... dieses Versprechen könnt ihr vergessen. Denn anstatt für ewig in Vergessenheit zu geraten, wie er es sich einst gewünscht hatte, erwacht Bolvar aus seinem Eiskälteschlaf, bereit den Eindringling, der gerade die Stufen der Eiskronenzitadelle erklimmt, mit seinem Streithammer gebührend zu empfangen. Wir nehmen den Cinematic-Trailer zu WoW: Shadowlands unter die Lupe.
Geliebte Feindin
Der ungebetene Gast ist niemand Geringeres als Sylvanas, die in WoW: Battle for Azeroth einen blutigen Krieg anzettelte. Als Kriegshäuptling kehrte die Bansheekönigin der Horde den Rücken. Auch die Untoten ließ sie führerlos zurück. Die Stufen des Eisernen Throns war Sylvanas bereits in Wrath of the Lich King emporgestiegen. Man kann in ihren Augen die gleiche Entschlossenheit sehen wie vor langer Zeit, als sie sich an Arthas rächen wollte. Sylvanas kann sich mit Sicherheit noch gut an den Schmerz erinnern, als ihr Körper auf den kalten Stufen der Zitadelle aufschlug. Ihre Worte sind voller Bitterkeit, Verachtung und Hass. Der Auszug aus der Kurzgeschichte Anbruch der Nacht, der nach Arthas’ Tod spielt, beschreibt Sylvanas’ Dilemma, als sie Bolvar auf dem Frostthron entdeckte: „Sie ignorierte sie und ging mit knirschenden Schritten durch den Schnee auf Arthas’ Machtsitz zu. Jemand saß darauf. Zuerst dachte Sylvanas, dass es Arthas’ Leichnam sei, den man als Verhöhnung dieses ehrenhaften Ortes in einem Block aus Eis auf den Thron gesetzt hatte, doch die Silhouette stimmte nicht… Er trug Arthas’ Krone und in seinen Augen … dieses aufflackernde Bewusstsein … Man hat ihn ersetzt. Ein neuer Lichkönig saß auf dem Thron! Erneut schrie Sylvanas auf, und ihr Schock verwandelte sich in brennenden Zorn.“ Nach diesem Schock stürzte sie sich in den Tod und landete in den Schattenlanden, wo seinen Pakt mit den Val’kyr schmiedete.
Sylvanas ist sehr selbstsicher, als sie vor der Eiskronenzitadelle erscheint.
Die Untoten erwachen. Bolvar ist auf den ungebetenen Besuch bereits vorbereitet.
Der Fluch des Todes
Auf den Weg durch die Gänge der Eiskronenzitadelle beschimpft Sylvanas Bolvar als „Dieb“. Was genau hat er gestohlen? Den Frostthron? Oder verachtet sie Bolvar, weil er seine Macht über die Untoten nicht nutzt, sondern sich lediglich damit begnügt die Überbleibsel der Geißel im Zaum zu halten?
Der ewige Lichkönig
Laut Terenas Menethil muss es immer einen Lichkönig geben. Diese schwere Bürde übernahm Bolvar. Was Sylvanas damals allerdings nicht schmeckte. Sie hoffte damals, dass sie und die Untoten nach Arthas‘ Tod von ihrer sinnloser Existenz erlöst werden, doch stattdessen krönte Tirion einen neuen Lichkönig, der fortan den Status Quo bewahrte und die Überreste der Geißel in Schach hielt. Die Schrecken dieser Krönung begriff Sylvanas jedoch erst nach ihrem Selbstmord. Erst in den Schattenlanden erfuhr sie, welche Rolle der Lichkönig und sein Frostthron in Wirklichkeit spielen. Das erklärt zumindest Sylvanas‘ Besessenheit auf der Suche nach der ultimativen Macht, um den Tod selbst zu meistern.
Bolvars Entschlossenheit und
Sylvanas‘ List
Diese Szene ist der Hammer! Bolvars Augen nehmen die typische eiskalte Farbe des Lichkönigs an und die Brandnarben auf Bolvars Körper erlöschen nach und nach. Es scheint als würde die Krone der Dominanz die Kontrolle über ihn gewinnen. Der Lichkönig und Sylvanas werfen sich nur einen kurzen Blick zu bevor der Kampf der Warcraft-Giganten losgeht. Das eiskalte Lächeln der Bansheekönigin verrät uns bereits, dass sie sich ihres Siegs sicher ist. Die Banshee wird Lichkönig Bolvar die gleiche Falle stellen wie einst Arthas.
Sylvanas‘ Ketten
Doch diesmal lässt Sylvanas sich nicht von ihrem Hass blenden und geht auf Nummer sicher. Die Pfeile sind nicht vergiftet, die Banshee hat keine Zeit zu verlieren. Schließlich weiß sie aus Erfahrung, dass das Gift viel zu lange brauchen wird, um bei einem so mächtigen Wesen zu wirken. Anstatt Bolvar zu vergiften, kettet sie den Lichkönig mit verzauberten Schattenpfeilen fest. Anschließend zwingt Sylvanas den Lichkönig in die Knie. Was für ein beeindruckendes Bild! Obwohl Arthas schon lange tot ist, sieht sie im Lichkönig immer noch ihren Peiniger. Sylvanas schaut auf Bolvar herab, sie streckt ihre Hände nach der Krone der Dominanz aus und nimmt dem Lichkönig den Helm ab.
