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Jenes Gefühl der Gelassenheit, kombiniert mit viel Raum für Geselligkeit, war genau das, was das Paar suchte, als es das modernisierungsbedürftige Gebäude als Rückzugsort von ihrem geschäftigen Leben in London kaufte.
Zwar bedurfte das Domizil einer „Rumdum-Erneuerung“, doch sein wesentlicher Charakter sollte erhalten werden. Da die Martins zum ersten Mal einen Zweitwohnsitz besaßen, brachten sie keine Möbel und keine vorgefasste Meinung hinsichtlich der Einrichtung mit.
„Wir wollten, dass der Stil dem Alter des Gebäudes entspricht, aber eine zeitgenössische Note besitzt“, erzählt Anne. Schnell wurde dem Paar klar, dass es auf die Hilfe eines Innenarchitekten angewiesen war, und seine Recherche führte es zu Sims Hilditch, einem in Oxfordshire ansässigen Büro mit Erfahrung in der Neugestaltung von Immobilien dieser Gegend. Der älteste Teil des Martin-Hauses wurde 1650 errichtet, aber zwei Jahrhunderte später wurden noch Anbauten vorgenommen.
Eine Hauptaufgabe für Garry Meakins, Designchef bei Sims Hilditch, bestand deshalb darin, ein harmonisches Schema zu schaffen, das die verschiedenen historischen Merkmale vereint. Garry begann mit der hohen viktorianischen Eingangshalle und wählte für die Wände einen satten Blaugrünton. Dieser wurde der Grundton für die Palette im Rest des Hauses. Je nach Größe und Stil des Zimmers wurde das Blaugrün in sanfteren Nuancen wiedergegeben. „Dieser grünliche Ton und alles, was daraus resultiert, ist entscheidend für die Kontinuität des Designs, sodass sich die Reise durch das Haus angenehm anfühlt, während die Raumformen ziemlich wild variieren“, erklärt er. Komfort, sowohl in ästhetischer als auch in physischer Hinsicht, war ein weiteres wesentliches Element des Auftrages der Martins, da sie oft Freunde und Familie zum Verweilen einladen. „Wir wollten nicht, dass die Leute hereinkommen und das Gefühl haben, dass sie sich nicht hinsetzen können, weil das die Kissen durcheinanderbringen würde“, sagt Anne. „Das ist ein ziemlich großes Haus und es würde leicht einschüchternd wirken, daher war es uns wichtig, dass es sich wie ein Ort anfühlt, an dem man sofort entspannen kann.“ Um dies zu erreichen, arbeiteten Anne und James auch mit Garry zusammen, um Möbel auszuwählen, die nicht nur gut aussahen, sondern auch nicht zu kostbar erschienen, damit sie alltagstauglich waren und regelmäßig verwendet werden konnten. Außerdem wurden mehrere Räume sorgfältig umfunktioniert, um dem Lebensstil der Martins zu entsprechen. Beispielsweise wurde ein Abstellraum in einen praktischen Schuhraum verwandelt, und ein Bereich der Küche wurde als nützlicher Hauswirtschaftsraum abgetrennt. Umgekehrt wurde eines der ursprünglich fünf Schlafzimmer im Obergeschoss geopfert, um ein Badezimmer für das Hauptschlafzimmer zu schaffen. In der Küche finden sich originale Elemente wie Holzbalken, welche die lange Geschichte des Hauses spüren lassen. Maßgeschneiderte Schränke wurden in Auftrag gegeben, um die Ecken und Winkel des Raumes optimal auszunutzen. Immer wieder begeistert die stimmige Farbpalette: So verfügt das Hauptschlafzimmer über Cremeund Brauntöne. Das Gästezimmer wiederum bezaubert mit Grün- und Rosanuancen, die an einen zauberhaften Garten erinnern. Das Mansardenschlafzimmer für den Sohn des Paares – mit Holzbalken und zuvor doch eher düster gehalten – bekam ebenfalls einen neuen, lebendigen Anstrich. Auch großformatige Prints und zart bestickte Stoffe tragen zum einzigartigen Ambiente bei. Nur acht Monate nach dem Kauf verbrachten Anne und James gemeinsam mit ihrem kleinen Sohn die erste Nacht in dem Haus – und das Lebensgefühl könnte im Vergleich zu London nicht unterschiedlicher sein. „Wir führen ein Leben im Freien, wenn wir in diesem Haus sind“, lächelt Anne. „Wir gehen viel spazieren, reiten und fahren mit dem Rad. Es ist schön zu sehen, wie unser Sohn auf wächst, etwas über die Natur und die Tierwelt lernt und seine Vorstellungskraft nutzt, anstatt auf einen Bildschirm zu starren. Das empfinden wir wirklich als großes Glück.“
DURCHDACHT
Um den Raum nicht allzu vollgestopft wirken zu lassen, entschieden sich die Profis für Unterschränke und luftige Regale.
„Die Küche befindet sich im älteren Hausteil, deshalb hat sie eine niedrigere Decke. “
ANNE
GÄSTEBAD
Vom Gästezimmer aus führt eine Treppe in dieses Bad, wo der rustikale „Chichester“- Waschtisch von Neptune steht.
ELEGANT
Ein ehemaliges Schlafzimmer wurde in dieses lichtdurchflutete Hauptbad umgewandelt. Eine luxuriöse Badewanne bringt Entspannung.
KONTRAST
Zarte Grau- und Rosatöne wirken im Gästezimmer als ruhige Farbkombination und unterstreichen so die dunklen Holzbalken.
DEKO-TIPPS
VON ANNE
⊲ MÖBEL-ARRANGEMENT: Damit sich Gäste bei Ihnen wohlfühlen, dürfen Möbel nicht einschüchternd wirken. Das Interieur soll elegant anmuten und von allen gern benutzt werden.
⊲ FARBPALETTE: Wählen Sie einen Grundton und stimmen Sie die übrigen Farben darauf ab. Bei unserem Blaugrün sind das beispielsweise ein sanfter Cremeton, Braun oder Rosé.
⊲ GRUNDRISS: Denken Sie praktisch und bleiben Sie unvoreingenommen, wenn es um die Raumaufteilung geht. Was früher sinnvoll erschien, kann sich heute als unvorteilhaft erweisen.
⊲ DECKENHÖHE: Ein opulenter Lüster kommt bei hohen Decken besonders gut zur Geltung. Niedrige Raumdecken sollten luftig gehalten werden – z. B. mit schlichten Regalboards.