... erbaut. Von dem ursprünglichen Bau Mitte des 16. Jahrhunderts ist nichts mehr erhalten
Hell lodern die Flammen – züngeln erst langsam, dann fressen sie sich immer gieriger entlang der antiken Holztafeln, die die Wände des Raums zieren. Dunkle Rauchschwaden breiten sich aus! Feuer!
Dramatische Stunden haben sich erst kürzlich auf Schloss Graasten zugetragen. Von der Sommerresidenz Königin Margrethes (80) wird ein Notruf abgesetzt: Es brennt im ersten Stock! 16 Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren Graasten und Egernsund sind sofort zur Stelle: „Wir sind mit voller Kraft zum Schloss gefahren!“, erklärt Brandinspektor Henrik Jacobson, nachdem der Brand gelöscht ist.
Verletzt wird zum Glück niemand, die Mitarbeiter des Schlosses haben sich rechtzeitig in Sicherheit bringen können. Und die königliche Familie? Die ist gar nicht vor Ort, schließlich nutzt Königin Margrethe ihr Wohnrecht in dem idyllischen Schloss nur während der Sommermonate. Bis dahin sind die entstandenen Schäden an der Decke hoffentlich wieder behoben.
Wie ist der Brand nur entstanden? Offenbar gab es einen Kurzschluss … Ist die tödliche Gefahr nun endgültig gebannt? Vielleicht … Doch es ist nicht das erste Feuer auf Schloss Graasten!
Gott sein Dank: Allen geht es gut! Als das Feuer ausbrach, war die königliche Familie zum Glück nicht vor Ort. Im idyllischen Schloss in der Nähe der deutschen Grenze verbringen die Royals ihre Sommer
Weiß Hans Christian Andersen etwas über die Feuer in Graasten? 1845 schreibt er hier …
… das bekannte Märchen „Das kleine Mädchen mit den Schwefel hölzern“ – nur ein Zufall?
Schon Mitte des 16. Jahrhunderts wurde Graasten als beschauliches Jagdschloss erbaut. Doch es überdauerte nur wenige Jahrzehnte: 1603 brannte es bis auf die Grundmauern nieder! Zwar wurde es umgehend wieder aufgebaut, doch auch das neue Gebäude fiel den Flammen zum Opfer. Allein die Schlosskirche blieb von dem zweiten tosenden Feuer im Jahr 1757 verschont! Was geht hier nur vor sich?
Spukgeschichte? Auf den Spuren eines Märchens …
Ein armes kleines Mädchen kauert sich in eine Hausecke. Es sucht Schutz vor der nächtlichen Kälte: Um sich ein wenig zu wärmen, zündet es, „Ritsch“, ein Schwefelhölzchen an: Das Feuer brennt so schön und wärmt so wohltuend! Hölzchen um Hölzchen entzündet das erfrierende Kind in dem Märchen „Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern“. Es stammt von dem dänischen Dichter Hans Christian Andersen († 1875). Im Jahr 1845 war er auf Graasten zu Gast – nur drei Jahre, nachdem das neue Hauptgebäude des Schlosses fertiggestellt wurde. Kam ihm die Idee, weil er um die brenzlige Geschichte des Schlosses wusste? Oder hat der Dichter gar einen Geist gesehen, als er des Nachts sein neuestes Märchen ersann? Ein Feuergeist, der Schloss Graasten heimsucht? Das klingt wohl allzu fantastisch, aber ein Verdacht bleibt …
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