... steckt das alte lateinische wort „salvere“, das soviel wie „gesund bleiben“ oder „sich wohlbefinden“ heißt. Gegen Gebrechen aller Art, von Schwindel über Verdauungsbeschwerden bis hin zu schlecht heilenden Geschwüren, wurde Salbei früher verwendet. Heute gilt die Pflanze als eine der besten Naturarzneien bei Hals-,
Rachen- und Zahnfleischentzündungen, als gut wirksam bei Durchfall, Blä - hungen und Völlegefühl sowie sehr hilfreich bei wechseljahresbedingten Hitzewallungen.
ERKÄLTUNG ADE!
Gerade jetzt in der kommenden Erkältungszeit ist Salbei das Mittel der wahl. Seine keimtötenden Inhaltsstoffe bekämpfen Viren, reinigen die Schleimhäute der Atemwege und sorgen dafür, dass schmerzhafte Entzündungen rascher abklingen. Bei milden Hals- und Schluckbeschwerden hilft oft schon das Lutschen von Salbei-Bonbons. Noch wirksamer sind frische Blätter, die man – am besten über Nacht – in die Backentasche legt und deren langsam austretender Saft den kompletten Mundraum desinfiziert. Schmerzlinderung auf die Schnelle verspricht das Gurgeln mit Salbeitee. Dafür wird ein Teelöffel des getrockneten Krauts mit einer Tasse heißem wasser überbrüht und bis zu zehn Minuten ziehen gelassen. wer den Tee lieber trinken möchte, sollte die Blätter bereits nach drei Minuten aus der Tasse nehmen. Sonst lösen sich zu viele Gerbstoffe, die zwar ut gegen Erkältungsviren helfen, leichzeitig aber auch die empfindlihe Magenschleimhaut reizen. anz mild (und daher auch für Kinder ervorragend geeignet!) ist ein Salbeiirup als Erkältungsmedizin. Zubereitet ird er aus frisch gezupften Blättern, ie man möglichst fein zerschneidet, ann in ein Schraubdeckelglas gibt und mit Honig übergießt. Etwa vier Wochen sollte die süße Mischung an einem warmen Ort, beispielsweise neben der Heizung oder auf der sonnigen Fensterbank, durchziehen. Dann können die ausgelaugten Salbeiblätter abgeseiht werden. Den fertigen Sirup bewahrt man am besten im kühlen Keller auf. So hält er sich mindestens ein Jahr und wirkt, wenn bei Halsweh mehrmals täglich löffelweise eingenommen, wahre Wunder.
KALK, KOMPOST UND SONNE
Genauso einfach wie die Zubereitung von Salbei-Medizin ist die Kultur der Pflanze im Garten. Obwohl der Echte Salbei oder Salvia officinalis aus mediterranen Gefilden stammt, gibt er sich vollkommen winterhart – wenn man ihn nur vor staunassem Boden und eiskalten Winden bewahrt. An besonders exponierten Standorten bekommt die Pflanze deshalb im Spätherbst einen Umhang aus Fichtenzweigen. Gegen die Fäulnis verursachende Staunässe hilft eine ordentliche Portion Sand oder Kies im Boden, die für eine ausreichende Drainage sorgt.
Zu Hause am Mittelmeer wächst Salbei gerne in trockenen, sonnigen Lagen auf verwittertem Kalkgestein. So mag er auch im Garten stehen: mit dem Schopf von früh bis spät in voller Sonne und den Wurzeln in locker-durchlässigem, gut mit Kalk versorgtem Boden. Auch gegen gelegentliche Nährstoffgaben hat der Kleinstrauch nichts einzuwenden. Am besten „füttert“ man ihn jeweils im zeitigen Frühjahr mit einer kleinen Schippe Kompost und reicht nach der ersten Ernte im Mai oder Juni noch etwas wachstumsfördernden Stickstoff in Form von Hornmehl oder Brennnesseljauche nach.
Um Salbeisträucher schön kompakt zu alten, ist ein Rückschnitt im Frühjahr ötig. Der darf bei jungen Pflanzen ruig kräftig ausfallen. Ältere Exemplare immt man indes maximal um ein rittel ihrer Höhe zurück. Wer die Schee tiefer ansetzt, riskiert ein Absterben er Pflanze, da das alte Holz nahe der trauchbasis kaum austriebsfähige nospen besitzt.
