... Monat oder so wiederzukommen, wenn alle vorbei ist. Nach über einem Jahr Abriegelung in Großbritannien bin ich heute froh, dass ich damals nach Hause reiste. Nicht nur, weil wir dieses Jahr tatsächlich etwas Sonnenschein hatten. Ein seltener Anblick in Schottland! Sondern auch, weil es mir die Möglichkeit gab, in meiner Heimat entlang der 31.000 Kilometer langen Küstenlinie mit Zeit und Muße abzutauchen.
»Die Alternative zum warmen, glasklaren Wasser des Roten Meeres erschien mir am Anfang nicht besonders attraktiv. Jetzt ist die schottische Küste mein Lieblingstauchspot.«
Einer der absoluten Höhepunkte für mich war das Tauchen bei Lundy Island, einem kleinen Granitfelsen, drei Meilen lang und eine halbe Meile breit, der vor der Küste von Nord-Devon liegt, wo der Atlantik auf den Bristolkanal trifft, und im Prinzip der nächste Stopp Amerika wäre. Dieses kleine britische Paradies ist völlig unberührt und beherbergt Hunderte von atlantischen Kegelrobben, die an die Anwesenheit von Tauchern gewöhnt sind. Ich hatte viele epische Geschichten über die Robbenbegegnungen auf Lundy Island gehört. Aber da ich normalerweise nur Stippvisiten machte, um meine Familie in Glasgow zu besuchen, hatte ich nie die Zeit, den Platz zu besuchen. Dieses Jahr war Zeit kein Thema. So packte ich meine Ausrüstung und machte mich auf eine zehnstündige Fahrt zur Südwestküste. Wie es sich für das britische Wetter gehört, zog in der Nacht zuvor ein gewaltiger Sturm auf, der Winde von 50 Meilen pro Stunde und Monsunregen mit sich brachte. Aber das konnte mich nicht abschrecken!
Nach einer holprigen Bootsfahrt zur Insel fuhren wir in eine geschützte Bucht, wo wir von einem Haufen neugieriger Robbenköpfe begrüßt wurden, die hinter den zerklüfteten Felsen hervorlugten. Sie schienen genau zu wissen, was los war. Denn jede Robbe schlüpfte behende ins Wasser, schwamm auf das Boot zu und umrundete uns. Wir sprangen ins Wasser und waren sofort umzingelt. Ich muss zugeben, dass ich anfangs etwas eingeschüchtert war, da die Männchen bis zu 250 Kilo wiegen können und bis zu 2,5 Meter lang werden. Dazu diese riesigen Mäuler voller scharfer Zähne. Ich merkte jedoch schnell, dass meine neu entdeckten Robbenfreunde ungefähr so gefährlich waren wie ein junger Hundewelpe. Sie kauten sanft auf verschiedenen Teilen von mir und meiner Ausrüstung herum, so wie ein Welpe das auf neuem Spielzeug tut.
Je weniger Aufmerksamkeit ich den Robben schenkte, desto neugieriger wurden sie. Wenn ich mich von ihnen abwandte, um interessante Felsformationen oder Seetang zu fotografieren, kamen sie sofort herüber, um zu sehen, was ich da mache. Sie lieben es auch, an den Flossen von Tauchern zu knabbern. Und zwar so sehr, dass ich oft das Gefühl hatte, dass eines meiner Beine von meinem Körper weggezerrt wurde. Nur um dann nach unten zu schauen und zwei große dunkle Augen zu sehen, die mich anschauten, als wollten sie sagen: »Komm spielen!«
Der Grund für die riesige Anzahl von Kegelrobben in Großbritannien ist größtenteils die Tatsache, dass sie durch den »Conservation of Seals Act 1970« geschützt sind. Das hat dazu geführt, dass die Robbenpopulation enorm gewachsen ist. Man schätzt, dass es mittlerweile mehr als 120.000 Kegelrobben in Großbritannien gibt, was 40 Prozent der Weltpopulation entspricht und Großbritannien zu einem der besten Orte der Welt macht, um mit diesen erstaunlichen Tieren zu tauchen. Mit den ansässigen Kegelrobben kann Lundy Island das ganze Jahr über betaucht werden. Wenn Sie Babyrobben mit ihrem weißen Fell sehen möchten: Die Monate November und Dezember sind ihre Geburtszeit. Und wenn Sie auf der Suche nach einem Anbieter für einen Besuch auf Lundy Island sind, wenden Sie sich jederzeit gern an das fantastische Team von Easy Divers North Devon (https://www.easydivers northdevon.co.uk/).