Besonderheiten rücken in den Fokus. Der Mehrwert definiert sich beispielsweise deutlich über den besonderen Zierwert des Laubs, derRhododendron über die Blüte hinaus interessant macht. So rücken die „Blattschönheiten“ imRhododendron -Sortiment in den letzten Jahren zunehmend in den Mittelpunkt.
Allerdings brauchte es seine Zeit, bis hierzu ein Sortiment aufgebaut ist und die Sorten in größeren Stückzahlen verfügbar sind, erklärte etwa Schröder Rhododendron Jungpflanzen (Wiefelstede). Die Nachfrage ist da, die Stückzahlen auch, hieß es in Essen – aber da war auch schon viel verkauft.
Zur IPM präsentierte die Baumschule ihr erweitertes Blattschönheiten-Sortiment. Zu den bewährten vier Sorten ‘Goldflimmer’, ‘Blattgold’, ‘Graziella’ undR. italiense ‘Honigduft’ kamen acht neue hinzu:
● ‘Rosa Perle’: schmal-lanzettliche Blätter, beim Blattaustrieb mit einem weiß-silbrig erscheinenden Indumentum glänzend, rubinrosa Blüte
● ‘Hydon Velvet’: hellbraunes Indumentum auf den jungen Blättern, später blattunterseits zimtbrauner Belag, Blüte weiß mit rosa Auge
● ‘Elizabeth’: tief burgunder-roter Austrieb, Blüte leuchtend rot
● ‘Teddy Bear’: plüschiger Austrieb, Blüte zart rosa-weiß
● ‘Rexima’: trumpft mit großen Blättern (Blüte rein weiß)
●R. roxienanum var.oreonastes mit schmal zugespitzen Blättern, die mediterran anmuten (Blüte: zart rosa-weiß).
● Bei der weiß blühenden ‘Queen Bee’ ist der Austrieb orangefarben, später kräftig zimtig.
Einige weitere laubschöne Sorten sind noch im Aufbau, wie Timo Schröder erklärte. Das Sortiment wird also noch breiter.
Mit diesen Sorten, die oftmals auch eine geringe Wuchshöhe aufweisen, zielt derRhododendron-S pezialist insbesondere auch auf die Verwendung für Balkon und Terrasse sowie die kleiner werdenden Stadtgärten.
Von rund 40 getesteten laubschönen Sorten haben laut Schrö-der zehn die Prüfung auf Winterhärte, Wuchseigenschaften und Blattgesundheit bestanden und werden in das Sortiment aufgenommen. Schwach wachsende Sorten würden ein Jahr mehr Kulturzeit benötigen.
Als Geschenk mit Herz (Gerstenkorn)
Foto: bim
‘Teddy Bear‘ mit besonderem Laub
Fotos: B.Ehsen
Doppelt schön: ‘Raphaela‘
Foto: Werkfoto/bim
Auch wenn sie ein Jungpflanzen-Betrieb ist, so unterstützt die Baumschule ihre Kunden mit Informationen zum Sortiment Richtung Endverkauf und Pflanzenverwendung. Als aktuelles Thema wieder auf der IPM dabei:Rhododendron im Kübel, zu dem Schröder ein Plakat als Verkaufshilfe anbietet und wieder Verwendungsbeispiele 1:1 zeigte. Das Thema Balkon und Terrasse, Pflanzen im Kübel bleibt aktuell.
Rhododendronsorten mit Mehrwert werden zunehmend zu besonderen Sortimenten zusammengestellt. So bietet Schröder ebenfalls ein Herbstblüher-Sortiment an, beispielsweise mit den Sorten ‘Herbstfreude’, ‘Weinlese’ oderR. yakushimanum ‘ September Red’. Übersichtlich gestaltet präsentiert die Baumschule ihre aktuelle Sortiments-und Preisliste, die ein kritisches Durchforsten des Gesamtsortiments belegt.
Auf alle Fälle: mehr wert
Auch Heinrich Gerstenkorn (Westerstede) bestätigt, dass die Blattschönheiten wie ‘Graziella’ und ‘Blattgold’ gut laufen und die Nachfrage größer als das Angebot ist.
Auf der Messe hatte die Baumschule ihre neue Kübel-Bewerbung in den Mittelpunkt gestellt: Fünf Sorten, die relativ einfach, ohne Komplikationen zu kultivieren sind, werden mit ansprechender Aufmachung höherwertig präsentiert, um dem Problem des Preisverfalls bei den Standardsorten entgegen zu treten. Mit dieser Präsentation im roten Topf mit Herz -etikett bieten sich die fünf Sorten auch für die Vermarktung im Geschenkbereich an, besonders als Artikel zum Muttertag.
Beim Verbraucher ist der Wert derRhododendron wieder gestiegen, meinte Heinrich Gerstenkorn auf der IPM und freute sich über die gute Stimmung auf der Messe aufgrund des insgesamt besseren Geschäftsverlaufs, gerade auch bei den Gartencentern.
Züchterischer Blick auf den Mehrwert
Schönes Laub und schöne Blüte – das versucht die Züchtung zu kombinieren. Insbesondere bei den Großblumigen ist zudem wichtig, neue Farbspiele und -kontraste zu schaffen. Das ist, wie Holger Hachmann (Barmstedt) erklärt, mit der neuenRhododendron -Hybride ‘Raphaela’ gelungen, eine „aufregende Farbkombination gepaart mit schönem Blütenstutz!“
Die Einzelblüten sind mittig sternförmig weiß mit einem breiten, leuchtend purpurrosafarbenen Rand, der leicht gewellt ist. Das dichte, mittelgrüne Laub ist breit elliptisch, leicht glänzend und hebt durch die gebogene Form die auffälligen Blütenstutze hervor.
