TV-THEMA DER WOCHE
Deutschland im Jahr 1983: Thomas Gottschalk, damals noch hauptberuflich Moderator der ZDF-Show „Na sowas!“, schlüpft plötzlich in Frauenkleider und entert im Look der TV-Astrologin Elizabeth Teissier beliebte Unterhaltungsformate. Am 27.9.1983 erscheint er so kostümiert etwa in Robert Lembkes Rateshow „Was bin ich?“, kurz darauf in der Mike-Krüger-Show „Eins, zwei, viertel vor Drei“ (ZDF). Was treibt den Mann an? Eine Werbekampagne für den Kinofilm „Die Supernasen“, der 1983 sehr populär wird. Im Klamaukhit stellen Gottschalk und Krüger – mal verkleidet als Astro-Madame „Cassier“, mal als Aerobic-Tänzerin – untreuen Ehefrauen nach und geraten in ein Mordkomplott gegen einen Ölscheich.
Jetzt, rund 40 Jahre später, feiert RTL die „Supernasen“ in einer aufwendigen Samstagabendshow. Dabei darf man natürlich gespannt sein, ob Gottschalk noch einmal als Madame Cassier/Teissier auf treten wird. HÖRZU vermutet, dass sich der beliebte Entertainer diese Gelegenheit mit Sicherheit nicht entgehen lassen wird. Schließlich kündigt RTL für die Jubiläumsshow „viele Überraschungen“ an. In dem knapp dreistündigen Primetime-Spektakel, das Allzweckwaffe Laura Wontorra präsentiert, erwartet die Zuschauer „eine Party mit Musik von damals, tollen Aktionen und Überraschungsgästen“.
Markante Riechorgane
Kurzer Rückblick: Gemeinsam schwammen Krüger und Gottschalk mit den vier Filmen, die heute zur „Supernasen“-Reihe gezählt werden, auf der Erfolgswelle: Die Kinohits „Piratensender Powerplay“ (1982), „Die Supernasen“ (1983), „Zwei Nasen tanken super“ (1984) und „Die Einsteiger“ (1985) lockten Millionen Zuschauer an. Dabei war der Titel „Supernasenfilme“ eine selbstironische Anspielung auf die markanten Riechorgane der beiden Stars. Gottschalk, heute 72, scherzt: „Von den Supernasen weiß man, dass Mike der Schöngeist war und ich der Schöne. Das haben wir bis heute durchgehalten, wovon man sich bei der Nacht der Supernasen persönlich überzeugen kann.“
HÖRZU fragte Mike Krüger, heute 70, wie er seine Beziehung zu Gottschalk beschreiben würde. Antwort des Komikers: „Ich habe nur wenige wirkliche Freunde, aber Thomas zählt definitiv zu ihnen. Denn eine Freundschaft, die über 40 Jahre hält, ist im Showgeschäft eher selten.“ Und was war aus Krügers Sicht das Erfolgsgeheimnis der Reihe? „Ganz simpel“, so Krüger. „Die Filme waren unaufgeregte, lustige Unterhaltung. Bei uns ist niemand depressiver aus dem Kino gekommen, als er hineingegangen ist. Und die gewisse Grundanarchie der Achtziger hat natürlich auch geholfen.“
Übrigens: Im Anschluss an die große Show zeigt RTL ab 23 Uhr die Doku „Mein Papa, die Supernase!“. Darin erläutert Gottschalks Sohn Roman (39), warum die „Supernasen“-Reihe aus seiner Sicht so große Beliebtheit erreichte. Obendrein entern Thomas Gottschalk und Mike Krüger ab Mitternacht deutschlandweit die RTL-Radiostationen und sorgen dort im Nachtprogramm für spontane Comedy-Aktionen. Motto: „Piratensender Powerplay V2.0 – Mit Mike & Thommy“.
MIKE POWELZ
Top-TV
„Kaisermania 2022“ (MDR)
Fulminante Feier
Es geht wieder los: Nach zwei Jahren coronabedingter Pause feierte Roland Kaiser (Foto) erneut seine große Gala am Dresdener Elbufer. Mit Hits wie „Joana“ begeisterte er nicht nur das Publikum vor Ort, sondern auch Fans vor dem Bildschirm: 1,8 Millionen schalteten ein. Der Kaiser ist der König unter den deutschen Schlagerstars.
„Aktienhype: Muss ich einsteigen?“ (Das Erste)
Anregende Aktienkunde
Zur Altersvorsorge sei es laut Finanzexperten unumgänglich, in Aktien zu investieren. Viele Menschen verunsichert das. So auch Reporter Nico Schmolke (l.), der deshalb die Welt der Börse in all ihren Facetten erkundete. Nah am Zuschauer.
„Italo Disco: Der Glitzersound der 80er“ (Arte)
Perfekte Popgeschichte
Mit tollen Anekdoten, brillantem Archivmaterial und Fachwissen führte die Doku die Zuschauer zurück in die große Zeit von Italo Disco (Foto: die Band Righeira). Ein skurriles und fast vergessenes Pop-Phänomen, auf mitreißende Art vorgestellt!
Flop-TV
„Köln 50667 Live“ (RTL 2)
Zu viel Glück
Die Soap-„Stars“ Carolina Noeding (r.) und Daniel Peukmann (l.) gaben sich auf Mallorca das Jawort. So viel Glück sei ihnen gegönnt. Aber warum muss ein solches Ereignis mehr als drei Stunden live übertragen werden? Sogar für Fans zu viel.
„Der Urlaubscheck“ (Sat.1)
Zu wenig Nutzwert
Reporterin Claudia von Brauchitsch (Foto) und Kollegen wollten Geheimtipps für den Urlaub in Europa verraten. Doch statt Land und Leute vorzustellen, gab es nur willkürliche Infos zu Getränkepreisen und Wassersportangeboten.
„Die ultimative Chart-Show“ (RTL)
Zu oft aufgewärmt
Erst stellte Oliver Geissen (Foto) in drei neuen Sendungen die erfolgreichsten Sommerhits der 80er, 90er und 2000er vor, in Woche vier folgte eine Ausgabe über die erfolgreichsten Sommerhits aller Zeiten. Darin zu sehen: die gleichen Songs und Promi-Einspieler der Vorwochen. Freches Show-Recycling!