... Entwicklungsstörungen und erkennt viele Gemeinsamkeiten zwischen der Art, wie ihre acht Wochen alte Hündin kommuniziert, und der Sprachentwicklung von Kleinkindern. „Wörter sind nur eine von vielen Ausdrucksmöglichkeiten“, weiß die Logopädin. „Deshalb fragte ich mich: Wie groß ist die Chance, dass Stella Sprache erlernen und gebrauchen kann?“ Sie bestellt drei Assistenzknöpfe und spricht die für Stella wichtigen Kernwörter „Raus“, „Spielen“ und „Wasser“ drauf.
„Stella redet, weil sie wirklich etwas zu sagen hat. Sie wurde nie mit Leckerlis motiviert“
Ab da sagt sie mindestens fünfmal „Raus“ und drückt den Knopf neben der Tür, bevor sie Stella zum Pipimachen raus lässt. Erst nimmt sie den Knopf gar nicht wahr, doch ein paar Wochen und viele Wiederholungen später schaut Stella das erste Mal demonstrativ zum Knopf, als sie raus möchte. Und eines Morgens ist es so weit: Christina steht im Bad, da hört sie sie „Raus“ sagen. „Das war das erste Mal, dass Stella aus eigenem Antrieb ein Wort gesagt hatte.“ Ein Meilenstein! Bald darauf sagt sie „Spielen“, wenn sie toben will, und „Wasser“, wenn ihr Napf leer ist. Dann übertrifft Stellas Bedürfnis, sich auszudrücken, alle Erwartungen: Sie sagt „Wasser“, obwohl ihr Napf noch voll ist – als Christina gerade die Blumen gießt. „Stella kommentierte, was gerade passiert. Welche Dinge nahm sie in ihrer Welt noch wahr, für die sie keine Worte hatte?“ Die nächsten Knöpfe müssen her. Die neuen Wörter lernt sie bereits viel schneller. „Spazieren“ wird Stellas Lieblingswort, und am liebsten geht sie an den „Strand“. Die Namen ihrer Besitzer lernt sie auch, und sie beginnt, selbstständig Wörter zu verbinden: „Sie kombinierte ‚Spielen‘ und ‚Raus‘, um uns zu erklären, was sie vorhatte.“ „Sie hat ‚Christina, tschüss‘ gesagt und dabei aus dem Fenster gestarrt.“ Jakes SMS erreicht Christina bei der Arbeit. Es ist die Antwort auf eine Frage, die wohl alle Hundebesitzer beschäftigt: „Stella nannte uns tatsächlich beim Namen, und sie dachte auch dann an uns, wenn wir nicht zu Hause waren.“ Mit ihrem neuen, großen Sprachboard bildet sie jetzt ganze Sätze: „Morgens, nachdem ich mit ihr Gassi gegangen war, kombinierte sie ‚Bett. Raus. Essen.‘ um mich über all ihre morgendlichen Aktivitäten zu informieren.“ Stellas Mitteilungsbedürfnis ist riesig, lacht Christina. „Unsere Hündin hat mir die Augen für die Ähnlichkeiten zwischen den Kommunikationsfähigkeiten von Hund und Mensch geöffnet.“ Es ist der Beginn eines neuen Fachgebiets, da ist sich die Sprachexpertin sicher.
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Buch -Tipp
„Wie ich meinem Hund das Sprechen beibrachte“ Die faszinierende Geschichte von Christina Hunger, Goldmann, 14 Euro
So lernt auch Ihre Fellnase sprechen
KOMMUNIKATION ANREGEN
Achten Sie darauf, wie Ihr Hund bereits mit Ihnen kommuniziert, und reagieren Sie auf diese Versuche. Bringen Sie bestimmte Wörter mit der Situation in Verbindung, zum Beispiel „Spielen“.
WICHTIGE WÖRTER WIEDERHOLEN
Kommentieren Sie in einem Wort, was gerade passiert, wiederholen Sie dieses Wort fünf- bis zehnmal.
SPRACH-ASSISTENZ EINFÜHREN
Programmieren Sie mehrere relevante und häufig genutzte Wörter in je ein Sprach-Assistenz-Gerät ein. Nutzen Sie sowohl Wörter als auch die Knöpfe in passenden Situationen. Haben Sie Geduld, und loben Sie viel – den Knopf anschauen ist für den Hund bereits ein Meilenstein. Sprach-Knöpfe von Christinas Firma hunger for words gibt es online, z. B. über www.