhaft mit Speck oder süß angemachter Kartoffelkuchen. Zum Abschluss schmeckt ein heimischer Kräuterlikör. Auch das ist hier Tradition!
ERHABEN
Wegen seiner Lage und Monumentalität wird Schloss Augustusburg auch „Krone des Erzgebirges“ genannt
Erzgebirge Reiseinfos und Angebote
■ ÜBERNACHTUNG Charmant ist etwa das „Panorama Berghotel Wettiner Höhe“ mit Blick auf Seiffen, 4-Sterne-Komfort und schönem Wellnessbereich. Ü/F für 2 Personen ab 109 Euro, über booking.com
■ GUT ESSEN Unter der Marke „Heimatgenuss“ firmieren Restaurants, die traditionelle erzgebirgische Küche servieren. Für Genießer: das „Haamit-Kist’l“ mit regionalen Spezialitäten. Bestellbar über den Tourismusverband (siehe unten)
■ TOURISMUSVERBAND Hier gibt’s Infos zu Region und touristischen Angeboten sowie zur aktuellen Coronasituation. Tel. 03733/18 80 00, erzgebirge-tourismus.de
■ BUCHTIPP Im „Baedeker: Sachsen“ von Daniela Schetar finden sich viele interessanteTipps und Hintergrundinfos auch zum Erzgebirge. Baedeker, 402 Seiten, 22,99 Euro
FOTOS: S. 28-29: SCHMID/SCHAPOWALOW, VOGEL/LAIF; S. 30: HANKE/MAURITIUS (2), WYLEZICH/ALAMY, HUBER IMAGES; KARTE: HÖRZU