... Umgebung war deshalb zur Gewohnheit geworden. Als sie das Inserat für ein altes Bauernhaus in Flurkmark entdeckten, waren sie auf Anhieb begeistert. Das Dorf liegt nur rund 20 km nördlich von Umeå und würde ihnen Landleben in Stadtnähe bieten. Für die drei Kinder wäre es ohnehin perfekt: Sie hätten draußen jede Menge Platz zum Spielen und Toben. Doch es war nicht nur die perfekte Lage, auch das Haus selbst gefiel auf Anhieb, erinnert sich Ida: „Ich wusste sofort, dass es genau das ist, was wir suchen. Wir hatten schon beim Ansehen der Makler-Fotos ein gutes Gefühl. Also fuhren wir hin und schauten uns das Haus an. Es war Liebe auf den ersten Blick!“
DAS UNDICHTE DACH KONNTE BEIDE NICHT ABSCHRECKEN
Liebe macht angeblich blind und angesichts des maroden Zustands, in dem sich der ehemalige Bauernhof befand, liegt dieser Gedanke nahe. Doch Ida und Martin hatten bei ihrer ersten Besichtigung durchaus gesehen, dass es bei dem rund 100 Jahre alten Haus durch das Dach regnete. Ebenfalls gut erkannt hatten sie aber auch die Pluspunkte: Unter den schäbigen Schichten der Kunststoff böden lagen die gut erhaltenen originalen Holzböden und der alte Ofen funktionierte sogar noch. Ida bringt es auf den Punkt: „Es war einfach ein charmantes Haus, und es gab nichts, was uns entmutigen konnte!“ Diesen Optimismus schöpft Ida auch aus ihrer Arbeit als Innenarchitektin. Mit ihrer eigenen Firma „Nordic Remake“ gestaltet sie Räume, die ruhig und modern, aber niemals unterkühlt wirken. Wenn sie bei ihren Projekten Dinge mit Geschichte entdeckt, überlegt sie, wie sie diese in ein neues Konzept integrieren kann. Keine Frage, dass sie bei diesem Haus ebenso vorgehen würde – der entscheidende Unterschied zu ihrem Arbeitsalltag: Diesmal war sie selbst ihre eigene Kundin und die Aufgabe groß. Hier war mehr als „nur“ Interiordesign gefragt.
AUCH AUF DER BAUSTELLE WAREN BEIDE EIN TRAUMPAAR
Bevor das Farbkonzept oder das Aufmöbeln alter Stücke auf der To-do-Liste standen, war erstmal Handarbeit gefragt. Mit Martin hatte Ida einen genialen Partner an ihrer Seite. Er arbeitet als Polizist, könnte sein Geld aber sicher auch in einem Handwerksberuf verdienen. Ida erinnert sich stolz an das enorme Pensum, das sie und ihr Mann geschafft haben: „Wir haben so ziemlich alles selbst gemacht – außer Elektrik und Sanitär.“ Die anstrengende Arbeit hätte die Beziehung auch strapazieren können. Zumal sie ja berufstätig und Eltern von damals noch kleinen Kindern waren. Doch bei den beiden war es umgekehrt, erzählt Ida: „Wir haben gerne zusammen gearbeitet. Diese Zeit hat unsere Beziehung gestärkt und wir haben mitten in der Renovierungsphase sogar geheiratet!“ Was völlig verrückt klingt, war vielleicht einfach logisch: Wer gemeinsam ein altes Haus renoviert und dabei nicht nur die Bausubstanz, sondern die Liebe füreinander bewahrt, kann als Paar bestimmt noch mehr meistern.
Styling Emma Olai
Zum Glück hatte das Bauernhaus zwei Küchen: eine oben und eine im Erdgeschoss. So konnte die Familie, die während der Renovierung schon im Haus lebte, oben kochen, während unten die neue Küche entstand. Als dieser Schritt geschafft war, zogen Ida und Martin oben Wände ein und verwandelten die Fläche der zweiten Küche in drei Kinderzimmer.
ZUM NEUTRALEN BASISTON KOMMEN ZWEI FARBEN
In der neuen Küche hat Ida ihren Stil konsequent verwirklicht: Sie kombinierte ein leicht mit Grau abgemischtes Weiß mit Akzenten in Rosé und dem alten Schrank in Mint. Mit Stolz erzählt sie: „Die Küche ist das absolut Beste in unserem Haus. Ich verbringe den ganzen Tag hier, wenn ich von zu Hause aus arbeite.“
Als nächstes Projekt möchte sie die alten Holzböden im Wohnzimmer freilegen. Ida ist motiviert: „Ich stelle mir schon jetzt vor, wie ich dort mit meiner Familie am Freitagabend auf dem Sofa kuscheln kann.“
Stefanie Syren