... Netzwerk-Player, Streamer-Verstärker oder D/A-Wandler mit Roon-Ready-Zertifikation angeboten werden. Die Preise dafür starten bei 250 Euro, wie der Test des Solo von Argon Audio (s. S. 44) zeigt. Erhältlich sind aber auch Modelle für etliche Tausend Euro. Ein wichtiger Punkt dabei ist das Roon-eigene RAAT-Netzwerkprotokoll (Roon Advanced Audio Transport), das einen sicheren und latenzfreien Synchronbetrieb – auch für mehrere Räume – erlaubt. Für den Erwerb einer Roon-Lizenz gehen Sie auf www.roonlabs.com/create und folgen den Anweisungen (in englischer Sprache) auf dem Bildschirm. Das darüber erhaltene Passwort in Verbindung mit Ihrer E-Mail-Adresse ermöglicht später die Roon-Inbetriebnahme.
QNAP-NAS: ROON CORE FÜR WENIG GELD
Als Fertiglösung bieten Roon und andere Hersteller Server mit Roon Core an. Im Vergleich dazu ist der für unseren Workshop ausgewählte NAS-Server TS- 251D-4G von QNAP günstig, ohne Massenspeicher kostet er nur 300 Euro. Den Roon Core gibt‘s quasi als Zugabe, da er sich auf dem Betriebssystem QTS des QNAP-NAS als kostenlose App installieren lässt. Das wiederum funktioniert nur mit Intel-X86-Prozessoren. Im TS-251D steckt ein Celeron Dual-Core J4025 mit 2/2,9 GHz Takt. Das reicht für eine Musikdatenbank von etwa 50 000 Titeln bei geringer Nutzung des Roon-DSP und für drei Räume.
Zur Hardware: Geliefert wird der QNAP-Server wahlweise mit oder ohne Massenspeicher bzw. QTS-Betriebssystem. Wenn Sie sich für die vorinstallierte Version entscheiden, können Sie diesen Abschnitt über die NAS-Einrichtung überspringen. Für die Massenspeicher sind zwei Einschübe für 3,5- oder 2,5-Zoll-SATA-Laufwerke vorhanden. In Frage dafür kommen vorzugsweise geräuschlos arbeitende SSD-Speicher.
ROON CORE UND NAS IN EINEM
Dank des langsam laufenden Lüfters ist das Betriebsgeräusch des TS-251D eher gering. Unter Berücksichtigung der Vorgaben von QNAP haben wir als SSD den Profityp RC450 von Kingston ausgewählt, der eine erhöhte Datensicherheit gegen über dem Standardtyp KC600 aufweist. Die Preise für zwei Terabyte liegen etwa bei 320 bzw. 250 Euro. Pro Terabyte lassen sich rund 2600 Stunden FLAC-Musik in CD-Qualität bzw. 800 Stunden in 24 Bit / 96 kHz speichern.
Bestimmen Sie zunächst den Speicherbedarf für Ihre Musiksammlung und sehen Sie für erhöhte Datensicherheit ein zweites Laufwerk gleicher Kapazität vor.
Bezeichnet als RAID 1 wird dabei die erste SSD gespiegelt, sodass die Musikdaten bei Ausfall eines Laufwerks weiterhin vorhanden sind. Alternativ dazu können Sie auch zwei SSDs zu einem einzigen logischen Laufwerk – per RAID 0 – zusammenfügen und so die Kapazität verdoppeln.
Der Einbau der SSDs ist einfach. Nach Abnehmen der Frontabdeckung ziehen Sie einen oder beide Einschübe heraus, Befestigungslöcher für 3,5- und 2,5-Zoll-Laufwerke sind vorhanden, die passenden Schraubensätze liefert QNAP mit.
Im Lieferzustand ist das QTS-Betriebssystem nicht auf dem Gerät enthalten. Für die Installation wird ein Mac oder ein PC mit Windows/Linux benötigt. Laden Sie von https://www.qnap.com/de-de/download das betreffende Dienstprogramm Qfinder Pro herunter und installieren Sie es auf Ihrem Rechner. Auf der Seite finden Sie auch die deutschen Benutzerhandbücher für QTS und Server.
INBETRIEBNAHME PER COMPUTER
Für die Einrichtung wird der Server nun mit dem Netzteil und Ihrem Heimnetz per LAN-Kabel verbunden. Schalten Sie das Gerät ein und starten Sie den Qfinder Pro auf Ihrem Rechner. Wählen Sie zunächst rechts oben die Sprache „Deutsch“ aus. Doppelklicken Sie auf den Eintrag für den TS-251D und bestätigen Sie den Garantiehinweis. Starten Sie den intelligenten Installation Guide und bestätigen Sie die Firmware-Version. Geben Sie den gewünschten Benutzernamen und ein Kennwort ein und akzeptieren Sie die Voreinstellungen für Uhrzeit per Zeitserver und Bezug der IP-Adresse. Nach der Bestätigung starten Sie die Initialisierung des Systems. Das kann einige Minuten dauern. Danach ist die Basiseinrichtung abgeschlossen und Sie können – nach Eingabe von Benutzername und Passwort – auf das QTS-Betriebssystem zugreifen. Der Aufruf ist – bei hochgefahrenem Server – über den Qfinder Pro möglich, der Zugriff erfolgt per Browser.
