Sie sind endlich draußen, erholen sich im Krankenhaus von den Strapazen der vergangenen drei Wochen. 17 Tage mussten die zwölf Jungs (im Alter zwischen elf und 16 Jahren) der thailändischen Fußballmannschaft „Wildschweine“ und ihr Trainer in der Tham-Luang-Höhle ausharren, nachdem sie von rasch steigenden Wassermassen überrascht worden waren. Dass sie überhaupt noch leben, verdanken sie nicht nur den mutigen Tauchern und den Hunderten Helfern, sondern vor allem jemandem aus ihrer Mitte: Adul Sam-on (14) war der Ruhepol in der Gruppe. Auch als Trainer Ekapol Chanthawong (25) immer schwächer wurde, weil er seine Wasser- und Essensrationen den Jugendlichen überließ, behielt der Junge die Ruhe, sprach mit seinen Kameraden, war immer für sie da. Was aber mindestens genauso wichtig war:Adul war der Einzige in der Höhle, der Englisch sprechen konnte. Nur ihm ist es zu verdanken, dass die Taucher sich in der Höhle mit den Gefangenen verständigen konnten. Er übersetzte den waghalsigen Plan der Rettung, nahm seinen Freunden die Angst davor, gab sich zuversichtlich. Eine unglaubliche Leistung, die seinen Schulleiter Phunawit Thepsuri aber nicht wirklich überrascht:„Adul ist ein Juwel. Er spricht fünf Sprachen, muss wegen seiner guten Leistungen kein Schulgeld bezahlen, bekommt auch das Mittagessen umsonst, bescherte uns mit seinen Leistungen schon Medaillen und Auszeichnungen.“ Aber er ist nicht nur super clever, sondern auch beliebt. Seine ganze Klasse hofft, dass er bald endlich wieder zum Unterricht kommen kann – „auch weil die jetzt keinen haben, von dem sie abschreiben können“, scherzt seine Lehrerin Piyarat Yodsuwan. Adul, der Held! Behandelt wurde er in Thailand bislang aber nicht wirklich wie einer. Weil er ein Flüchtling aus Myanmar ist, hat er in seiner neuen Heimat fast keine Rechte, gilt als Staatenloser und darf später weder heiraten noch ein Bankkonto eröffnen, Land besitzen oder wählen gehen. Eine Ungerechtigkeit, die einige Politiker in dem ost-asiatischen Land jetzt hoffentlich gründlich überdenken werden …
„Adul ist ein Juwel“
Peace: Im Krankenhaus sind die Spieler des Fußballteams „Wildschweine“ schon wieder zu Späßen aufgeleg
Ekapol Chanthawong, kurz „Coach Ek“, mit Spielern seines Teams. Er möchte gern Co-Trainer der Fußballmannschaft bleiben
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