Vom natürlichem Vorkommen auf die Verwendung schließen (Stöckmann)
Werkfoto
Hachmanns neue ‘Junigold‘
‘Silvervelours‘, Rhodopark Bremen
Werkfoto/bim
Ebenfalls sehr spät blüht die weitere Neuheit:Rhododendron -Hybride‘ Junigold’(R), eine Neuzüchtung von Bernd Wickhorst (Fa. Hachmann), die Hachmann als Weiterentwicklung der Sorte ‘Golden Everest’(R) (EU-S) vorstellte. ‘Junigold’ leuchtet etwa vom 25.5. bis 12.6. in strahlendem, kräftigem Gelb, das im Aufblühen noch mit Lachsrosa überzogen ist. Die 7–9 cm großen, weit geöffneten trichter-glockenförmigen Blüten mit ihren leicht gewellten Kronblatträndern wirken sehr groß. Bis zu 11 cm lang sind die Blätter, breit lanzettlich bis elliptisch, dunkelgrün, matt glänzend und sehr fest. Die Blattgesundheit und die Blütengröße beschreibt Hachmann als die wesentlichen Verbesserungen zu ‘Golden Everest’.
Wert und Orientierung
Vielfalt als Markenzeichen haben sich die Ernst Stöckmann Baumschulen auf die Fahne geschrieben. Der Rhododendronspezialist führtRhododendron , Azaleen und Kalmien in insgesamt knapp 500 Sorten im Sortiment.
Mit ihrem neuen Katalog und einer Broschüre („Buch der Vielfalt“) will die Baumschule ihren Kunden nun eine völlig andere Darstellung des Sortiments bieten. Die Vielfalt derRhododendron wird hier etwa nach Blütenfarben sortiert präsentiert. Auch die Vielfalt der Laubschönen kann hier beeindrucken.
Um den Mehrwert von Sorten herauszustellen und Orientierung im großen Sortiment zu schaffen, arbeitet Stöckmann auch verstärkt mit Symbolen – zum Beispiel Eiskristall für besondere Frosthärte, Laubblatt für besondere Laubeigenschaften, Symbole für Duft, gefüllte Blüten, für die zusätzliche Blüte im Herbst oder für die Neuheiten im Sortiment.
In ihrem umfangreichen Katalog greifen Ernst und Enno Stöckmann einen Aspekt anlehnend an die natürlichen Vorkommensgebiete der Pflanzen neu auf: Hier werden die natürlichen Lebensräume den Auswirkungen auf Wuchs, Standort und Verwendung in den Gärten gegenübergestellt.
„Weg von der Moorbeet-Thematik“
Sich von dem Begriff „Moorbeetpflanzen“ zu lösen, hält Enno Stöckmann für dringend erforderlich, wie er auch auf der IPM betonte. Besser und treffender sindRhododendron mit dem Begriff Bergpflanze oder Bergwaldpflanze zu bezeichnen, anlehnend an die natürlichen Standorte. Imagewerbung fürRhododendron hält er nach wie vor für sehr wichtig, denn seiner Meinung nach herrschten zu diesen immer noch falsche Vorstellungen.
Dass der überwiegende Teil derRhododendron aus Bergregionen und nicht aus Mooren stammt, macht die Baumschule Stöckmann jetzt auch in ihrem Katalog deutlich. Ergänzt wurden hier wesentliche Informationen über das natürliche Vorkommen der Pflanzen, verbunden mit den Bodenansprüchen, und das fürRhododendron und Verwandte. So heißt es beispielsweise zuKalmia : „klassische Gebirgspflanze, benötigt ähnlich wieRhododendron einen humosen, Luftdurchlässigen und Wasser-abführenden (Wald-)Boden.“
Auch die Wuchsformen werden in den Mittelpunkt gerückt. Hier erklärt die Baumschule, wie die einzelnenRhododendron -Arten recht einfach dem „Typ Bergwald“ oder dem „Typ Hochebene“ zuzuordnen sind – um so auch die Verwendung einzelner Arten abzuleiten:
● Typ Bergwald: eher aufrechter Wuchs, meist vergleichsweise großes Laub – je größer das Laub, desto schattiger der Pflanzort. Gut kombinierbar mit höheren Stauden, da ein Überwachsen unwahrscheinlich ist.
● Typ Hochebene:Wuchs meist gedrungen, flach und schützend über dem Wurzelballen liegend. Der kompakte Wuchs mindert die Austrocknung durch Wind. Meist kleines Laub, da am Naturstandort genügend Licht verfügbar ist. Verwendung auch an extremeren Standorten möglich, nur mit flachen Stauden kombinieren.
Das kann für die Verkaufsberatung eine gute Hilfestellung werden und einen wichtigen Dienst zur Orientierung leisten. Auch hier zeigt man sich also sehr bemüht, mit mehr Informationen Endverbrauchern Lösungen zu bieten und passende Sorten schneller finden zu können.
Die Informationen für die Endverbraucher zu Pflanzung und Pflege vonRhododendron haben inzwischen alle genannten Produzenten auf eigenen Websites gut gestaltet, siehe auchmyrhodo.de . Das trifft ebenso auf den Zusammenschluss der Baumschulen zur Inkarho Gmbh zu, die weiter mit ihrer Dufthecke – nun auch in Rosa – trumpft.