... die Tiefe unter dem Kiel angezeigt werden konnte, anstatt zeitraubend das Bleilot zu schwingen und wieder einzuholen.
Unter Wasser nach vorne blicken? Das ist möglich!
Foto: Navico
Dank des nach vorn gerichteten Echolots, wird der ansteigende Meeresgrund gut sichtbar.
Foto: Garmin
Voraus nicht nach unten
Schon 2014 stellte B&G die von ihnen ‚Forwardscan’ genannte Technik vor. Hierbei handelt es sich um ein vorausschauendes Echolot, das die Wassertiefe vor dem Boot ausgibt. Der Echolotkegel wird hierbei nach vorne ausgestrahlt, anstatt senkrecht nach unten. Unter den günstigsten Bedingungen lässt sich die Wassertiefe bis 100 Meter vor dem Boot darstellen. Allerdings ist die Reichweite abhängig von der aktuellen Wassertiefe. B&G gibt an, dass die Reichweite das Achtfache der aktuellen Tiefe beträgt. Bei einer Tiefe von drei Metern kann mit Forwardscan in etwa 24 Meter vorausgeschaut werden. Das reicht nicht unbedingt, um einem Container oder Stein im Wasser auszuweichen, gibt aber ein Plus an Sicherheit. Doch wer bei der Hafenansteuerung mit angepasster Geschwindigkeit fährt, kann richtig von der Technologie profitieren. Zusätzlich hängt die Genauigkeit natürlich auch vom Untergrund ab. Die Steinmole am Hafen reflektiert besser, als der weiche Schlamm im Watt. Bei Testfahrten, die wir unternommen haben, hat sich die Technik als recht zuverlässig erwiesen. Aber halt auch nur mit der richtigen Geschwindigkeit. Zwar sind die Angaben bei acht Knoten ebenfalls sehr genau, aber die Zeit zum Reagieren wird bei der hohen Geschwindigkeit einfach knapp. Wer den Luxus hat, auf einer Regatta auf einen Navigator zurückzugreifen, der nichts andres tut, als sich auf die Daten zu konzentrieren, kann aber durchaus profitieren. Freie Kurse unter Land könnten mit der Technik attraktiver werden.
Doch unter Seglern kommt die Technik anscheinend nicht gut an. Angeblich soll die Nachfrage nach vorausschauendem Sonar so gering sein, dass selbst Werften wie Nautor bis vor kurzem keine Yachten mit dem vorausschauendem Echolot ausgestattet haben.
Garmin hat mit FrontVü ein ähnliches System auf den Markt gebracht. Für das Aufsuchen von Ankerbuchten oder der Navigation in schmalen Gewässern, wie beispielsweise den Schären, verspricht die Technik einen Sicherheitsgewinn. Auf Regatten könnten theoretisch Uferbereiche ausgereizt werden. Noch verhindert das allerdings die Einschränkung, dass die Technologie nur bei langsamen Geschwindigkeiten entsprechend funktioniert. Garmin gibt als Obergrenze für sein System acht Knoten an.
Kai Köckeritz