... jetzt den perfekten Märchenfilm drehen möchte, fände alle Zutaten.
Nina Braun hat für diese Stimmung jetzt keine Zeit. Viel zu sehr achtet die Rangerin auf die Details in ihrem Wald. „Der Nationalpark Eifel steckt noch in den Kinderschuhen“, erzählt die Rangerin, „auch wenn er schon seit 2004 existiert.“ Zwar sei hier im Kermeter (so heißt der Wald oberhalb des Urft-Stausees) der natürliche Kreislauf von Werden, Wachsen und Vergehen noch intakt. „Doch erst in etwa 200 Jahren wird der Wald wieder seine ursprüngliche Form haben“, erzählt die 38-Jährige aus Konzen.
Mehr Buchen und Eichen
Was das konkret heißt, wissen Fachleute wie Nina Braun. Wanderer erleben stattdessen ein auf den ersten Blick perfektes Paradies. „Aber wenn wir den Wald sich selbst überlassen, sollten natürlicherweise hier mehr Buchen und Eichen stehen.“ Diesen Wandel zu beobachten, das können auch Wanderer unmittelbar erleben – immerhin durchziehen 240 km markierte Wege den Nationalpark – sogar einen Info-Wanderweg für Sehbehinderte mit Erklärungen in Blindenschrift gibt es.
LUCHSE KEHREN ZURÜCK
In der Eifel finden sie wieder natürliche Lebensräume.
„Die Natur Natur sein lassen“ heißt auch das Motto des Nationalparks Eifel. Konkret bedeutet dies z._B., dass vom Sturm umgeknickte Bäume einfach liegen bleiben, dass Moos und Flechten wie Vorhänge von morschen Ästen und wild aufgetürmtem Totholz hängen, dass neben am Boden liegenden Stämmen neue kleine Bäumchen wachsen.
Wunderbare Wildnis
Wo sich der Wald wieder frei entfalten kann, siedeln sich in Folge auch Tiere an. So gehören riesige Hirsch-Herden genauso zum Nationalpark wie seltene Schwarzstörche, Uhus und Wildkatzen. „Selbst der Luchs ist zurück“, erzählt Maria Reitz, die zufällig vorbeikommt und gemeinsam mit ihrem Mann einen Wanderführer über die Eifel schrieb. „Das Besondere in diesem Nationalpark ist“, so die 63-Jährige, „dass es sehr viele unterschiedliche Wald-Typen auf kleinem Raum gibt. Eigentlich ist es ein Wunder, dass in Deutschland noch solche Flecken echter Wildnis existieren.“
[WANDERUNG IN DEREIFEL]: An drei Seen entlang
Diese Halbtages-Wanderung in der Eifel begeistert durch ihre Vielfalt mit tollen Fernsichten. Auch einen barrierefreien Abschnitt gibt es.
CHARAKTER
Die Wanderung führt an Rur-, Ober- und Urftsee vorbei, bietet aber gleichzeitig viele Fernsichten bis weit in die Eifel hinein. Der erste Abschnitt der Tour ist barrierefrei und mit vielen Informations- und Erlebnis-Stationen auch für Enkelkinder gut geeignet.
START UND ENDE
Wanderparkplatz Kermeter (Landstraße L 15 zwischen Nideggen und Schleiden).
ÜBER DEN WIPFELN
Direkt am Parkplatz Kermeter startet ein barrierefreierHolzsteg 1 , der es selbst Rollstuhlfahrern und Blinden ermöglicht, die Wildnis auf einem Rundweg zu erleben. Schilder informieren auch in Blindenschrift über den Wald, Tiere und Pflanzen. Dazu kommen „Baumstamm-Tunnel“, Kletter-Parcours oder ein Hörspiel über die Wald-Nutzung der letzten 2 000 Jahre.
ÄLTESTE TALSPERRE
DieUrfttalsperre 2 ist die älteste Talsperre der Eifel, sie wurde von 1900 bis 1905 gebaut. Mit 55 m Höhe und einem Fassungsvermögen von 45,5 Millionen Kubikmetern ist sie eine der größten Deutschlands. Von Rurberg aus kann man mit dem Schiff bis an die Staumauer heranfahren.
BLICK AUF ZWEI SEEN
DerImbiss Am Damm 3 liegt direkt am Paulushof-Staudamm, der Ober- und Rurstausee trennt, und ist bekannt für seine bodenständigen Gerichte. Der alte Ortskern von Rurberg befindet sich im Wasser des Stausees; das jetzige Rurberg ist erst nach dem Bau des Dammes entstanden.
PICKNICKZEIT
DerPaulushof 4 ist ein schöner Rastplatz. In der Umgebung gibt es überall Buntsandsteine zu entdecken. Diese gaben auch dem hier startenden Wanderweg „Buntsandsteinroute“ seinen Namen.
EIFEL-PANORAMA
Vom AussichtspunktHirschley 5 , der 180 Meter über dem Rurstausee liegt, bietet sich ein beeindruckender Panoramablick auf den Rursee und die Steilhänge seines Nordufers.
Martografie: geodressing.de / Pietruska Verlag; Kartendaten: OpenStreetMap-Mitwirkende
Schwierigkeit: einfach // Distanz: 12 km // bergauf (Hm) ↗ 322 m // bergab (Hm) ↘ 322 m // Gehzeit: 3 Stunden
Fotos: Getty Images / Lucas Langner / EyeEm, imago images / mika, Shutterstock