Der Kampf der Giganten
Schattenhafte Ketten. Bolvar geht Sylvanas in die Falle.
Die Bilder aus dem Trailer jagen den Zuschauern einem kalten Schauer über den Rücken. Auf diesen Kampf haben wir seit dem Ende von WotLK gewartet! Wie einst Arthas im Anküdigungstrailer für Wrath of the Lich King erhebt sich Bolvar von seinem Thron und zückt seine Waffe. Statt Frostgram sehen wir Bolvars Streithammer, der wie ein verderbtes Abbild eines Paladinhammers aussieht. Der Lichkönig weiß, dass die Bansheekönigin kommt, um seinen Thron zu beanspruchen. Das Ganze wirft allerdings eine Frage auf: Warum ist Bolvar nicht mehr in seinem Eisblock und wann hat er sein Eisgefängnis verlassen? In Patch 8.3 gibt es eine Unterhaltung zwischen Hochlord Darion Mograine und dem Lichkönig. Es würde uns nicht überraschen, wenn Mograine irgendwie von Sylvanas‘ Plan erfährt und Bolvar warnt. Das würde erklären warum der Lichkönig nicht überrascht ist, als die Dunkle Fürstin vor seiner Haustür erscheint. Handfeste Informationen gibt es bestimmt aber erst im neuen Startgebiet der Todesritter. Dort erfahren wir auch wie es dazu kommt, dass alle Völker, auch neue Verbündete und Pandaren, Todesritter werden dürfen.
Die Krone der Dominanz
Die Krone des Lichkönigs öffnet ein Tor in die Schattenlande.
Bolvar macht ernst! Alextraszas Flammen, die ihn am Leben hielten, erlöschen und wir sehen das eisige Feuer des Lichkönigs.
Schreck lass nach! Anstatt die Krone der Dominanz sich selbst aufzusetzen, reißt Sylvanas das verhasste Artefakt entzwei. Der Bruch der Krone sprengt den Frostthron und zerstört die Grenze zwischen der Realität und der Dimension, die als Schattenlande oder Reich der Toten bekannt ist. Kil‘jaeden schuf den Frostthron im Dritten Krieg als eine Art Tor zum Jenseits, so konnte der Lichkönig die Todesmagie direkt wirken. Diese kleine aber sehr wichtige Detailinfo ging im Spiel bisher nämlich unter. Ein kleiner Vergleich, die Hexen von Drustvar haben zwar eine ähnliche Macht wie ein Totenbeschwörer, die Hexen müssen für Todesmagie jedoch wesentlich mehr Aufwand betreiben als die Geißel.
SHADOWLANDS: UNSER FAZIT
Mehrere Fragen bleiben beim ganzen Tamtam um die Eiskronenzitadelle offen. Warum hat Kil‘jaeden die Grenze zwischen Schattenlanden und der Realität während des Dritten Krieges nicht einfach von Anfang an niedergerissen und alle Sterblichen buchstäblich ins Jenseits befördert? Mit dem Frostthron hatte der Eredarlord zwar einen Ort geschaffen, an dem die Brennende Legion die Macht des Todes fokussierte, dennoch war er nicht fähig den Tod selbst zu meistern.
Der geheimnisvolle Gefangene
Die angekettete Gestalt, die wir anschließend im Ingame-Cinematic sehen, kann nur der Tod selbst sein. Wer oder was hat ihn angekettet? Waren das die Titanen? Die Loa? Oder gibt es noch eine Macht, die jenseits der Realität liegt? Die Allegorie zu den angeketteten Alten Göttern liegt hier nahe, schließlich haben die Schöpfer einst gezielt in die Geschichte eingegriffen, um das Universum zu ordnen. Verrückte Theorie: Aber was ist, wenn sie diesen Kreislauf von Leben und Tod der realen Welt aufgezwungen haben? Schaut man sich das Bild mit den Domänen an, die das große Warcraft-Universum bilden, dann kann man gut erkennen wie klein die Schattenlande im Vergleich zu übrigen großen Bereichen ist. Warum wird dem Tod also so viel Bedeutung zu teil? Theoretisch ist er nur ein Teil des großen Kreislaufs, wie es Hazzikostas während der WoW-Vorstellung anmerkte. Doch wenn es so wäre, dann müsste der Tod nicht angekettet werden, oder?
Ist euch der gigantische schwarze Turm am Horizont aufgefallen, der zunächst wie ein Spiegelbild der Eiskronenzitadelle aussieht? Erst auf den zweiten Blick erkennt man, dass der Turm, der an die Spitze des Frostthrons anschließt, anders ist, nicht so symmetrisch wie das reale Abbild der Eiskrone. Der Turm der Verdammten scheint das dimensionale Gegenstück zu der Eiskronenzitadelle zu sein, oder vielmehr umgekehrt.