... Heimatplaneten wurde der von seinem Vater Jor-El zur Erde geschickt, wo Kal als Clark Kent aufwuchs. So weit ist die Legende bekannt. Die neue Sci-Fi-Serie reist in die Vergangenheit und schlägt ein bislang unbekanntes Kapitel aus Supis Familienalbum auf.
200 Jahre vor Supermans
Geburt ist das Haus El in Ungnade gefallen. Als Junge muss Seg-El mitansehen, wie sein Großvater Val-El als Verräter hingerichtet wird. Auf Krypton herrscht ein religiöses Regime: Der Tyrann, der sich „die Stimme von Rao“ nennt, lässt sich als Kryptons Schöpfer verehren. Jedes Gesicht seiner Maske symbolisiert eine alte Gottheit. Jetzt gibt es nur noch den einen, der den perfekten Planeten erschaffen hat: seine Herrlichkeit Rao. Wer Kryptons Erhabenheit und Raos Allmacht anzweifelt, ist des Todes. Der renommierte Wissenschaftler Val-El hatte gewarnt, dass Arroganz den Planeten nicht vor Angriffen von außen schützen könne. Zur Strafe werden seiner Familie sämtliche Titel und Privilegien aberkannt, Seg wächst mit seinen Eltern in den Slums der Hauptstadt Kandor auf.
Jetzt ist er erwachsen und kann kaum fassen, welche Ehre ihm zuteilwerden soll: Magistrat Daron-Vex, Raos rechte Hand, will Seg mit seiner Tochter Nyssa vermählen. Zudem soll er in die Wissenschaftsgilde berufen werden – wie einst sein Großvater. Doch Segs Familie bringt der gesellschaftliche Aufstieg ihres Sohnes gar nichts, sie bleiben Bürger zweiter Klasse. Segs Enthusiasmus ist ohnehin gedämpft: Er liebt Lyta-Zod, die neue Kommandantin der Elitegarde Sagitari. (Ausgerechnet! Beim Namen Zod merken Fans natürlich auf: Supermans bekanntester Gegenspieler heißt General Zod.) Kandors Militär soll mit aller Härte gegen Terroristen vorgehen, die Rao stürzen wollen. Die Drahtzieher vermutet man in den Slums – Heimat von Seg, seinen Eltern und Freunden. Die geplante Säuberungsaktion stürzt Lyta in einen schlimmen Gewissenskonf likt.
Seg entdeckt die geheime Forschungsarbeit von Großvater Val-El (rechts als Hologramm)
Es wird noch komplizierter. Ein seltsamer Typ namens Adam Strange hängt sich an Seg. Angeblich kommt er aus der Zukunft – mit den besten Empfehlungen von einem gewissen Kal-El: Krypton droht nicht nur ein Bürgerkrieg, sondern ein weit grausameres Schicksal als Trophäe des „Weltensammlers“ Brainiac. Und alles deutet darauf hin, dass Brainiac bereits auf Krypton ist! Wenn Seg-El den Planeten nicht rettet, bedeutet das in letzter Konsequenz, dass sein Enkel Superman nie geboren wird. Das ist die Prämisse der Super-Vorgeschichte, die das Duo Damian Kindler („Sanctuary – Wächter der Kreaturen“) und David S. Goyer ausgeklügelt hat. Letzterer kennt sich im Universum von DC Comics bestens aus: Goyer verfasste die Drehbücher der Blockbuster „Man of Steel“ (2013) und „Batman v Superman: Dawn of Justice“ (2016). Vorkenntnisse sind für „Krypton“ indes nicht erforderlich. „Man muss einen Mittelweg finden und etwas kreieren, das den Ansprüchen eingefleischter DC-Fans gerecht wird, ohne das breite Publikum zu verprellen“, so Goyer.
Aber die vielen Anspielungen tragen zum Vergnügen bei. Supermans Gesandter Adam Strange etwa bringt als Legitimation ein vertrautes rotes Cape mit. Und Segs Großvater Val-El hat bei seinen Forschungen zu außerkryptonischen Lebensformen die „Phantomzone“ entdeckt, die im „Superman“-Kosmos noch eine wichtige Rolle spielen wird. Die zehn Episoden bieten coole Details und tolle Sets. „Allein für die visuellen Effekte haben wir eine Million Dollar pro Episode investiert“, verrät David S. Goyer. In den Slums herrscht finstere „Blade Runner“-Atmosphäre, die Supercity Kandor erinnert an Thors Heimat Asgard – nur weniger farbenfroh. Es gibt einen „Genetischen Rat“, der jedem Bürger seine berufliche Bestimmung zuweist, Nachwuchs wird mittels Bioscan der künftigen Eltern geweissagt. Seg und Nyssa prophezeit das Orakel übrigens einen Sohn namens Kor-Vex …
Aber Moment mal. Wird der Planet Krypton tatsächlich gerettet, dürfte es Superman alias Clark Kent doch überhaupt nicht geben. Diesen kosmischen Knoten zu lösen, wird für die Autoren keine leichte Aufgabe. Sie müssen sich ranhalten – die zweite Staffel ist schon in Arbeit.
Wer oder was steckt hinter der vielgesichtigen Maske? Der göttliche Tyrann Rao
DO 18.10.
KryptonSYFY 20.15 UHR
SERIE Tyrannei, Revolution und ein Zeitreisender: die Vorgeschichte von „Superman“
FOTOS: BOND/HILL/SYFY MEDIA (7), HILL/GETTY IMAGES
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