Bildquelle: National Geographic History, Ausgabe 6/2022
DUELL ZWEIER KRIEGER Kampfszene zwischen zwei Samurai zu Pferd während des Gempei-Kriegs des 12. Jahrhunderts. Typisch sind die langen Schwerter und die Rüstungen. Malerei auf Leinwand, 17. Jahrhundert. Museum Stibbert, Florenz.Dem etymologischen Wortsinn nach waren Samurai zunächst mehr als nur Krieger oder Soldaten – sie waren „Diener“, also Männer, die am Hof des Tenno, des Kaisers in Kyoto, dienten. Sie taten dies nicht nur als Kämpfer oder Palastwachen, sondern auch in der Administration oder bei Ritualhandlungen am Hof. Der gesellschaftliche Aufstieg der Samurai und ihre Herausbildung als militärische Oberschicht vollzog sich dann im 9. und 10. sowie besonders am Ende des 12. Jahrhunderts. Clanführer, die man heute als „lokale Warlords“ bezeichnen würde, konnte der Tenno als Machtfaktor nicht länger ignorieren.
Die Stärke dieser aufstrebenden Familienclans beruhte dabei nicht etwa auf einer besonderen Stellung am Hof, ihre Macht hatte sich vielmehr in jahrzehntelanger „Kleinarbeit“ etabliert. Sie war der Lohn für Waffentreue und den daraus resultierenden Grundbesitz, und sie gründete in einem engen Netzwerk aus ...