... genommen. Wer ist ein Schwimm-Ass, wer turnt perfekt, wer schafft es in Mannschaftssportarten wie Volleyball ganz nach oben?
Eigentlich wollte meine Mutti nicht, dass ich auf die Sportschule gehe. Aber ich habe mich durchgesetzt. Ich wollte unbedingt zu Olympia“, erzählt die ehemalige Volleyballerin Ariane Speckhahn (53) derLISA im Interview. Damals war sie eine 13-Jährige, die Sport liebte und ein behütetes Leben in der Nähe von Dresden führte. Damit sollte es nun vorbei sein.
Hartes Training Auch heute, so viele Jahre später, merkt man Ariane Speckhahn an, wie sehr ihr der Sport am Herzen lag. Wie ehrgeizig sie war. Wie sehr sie sich wünschte, mit Volleyball Erfolge zu feiern. Die Sportschule in Berlin sollte die bringen. Und man umgarnte sie. Lockte sie mit Versprechen in die Hauptstadt. Weitab von der Familie, die sie kaum noch sah, wurde sie schließlich gedrillt: „Schon vorher habe ich professionell Volleyball gespielt, vier- bis fünfmal die Woche trainiert. An den Wochenenden ging’s zu Wettkämpfen – so hat man mich ja auch entdeckt. Mir war bewusst, dass es in Berlin hart werden würde. Aber mir war absolut nicht bewusst, was genau mich dort erwartete.“
Die Tage begannen für die 13-jährige Ariane früh. Ab 7.30 Uhr hatte sie die ersten beiden Schulstunden. Danach ging es zum Training. Nach einer Mittagspause gab es wieder Schule, dann wieder Training. Samstags wurde ausschließlich trainiert, 30 bis 40 Stunden waren pro Woche angesagt. Wettkämpfe und Meisterschaften kamen dazu. Auch erste Erfolge stellten sich ein. Ariane wurde mit ihrer Mannschaft insgesamt fünfmal DDR-Jugendmeisterin, schaffte es in die Junioren-Nationalmannschaft. Der Preis, den sie dafür bezahlte, war hoch. In jeder Hinsicht. Der Trainer, ein strenger, launischer Typ, herrschte mit einem Klima der Angst. Irgendwie hielt Ariane Speckhahn das aber aus: „Zum Glück ist Volleyball ein Teamsport. Ich war ja nicht alleine.“ Es wurde immer am Limit trainiert. Verlor das Team, gab es Straftraining auf das tägliche Pensum oben drauf.
“Nach dem Sport kamen die Angstzustände „
Heimlich gedopt Doch vom Schlimmsten, was ihr zugefügt wurde, ahnte sie nicht einmal etwas: Ariane und vielen anderen DDR-Sportlern wurde ohne ihr Wissen massiv Doping verabreicht – zynisch und brutal. „Wir haben beim Training Getränke aus Kanistern bekommen, es gab Vitamintabletten und Pillen, auf denen Dynvital stand. Manchmal gab man uns auch seltsam verpackte Kekse. Was das ist, was das mit uns macht, hat uns niemand erklärt. Man hat uns gesagt, wir sollen das essen und trinken, um gesund zu bleiben.“