NACHBARLAND
Seinen größten Schatz verwahrt Gent hinter Panzerglas in einer Kirche mitten in der Stadt. Die Geschichte des Genter Altars in der St.-Bavo-Kathedrale rechtfertigt die Sicherheitsvorkehrungen. 1432 wurde der mehrteilige Flügelaltar feierlich enthüllt. Etwa zwölf Jahre haben die Brüder Hubert und vermutlich Jan van Eyck an ihrer Vorstellung der Offenbarung gearbeitet. Im Zentrum: das Lamm Gottes, das menschliche Züge trägt. Albrecht Dürer nannte das Werk „überköstlich“. Noch heute wird es für seine Farbenpracht und seinen Detailreichtum bewundert.
Dass seine Gemälde fast vollständig erhalten sind, grenzt angesichts der abenteuerlichen Geschichte an ein Wunder. Der Genter Altar hat Brände und Aufstände überlebt, wurde zerteilt und wieder zusammengefügt. Den Mittelteil ließ Napoleon beschlagnahmen und nach Paris verschleppen, die Nazis brachten den Altar in ein Salzbergwerk nach Österreich. ...