Nach dem Start öffnet sich ein Fenster für „Storage and Snapshots“, klicken Sie auf „überspringen“, dann rechts auf das „+“-Zeichen und auf „weiter“. Das System zeigt Ihnen nun die beiden eingebauten SSDs an, die Sie durch Anklicken der Kästchen markieren. Darunter wählen Sie „RAID 1“ und danach „weiter“.
Die nächsten Fenster bestätigen Sie ebenfalls durch Klicken auf „weiter“. Danach erstellt das System die gewünschte RAID-Konfiguration. Dies kann wieder etwas dauern. Um das endgültige Volume (logische Laufwerk) zu erhalten, klicken Sie im Fenster „Storage and Snapshots“ unten auf das „+“-Zeichen, dann mehrmals auf „weiter“ und schließlich auf „fertig stellen“.
MULTIMEDIA-AWENDUNGEN PER APPS
Das QTS-Betriebsystem des QNAP-NAS enthält eine Vielzahl an Apps. Darunter befinden sich auch eine ganze Reihe Apps für Audio-Anwendungen, zum Beispiel der Roon Core. Diese App lässt sich einfach downloaden und installieren – ähnlich wie man es vom Smartphone gewöhnt ist. Als weitere Apps stehen UPnP-Server – wie Twonky und Minim – zur Verfügung, darüber hinaus auch Cayin und Kazoo.
DER QNAP LÄSST SICH WIE EIN PC KONFIGURIEREN
MUSIKTRANSFER PER USB-FESTPLATTE
Im nächsten Schritt überspielen Sie Ihre Musikdaten von einer USB-Festplatte auf den NAS-Server. Klicken Sie im Hauptfenster des NAS-Servers auf das Symbol „File Station“. Sie sehen nun links Ihr Laufwerk mit der Bezeichnung „DataVol1“ und rechts das geöffnete Verzeichnis „Public“. Diese Struktur hat das System für das logische Laufwerk angelegt. Schließen Sie Ihre USB-Festplatte auf der Front oder hinten am Gerät an. Nach dem Anschließen öffnet sich ein weiteres Fenster. Klicken Sie diese Meldung weg, um den Inhalt der HDD zu sehen. Ihre Musikdaten übertragen Sie jetzt per Drag & Drop auf den NAS-Server in das Verzeichnis „Public“. Neben dieser einfachen Methode ist der Transfer vom PC übers Netzwerk möglich, außerdem lässt sich die Musik per Drag & Drop auf die USB-HDD sichern.
Im Vergleich zu RAID hat das den Vorteil, dass Ihre wertvollen Musikdaten auch bei Ausfall oder Verlust des Geräts erhalten bleiben.
INSTALLATION DER ROON-APP
Schließen Sie beide Fenster und klicken Sie im Hauptfenster auf das Symbol „App Center“ und danach links auf „Unterhaltung“. Doppelklicken Sie im rechten Fenster auf das Roon-Symbol, nach dem Download starten Sie den Roon Core und klicken auf „konfigurieren“.
Nehmen Sie als Speicherort für die Musik-Datenbank und die Roon-Systemdateien den vorgeschlagenen Ordner „Public“. Rufen Sie mit Tablet oder Smartphone den Play Store oder App Store auf, laden und öffnen Sie die Roon Remote App. Wählen Sie den Roon Core Ihres NAS aus und melden Sie sich mit den anfangs erhaltenen Daten bei Roon an. Roon fordert nun dazu auf, Speicherorte für Ihre Musikdaten anzugeben.
Wählen Sie das betreffende Verzeichnis. Im selben Fenster können Sie sich bei TIDAL und Qobuz anmelden, dazu genügt die Eingabe der Zugangsdaten für die beiden Dienste. Auf weitere Dienste ist der Zugriff über Roon bisher nicht möglich. Dieser direkte Weg hat aber den Vorteil, dass Roon die Integration von Inhalten der Services in die Roon-Datenbank erlaubt und diese ähnlich behandelt wie die lokal gespeicherte Musik. Unterstützt werden dabei auch die hochauflösenden Musikformate der Hi-Fi-Streaming-Abos. Der Start des Roon Core erfolgt automatisch mit dem Einschalten des NAS.
AUSWAHL DES ROON-ENDPUNKTS
Zu guter Letzt fehlt noch der Roon Endpunkt. Dazu muss sich ein Streamingfähiges Gerät mit Roon-Ready-Zertifikation im Heimnetzwerk befinden. Öffnen Sie in der Roon Remote App das Menü (links oben) und wählen Sie unter „Einstellungen“ den Punkt „Audio“. Gehen Sie zum Eintrag Ihres unter „Roon Ready“ (nicht unter „AirPlay“) gelisteten Streamers und klicken Sie auf „Aktiviere“. Schließen Sie das Fenster, klicken Sie unten auf „Wähle eine Wiedergabezone“ und aktivieren Sie Ihren Streamer (Endpunkt). Wählen Sie links oben ein Album aus und starten Sie die Wiedergabe. Und nun: Viel Spaß mit Roon!