... Revival. Trend ist jedenfalls, dass es keinen Trend gibt – das wurde auf der Mailänder Möbelmesse im April deutlich. Bitte nicht falsch verstehen, die prägenden Strömungen im Design vergangener Saisons sind in den Kollektionen immer noch zu erkennen. Nur geht es mehr denn je darum, daraus einen persönlichen Mix zusammenzustellen. Leere Räume mit dem zu füllen, was erdet, fordert, entspannt oder einfach nur glücklich macht. Da kann ein Korbgeflecht neben einem Art-déco-Teil bestehen. Ein schlankes Stahlrohr Leo-Print tragen. Ein einziges Statement- Piece dem faden Ensemble Leben aufdrängen. Wichtig ist, dass es nicht Gästen, Schwiegereltern oder dem Klempner gefällt. Sie allein müssen sich gut darin fühlen.
Setzt Tisch und Stuhl richtig in Szene: Hängeleuchte „Above“, ab 250 Euro (www.louispoulsen.com)
TISCH &STUHL
1 Tisch „Betti“, Preis auf Anfrage (www.formacemento.com). 2 Stuhl mit Leder-Sitzfläche, 2261 Euro (www.cappellini.it). 3 „Bent“, Marmor und Glas, 6800 Euro (www.pulpoproducts.com). 4 „Liubis“ von Trussardi Casa, ab 2475 Euro (www.luxurylivinggroup.online). 5 Betontisch „Giudecca“, Preis auf Anfrage (www.cimento.tech). 6 Stuhlserie „Capitol“, Preis auf Anfrage (www.cassina.com). 7 Cristina Celestino entwarf „Flaminia“ für Fendi Casa, ab 4914 Euro (www.luxurylivinggroup.online). 8 „Horizon“, 2490 Euro (www.rededition.com). 9 Ausziehbarer Esstisch „Theo“, Preis auf Anfrage (www.fiamitalia.it). 10 Stuhl „High-Gloss“, je 685 Euro (www.thonet.de). 11 Tisch „Bondi“, ab 2450 Euro (www.leolux.com). 12 „Marquetrymania“ zieren Intarsien, ø 120 cm, Preis auf Anfrage (www.nadadebs.com). 13 Fein verflochten: „Aërias“, 2790 Euro (www.classicon.com)
Kreatives Tischgespräch
Kollektion „Piano“ von Paolo Emanuele Nava (links) und Luca Maria Arosio umfasst drei verschiedene Tischdesigns
Für die Zusammenarbeit mit Rubelli Casa legten Nava + Arosio nicht nur die Stirn, sondern auch Papier und Holz in Falten
Was braucht man für die perfekte Dinnerparty?
Den richtigen Esstisch (beide lachen ). Und natürlich gute Freunde, Wein und etwas Leckeres zu essen wie Paolos köstliches Zitronen-Rosmarin-Risotto.
Warum haben Sie sich für einen runden Esstisch entschieden?
Wir finden die Form einladender. So wird niemand durch eine Ecke oder das Tischende ausgeschlossen und es ergibt sich leichter eine gesellige Runde.
Und woher kam die Inspiration?
Angefangen hat alles mit einem weißen Stück Papier. Wir wollten aus einer flachen Oberfläche eine skulpturale Struktur formen. Daher auch der Name: „Piano“ bedeutet nämlich flach. Die japanische Origamikunst hat uns dabei sehr beeinflusst. Sie ermöglicht, allein mit Papier und verschiedenen Falttechniken komplexe Designs zu erschaffen.
Wie ist es, als Jungdesigner für ein renommiertes Label wie Rubelli Casa zu arbeiten?
Wahnsinnig spannend. Es ist ein stetiger Lernprozess – auf beiden Seiten. Was die Arbeit mit Rubelli besonders macht, sind die Stoffe. Oft sehen Designer sie nur als Gegenstand, der Objekten eine bestimmte Farbe gibt. Wir sehen sie mehr als Protagonisten im Raum, weshalb wir einige Beistelltische an die Nuancen der Textilkollektion angepasst haben. Wenn möglich, betrachten wir das eine nie ohne das andere. |Info:www.rubelli.com
Lang lebe Milano Mobile
Wie Zuckerwatte in der Disco: Die Versace-Villa in der Via Gesù wurde auch in diesem Jahr Bühne der großen gestalterischen Geste. Sie trägt die Handschrift der New Yorker Interiordesignerin Sasha Bikoff (www.versace.com)
Immer mehr große Namen der Modezunft mischen sich ins Möbelbusiness ein. Wir ahnen, was dahintersteckt
es ist Zeit, Mailand endlich umzutaufen: Die allseits bekannte Modemetropole wird zur Möbelmetropole! Mehr als 380 000 Besucher reisten zuletzt zum Salone del Mobile an – das schafft die Fashion Week nicht. Auch weil die meisten Catwalks einem geladenen Kreis vorbehalten sind. Die Möbelschau gibt sich demokratischer: Willkommen ist, wem’s gefällt. Und es werden jedes Jahr mehr. Nur konsequent also, dass kaum noch ein Modehaus aufs Mitmischen verzichtet: Alte Bekannte wie Versace, Missoni und Gucci stellten Wohninspirationen aus, neu auch Miu Miu oder Dimore Studio für Dior. Vielleicht steckt neben wirtschaftlichen Interessen etwas dahinter, das Lacroix-Designer Sacha Walckhoff uns einmal erklärt hat: die Sehnsucht einer getriebenen Branche nach einem Stück Langlebigkeit.
„Milady“ in Jacquard „Weimar“ (www.missonihome.com)
Ein Hocker, 300 Löcher, viel Spielraum (www.miumiu.com)
BETT &SPIEGEL
1 Standspiegel „Killa“, 34 x 46 cm, 769 Euro (www.ames-shop.de). 2 Mit Handtuchhalter: „Umbra Hub“, 174 Euro (www.redcandy.co.uk). 3 Bett „Ell“ aus der „Purebeds“-Kollektion, ab 4169 Euro (www.schramm-werkstaetten.com). 4 Bett „Twelve A.M.“ von Neri & Hu, Preis auf Anfrage (www.molteni.it). 5 Bett „Gradient“, ab 3999 Euro (www.luiz-beds.com). 6 Holzspiegel „Barb“ von Woud, 89 Euro (www.einrichten-design.de). 7 Spiegel „Arceau“, ab 454 Euro (www.ligne-roset.com). 8 Mondän: „Amina“, Preis auf Anfrage (www.etro.com). 9 Statement-Kopfteil „Yvette“, 200 x 120 cm, 2963 Euro (www.gebruederthonetvienna.com). 10 Wandspiegel „Concierge“, 175 cm hoch, 899 Euro (www.caussa.de). 11 Fransenspiegel „Hula“, 69 Euro (www.chehoma.com)
Mit dem gesteppten Betthaupt setzt „Full Moon“ textile wie farbliche Akzente, ab 3370 Euro (www.bonaldo.it)
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