... Körperkontakt, bleiben Babys und Kleinkinder in ihrer Entwicklung zurück und bei Erwachsenen können sich Depressionen entwickeln. Oxytocin wird bei uns auch beim Streicheln des seidig weichen Fells unserer Katze ausgeschüttet – kein Wunder also, dass uns die Schmusestunde mit unserer Mieze so gut tut.
Katzen sind keine Kuscheltiere
Katzen hingegen sind von Natur aus eher keine Kuscheltiere. Ihre Vorfahren, die Falbkatzen, lebten als solitäre Jäger in den Steppen Nordafrikas. Um genügend Beutetiere zu fangen, brauchten die Tiere große Jagdterritorien für sich alleine. Die Nähe von Artgenossen bedeutete nicht Schutz und Geborgenheit, sondern Nahrungskonkurrenz und Kampf um das Territorium. Selbst beim Liebesspiel der Katzen geht es nicht besonders zärtlich zu. Nur zwischen der Katzenmutter und ihren Kleinen kommt es zu intensivem, liebevollem Körperkontakt. Wer die innige Mutter-Kind-Beziehung zwischen Katze und Kätzchen beobachtet, kann sehen, dass die Mini-Tiger diese körperliche Nähe durchaus zu schätzen wissen.
Tatsächlich hat sich im Laufe des jahrtausendelangen Zusammenlebens mit Menschen auch einiges an Positive Erlebnisse Die Erfahrungen als Jungtier bestimmen die spätere Einstellung zum Streicheln der Einstellumg von Katzen verändert. Begonnen hat diese Wandlung vermutlich damit, dass Beutetiere und damit Nahrung in den Getreidespeichern der Menschen in Hülle und Fülle verfügbar waren. Selbst Katzen, die sich ein kleines Territorium teilten, mussten nicht mehr um Nahrung konkurrieren. Die ersten Katzenkolonien entstanden höchstwahrscheinlich in dieser Zeit.
Die Top-Streichelzonen
Eine klassische Katzenkolonie ist ein reiner Frauenstaat. Sie besteht aus einer Katze und ihren Töchtern und Enkelinnen. Nicht verwandte Katzen sind nicht willkommen. Kater dürfen die Kolonie als Freunde der Familie besuchen, gehören aber nicht zum inneren Zirkel. Im engsten Familienkreis schätzen die Katzen durchaus Körperkontakt, um ihre Zusammengehörigkeit zu betonen. Sie tauschen den Familienduft aus, indem sie sich aneinander reiben, lecken sich gegenseitig hingebungsvoll Kopf und Hals und schlafen mitunter auch eng aneinandergekuschelt.
Im Mehrkatzenhaushalt kann man manchmal auch enge Freundschaften zwischen zwei nicht verwandten Katzen beobachten. Meistens sind dies wesensverwandte, sozial aufgeschlossene Katzen, die sich von frühester Jugend an kennen – Ausnahmen bestätigen die Regel.
Schmusen will gelernt sein
Die enge Bindung an den Menschen erfolgt in der Sozialisationsphase von Katzen. Damit bezeichnet man beim Kätzchen die Zeit von der Geburt bis zum Alter von sieben Wochen. Wenn die Kleinen in dieser Zeit gute Erfahrungen mit uns Zweibeinern machen, können sie ein Grundvertrauen in Menschen entwickeln.
Bitte nicht anfassen
Katzen lassen sich in der Regel sehr gerne streicheln. Aber natürlich nicht ständig und nicht in jeder Situation. Auf folgende Warnsignale sollten Sie achten. Bitte nicht anfassen, wenn:
• die Ohren flach angelegt sind,
• der Schwanz zuckt,
• die Katze unruhig ist,
• die Katze knurrt oder faucht.
In den ersten Tagen nach der Geburt lernen die Kleinen den Geruch der menschlichen Hand beim Wiegen oder bei kurzen Untersuchungen kennen. In der zweiten Lebenswoche steigert man die Handgewöhnung allmählich auf einige Minuten mehrmals täglich. In Studien wurde festgestellt, dass Kätzchen am besten an den Menschen gewöhnt werden, wenn sie beim Schmusen und Spielen täglich insgesamt eine Stunde Kontakt mit ihm haben. Wie wohltuend Streicheleinheiten sind, lernen Katzen in dieser Zeit zu schätzen.
Auch gut sozialisierte Katzen mögen in der Regel jedoch nicht von Wildfremden gestreichelt werden – das wollen wir ja auch nicht! Katzen möchten auch nicht bedrängt werden, sondern das Tempo der Annäherung selbst bestimmen. Am liebsten ist es den Samtpfoten, wenn der Mensch ihnen die Initiative zum gemeinsamen Kuscheln überlässt.
Was die Körpersprache verrät
Damit sich sowohl der Mensch als auch die Katze beim Kuscheln genussvoll entspannen kann, muss der Mensch bereit sein, zu lernen. Wenn sie gestreichelt werden möchte, gibt eine Katze das zu erkennen, indem sie sich an den Menschen schmiegt und sich seiner Hand entgegenstreckt. Doch Vorsicht! Die Einladung zum Schmusen gilt nicht für alle Körperteile. Während die streichelnde Hand an Kopf und Hals genießerisches Schnurren auslöst, kann sie am Bauch heftige Abwehr verursachen.
Wer seine Katze aufmerksam beobachtet, wird bald wissen, ob sie überhaupt kuscheln möchte, wie lange die Schmusestunde dauern darf, welche Streicheleinheiten die Samtpfote mag und welche Berührungen bei ihr Unbehagen verursachen und deshalb unterbleiben sollten. Wenn die Mieze merkt, dass ihre persönlichen Streichelwünsche respektiert werden, entspannt sie sich und wird zur wohlig schnurrenden Schmusekatze, die sich innig an uns bindet.