ERNTE IM RÜHSOMMER
Ende Mai, Anfang Juni, kurz bevor sich ie violettblauen Lippenblüten öffnen, st die beste Zeit, um Salbei für Teevoräte zu ernten. Jetzt strotzen die junen Blätter und Triebspitzen geradezu or ätherischen Ölen. Später im Jahr immt ihr Wirkstoffgehalt wieder ab nd der daraus zubereitete Tee hat twas weniger Heilkraft. Besonders ohe Ölkonzentrationen besitzt Salvia officinalis, der Echte oder Arznei-Salbei, erkennbar an seinen relativ schmalen, kaum behaarten und oberseits grüngrau erscheinenden Blättern. Wer mehr Wert auf ein attraktives Äußeres legt, holt sich einen seiner buntlaubigen Abkömmlinge, etwa den Purpursalbei (Salvia officinalis ‘Purpurascens’), den Dreifarbigen (S. officinalis ‘Tricolor’) oder den Gelbgrünen Salbei (S. officinalis ‘Icterina’) in den Garten. Auch sie enthalten reiche Mengen an heilkräftigen Wirkstoffen, sind allerdings etwas frostempfindlicher als das „Original“. Ebenfalls zur Familie des Arznei-Salbeis gehören die beliebten Sorten ‘Nazareth’, ‘Nana’' und ‘Dalmatiner’. Erstere besticht durch ihr dicht behaartes und dadurch silbrig schimmerndes Blätterkleid. ‘Nana’ ist ine klein bleibende Zwergform und amit genau das Gegenteil von ‘Dalmainer’, einem ausladend wachsenden iesen-Salbei mit besonders großem nd eher rundlichem Laub.
IM WINTER BESSER ROSTFREI
Neben dem Echten Salbei und seinen orten gibt es viele weitere Salvien, die an in den Garten pflanzen und mit llen Sinnen genießen kann. Ein Muss ür passionierte Teetrinker sind fruchig-aromatische Tropen-Arten wie der ierliche Johannisbeer-Salbei (Salvia icrophylla), der eng mit ihm verandte Pfirsichsalbei (S. greggi) oder der leuchtend rot blühende nanassalbei (S. rutilans) – leider alleamt recht frostempfindlich und wähend des Winters daher dankbar für inen kühlen, hellen Platz im Haus. benfalls auf ein frostfreies Winteruartier besteht der Rosenblättrige der Hüllblatt-Salbei (S. involucrata), it seinen meterhoch aufragenden, osaroten Blütenrispen zweifellos einer er prächtigsten unter den zahlreichen alvia-Exoten. Ebenso imposant und aum weniger dekorativ: der Südameikanische Strauchsalbei (S. guaranitia), dessen Wurzelstock in milden agen, wenn unter einer dicken Laubecke versteckt, zur Not auch draußen berwintern kann.
ARTEN MIT AUSDAUER
Wer lieber auf Nummer sicher geht, etzt auf bewährte, frostfeste Arten ie etwa den Gelben Salbei (Salvia gluinosa), den Quirlblütigen (S. verticillaa) oder den Steppen-Salbei (Salvia emorosa). Sie alle überdauern jahrus, jahrein im Beet, ganz egal wie kalt er Winter ist. Während der Gelbe Salei erst ab Juli seine Knospen öffnet, rblühen Quirl-und Steppen-Salbei oft chon Ende Mai. Schneidet man sie anchließend gleich zurück, gibt’s zum erbst hin fast immer noch eine zweite, rächtige Blüte. Ein Manko allerdings aben die robusten Stauden: Ihre Bläter speichern kaum oder kein aromatiches Öl und sind in der Teeküche daer nicht zu gebrauchen. Dafür enthalen ihre Blüten umso mehr Nektar. Vor llem der Wiesensalbei (S. pratensis) ietet ab Mai bis weit in den Juni einen eich gedeckten Tisch für Bienen, ummeln und viele andere Insekten.
Text und Fotos: Stefanie Schäffer