Es war das Jahr 476 nach Christi Geburt, als der siegreiche Offizier Odoaker die Krone und das Zepter des weströmischen Kaisers nach Konstantinopel schicken ließ. Die Insignien der Macht erklärte er für nutzlos, man brauche im Westen keinen Kaiser mehr. Romulus Augustus, den damals etwa 16-jährigen letzten weströmischen Kaiser in Italien, schickte er in den Ruhestand – und markierte so das schmähliche Ende einer Weltmacht, des tausend Jahre währenden Imperium Romanum. Odoaker selbst, der germanischer Abstammung war und ein römisches Söldnerheer geführt hatte, wurde König von Italien.
Rom war die erste Weltmacht, in seiner Hochzeit erstreckte sich das Reich über drei Kontinente: rund ums Mittelmeer und vom heutigen England und Deutschland bis weit in den arabischen Raum. Im Jahr 395 wurde das Imperium geteilt, das Oströmische Reich währte bis 1453, beinahe tausend Jahre länger als der Westen. Wie ...