... ist er fest entschlossen, sein Erbe als Apachenhäuptling zu verteidigen und den Frieden wieder herzustellen.
Auch in seinem Privatleben wollte der Schauspieler Pierre Brice († 86), der als Pierre Louis Baron Le Bris am 6. Februar 1929 im französischen Brest geboren wurde, die Rolle des Winnetou nicht ablegen und verschmolz förmlich mit der des Indianers. Genau wie der Apachenhäuptling setzte sich der Sohn eines Marineoffiziers hingebungsvoll für den Frieden ein, sodass er 1992 sogar das Bundesverdienstkreuz erster Klasse erhielt. Er gab selbst gerne zu: „Winnetou ist ein wichtiger Teil meines Lebens, und ich habe der Rolle viel zu verdanken.“ Kein Wunder, denn für insgesamt elf Filme trat er in den Jahren 1962 bis 1968 von der ergreifenden Filmmelodie begleitet als Winnetou vor die Kamera und begeisterte seit seinem großen Durchbruch in „Der Schatz im Silbersee“ (1962) das Publikum.
Nachdem Pierre Brice als Winnetou seine Liebe zu Pferden entdeckte, schaffte er sich privat die Pferde Iltschi und Kaiowa (v.l.) an
Dabei war Pierre Brice zunächst skeptisch gewesen, als der Produzent Horst Wendlandt († 80) ihn für die Rolle anfragte. Der Filmemacher berichtete, wie er den späteren Frauenschwarm das erste Mal sah und sofort wusste: „Das ist mein Winnetou!“ Der Charakterdarsteller war sich hingegen zunächst unsicher, ob er sich mit der Rolle eines Indianerhäuptlings identifizieren könne. Doch schließlich überzeugten ihn seine Managerin und der damals bereits als Star gefeierte Schauspielkollege Lex Barker († 54), der für die Rolle des Old Shatterhand zugesagt hatte. Gemeinsam schlüpften sie für ingesamt sieben Karl- May-Filme (u. a. „Winnetou 1-3) in die Rolle der unfehlbaren Helden und freundeten sich auch privat an.
Die Dreharbeiten veränderten sein Leben
Pierre Brice, Claudia Rieschel und Heide Keller (v.l.) reisten in der ZDFSerie “Das Traumschiff“ (1982) zusammen nach Kenia
Seine Herzdame: Auch im hohen Alter (2005) liebte Pierre Brice seine Ehefrau Hella wie in jungen Jahren (1986)
Als begeisterter Reiter gewann Lex Barker auch seinen neuen Kameraden für diese Leidenschaft und brachte ihm während der Dreharbeiten das Reiten bei, wie Pierre Brice einst erzählte: „Durch die Winnetou- Filme habe ich meine Liebe zu Pferden und zum Reiten entdeckt.“ Dass Winnetou im wahren Leben noch nie auf einem Pferd gesessen hatte, war ihm aber in keiner Weise anzusehen. Im Gegenteil, die beiden attraktiven Darsteller überzeugten in ihren Rollen, und eine regelrechte Hysterie brach aus, als der Indianer in „Winnetou 3. Teil“ den Filmtod erleiden sollte. Doch die aufgebrachten Fans konnten besänftigt werden, als weitere Filme wie „Winnetou und das Halbblut Apanatschi“ (1966) mit dem Apachenhäuptling versprochen wurden. Auch für Pierre Brice war das ein Segen, denn die Rolle des mittlerweile weltweit bekannten Winnetou haftete so sehr an dem Schauspieler, dass er von den Zuschauern in keiner anderen Rolle mehr akzeptiert wurde und nur kleine Nebenrollen folgten. Ihm wurde klar: Winnetou war sein Schicksal!
So nahm er es an und entschloss sich, 1976 auf den Naturbühnen in Elspe und Bad Segeberg, die bereits seit vielen Jahren Karl-May-Stücke aufführten, mitzuspielen. Das Publikum konnte sich kaum auf den Sitzen halten, als Pierre Brice als mittlerweile etwas älterer Winnetou hoch zu Ross erschien, um noch einmal seinen Charme spielen zu lassen. Auch seine spätere Ehefrau Hella Krekel (69) lernte er in diesem Jahr kennen. Fünf Jahre später heiratete das kinderlose Paar und lebte glücklich bis zum Tod des Schauspielers am 6. Juni 2015 in einem kleinen Dorf nördlich von Paris. Die Folgen einer Lungenentzündung hatten ihm die Luft zum Leben genommen. Doch „er hatte keine Angst vor dem Tod, sondern nur einen Wunsch: Er wollte in meinen Armen sterben“, erzählte seine trauernde Witwe, „zum Glück konnte ich dieses Versprechen erfüllen.“
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