... Jahre vom Hersteller oder einem autorisierten Servicebetrieb warten zu lassen. Nach einer durchgeführten Wartung bekommt die Weste eine Prüfplakette, auf der der nächste Prüftermin vermerkt ist. Empfohlen wird, eine Weste nach zehn Jahren auszutauschen, da dann Ermüdungserscheinungen des Materials auftreten können und die Funktionalität nicht länger gewährleistet werden kann.
Auftriebsklassen
Unterteilt werden Rettungswesten in drei Klassen, definiert durch ihren Auftrieb in Newton. Die Klasse für Binnengewässer und geschützte Reviere besitzt einen Auftrieb von mindestens 100 Newton. Die nächsthöhere Klasse besitzt einen Auftrieb von mindestens 150 Newton und soll für Küstengewässer und die hohe See ausreichend sein. Schließlich gibt es noch die 275 Newton-Klasse. Diese ist geeignet für Hochseesegeln. Das Problem bei schwerem Ölzeug ist weniger das Gewicht als vielmehr Lufteinschlüsse unter dem Ölzeug. Fällt eine Person ins Wasser, bilden sich häufig Luftblasen, die sich beispielsweise in den Beinen sammeln und die Drehung einer Person im Wasser auf den Rücken erschwert und verlangsamt. Wer häufig mit schwerem Ölzeug segelt sollte sich für die 275 Newton-Klasse entscheiden. Jollen oder Binnensegler können getrost die 100 Newton-Variante wählen.
Die Prüfplakette auf der Weste gibt an, wann die nächste Wartung ansteht
Die Weste wurde zu Übungszwecken ausgelöst. Eine Gelegenheit, die Spraycap anzuprobieren
Inspektionsfenster links und Schlaufe zum Einhaken der Lifeline
Komfort
Rettungswesten werden in der Regel viele Stunden am Stück getragen. Es ist also sehr wichtig, dass sie den bestmöglichen Tragekomfort bieten. Hier hilft nur anprobieren. Jeder empfindet das Tragegefühl unterschiedlich, da die körperliche Statur natürlich von Mensch zu Mensch anders ist. Der klassische Westenschnitt ist eher flach und breit, die Weste liegt im Nackenbereich am Körper an. Dies kann mitunter dazu führen, dass es dort drückt oder an der Haut scheuert. Viele Hersteller versehen daher diesen Bereich inzwischen mit einem Fleece, um den Tragekomfort zu steigern. Diese klassischen Rettungswesten lassen sich nach einer Auslösung relativ leicht wieder zusammenfalten und betriebsbereit machen.Die Westenhersteller sind natürlich bestrebt, das Tragen so komfortabel wie möglich zu machen. Daher gibt es seit geraumer Zeit eine weitere Westenform. Diese Rettungswesten verteilen das Gewicht mehr auf dem Schulterbereich (siehe Foto rechts oben), was angenehmeres Tragen ermöglichen soll. Ein kleiner Nachteil dabei ist, dass diese Westen nach einer Auslösung tendenziell schwieriger wieder zu einsatzbereit gemacht werden kann. Sie muss im Vergleich enger gepackt werden, um die spätere Funktionalität zu gewährleisten.
Harness
Damit es eine Weste in unsere Marktübersicht schafft, muss sie über einen integrierten Harness verfügen. An ihm befestigt sind der oder die D-Ringe zum Einhaken der Lifeline. Inzwischen verwenden einige Hersteller auch Gewebeschlaufen statt Metallringe (siehe Foto oben Mitte). Dies reduziert das Gewicht, und die Schlaufen machen keine Kratzer ins Gelcoat oder den Lack, beim eventuellen Anecken an Bord.
Schrittgurt
Ein Schrittgurt ist bei den meisten Rettungswesten bereits integriert oder zumindest optional erhältlich, was zu empfehlen ist. Er verhindert das Verrutschen der Weste und sollte so eng, wie es der komfortable Sitz zulässt, getragen werden. Ein zu lose sitzender Schrittgurt hat die negative Eigenschaft, sich an allerlei Stellen an Bord zu verhaken, was unter Umständen sogar gefährlich werden kann.
Verschluss
Beim Verschluss der Weste gibt es momentan drei Systeme auf dem Markt. Der klassische Verschluss mit den beiden ineinanderzuschiebenden Metallringen, auch Steckverschluss genannt, der Sicherheits-Klickverschluss, der sehr einfach in der Handhabe ist und der Reißverschluss.
Modern geschnittene Weste, die auf den Schultern aufliegt
Inspektionsfenster
Jeder Auslöseautomat einer modernen Automatikweste verfügt über eine optische Anzeige, ob der Mechanismus einsatzbereit ist. Um die Überprüfung schnell und einfach zu ermöglichen, besitzen viele Westen ein kleines Klarsichtfenster in der Außenhülle. Bei Westen ohne Fenster muss erst die Außenhülle geöffnet werden, um den Automaten freizulegen.
Spraycap
Segler, die bereits eine Situation im Wasser mit starkem Seegang und Gischt erlebt haben, berichten, dass der Einsatz einer Spraycap (siehe Bild oben links) nahezu unerlässlich sei. Sie ist bei vielen Herstellern optional erhältlich und wird in die Weste integriert. Sie wird nach der Aktivierung der Weste über den Kopf gestülpt und schützt den Träger vor Wasser im Gesicht und daraus resultierender Luftnot. Wer eine Spraycap an seiner Weste besitzt, sollte diese einmal ausprobieren, um im Ernstfall zu wissen, wie das Anlegen funktioniert.
Leuchte
Eine integrierte Seenotleuchte ist durchaus empfehlenswert und in der Regel optional erhältlich. Bei Kontakt mit Seewasser erzeugt sie ein helles Licht, was das Auffinden einer Person im Wasser erleichtert. Die Batterien halten einige Jahre.
Entscheidung
Entscheidend für die Wahl der Weste ist letztlich das geplante Einsatzgebiet, persönliche Vorlieben, der Komfort und die Auswahl gewünschter zusätzlicher Ausrüstung. Wer viel segelt, sollte nicht an der Rettungsweste sparen, ist sie doch eine Lebensversicherung.
Fotos: Ekke Erben, FSR
Fotos: Ekke Erben, Baltic, Secumar