BAROCK
Gäbe es endlich Zeitmaschinen wie in alten Science-Fiction-Romanen, dann wäre die Renaissance bei Zeitreiseagenturen vermutlich ausgebucht – die Epoche von hoffnungsfrohen, humanistischen Malern und Bildhauern wie Leonardo, Raffael und Michelangelo, von Mäzeninnen und Herrschern wie der Markgräfin Isabella d’Este und Papst Julius II., Frauen und Männern, die um den Wert künstlerischer Freiheit wussten. Auch die Antike könnte Kunstfreundinnen und Kunstfreunde reizen: einmal durch Pompeji und Herculaneum wandeln, bevor die Lava kam. Sogar das deutsche Kaiserreich mit seinem Nebeneinander von akademischer Malerei und aufkommenden Avantgarden fände Zuspruch.
Aber der Barock? Wer reist freiwillig ins 17. Jahrhundert, tut sich die verheerenden Kriege an, die Europa fast zerrissen? Wer besorgt sich ein warmes Wams für die Kleine Eiszeit, jenen Klimasturz, der Ernten in feuchten Sommern vernichtete ...