Pelé, Ronaldo, Messi oder Maradona? Oder ein ganz anderer? Exklusiv in TV DIGITAL nennt WM-Experte Paul Breitner die Plätze eins bis zehn – Überraschungen inklusive
Cristiano Ronaldo
PORTUGAL
Fünfmal war der Real-Stürmer bereits Weltfußballer des Jahres
WM-ExpertePAUL BREITNER
Welt- und Europameister, Meister mit dem FC Bayern und Real Madrid sowie Europapokalsieger
Pelé
BRASILIEN
Auch abseits des Feldes machte der Torjäger stets eine gute Figur
Pelé gewann 1958, 1962 und 1970 mit Brasilien den WM-Titel
George Best
NORDIRLAND
Der extravagante Stürmer galt als erster Popstar des Fußballs
»Best war als Außenstürmer der Traum jedes Zuschauers.«
PAUL BREITNER, FUSSBALLWELTMEISTER
1968 war der Nordire Europas Fußballer des Jahres
Ist Messi besser als Maradona? Kann sich Ronaldo mit Pelé messen? Vor der WM in Russland (14.6. bis 15.7.) ist die Frage nach dem besten Fußballer der Historie aktueller denn je. Wir stellen sie einem der größten Fachleute überhaupt.
Als Spieler hat Paul Breitner (66) alles erreicht: Welt- und Europameister, deutscher und spanischer Meister, Europapokalsieger. Als einziger Deutscher traf Breitner in zwei WM-Finals, 1974 und 1982. Zudem ist Breitner, der zuletzt Chef scout des FC Bayern war, als meinungsstarker Experte bekannt, ganz aktuell in „History of Football“ (s. Seite 9). Doch die Top Ten verlangt selbst ihm alles ab: „Es ist eine Liste, die wehtut. Ich habe mich auf die Zeit ab 1966 fokussiert, da ich jene Spieler aus erster Hand beurteilen kann.“
Gleich auf Platz eins die Überraschung: „Der beste Spieler aller Zeiten ist ganz klar Gerd Müller. Kein Spieler der letzten 50 Jahre hat die Geschicke einer Fußballnation mehr bestimmt als er. Ohne ihn würde es den DFB so nicht geben!“ In nur 62 Länderspielen schoss er sagenhafte 68 Tore. „Er machte nicht das 5:0, sondern das entscheidende Tor, notfalls in der 93. Minute.“ Müllers größte Stärke war sein Reaktionsvermögen. „Es gab elegantere Techniker. Aber letztlich geht’s im Profifußball um Siege. Und mit keinem war die Chance zu gewinnen größer als mit Müller.“
Nach Platz zwei für Gianni Rivera, AC-Mailand-Legende der 60er und 70er („Der kompletteste Mittelfeldspieler, den ich je gesehen habe“) folgt Pelé. Gegen den Brasilianer hat Breitner Anfang der 70er noch selbst gespielt. „Pelé war Perfektion in fast allen Bereichen: ein Zauberer am Ball mit unglaublicher Torgefahr. Selbst sein Kopfball war fantastisch.“
Breitners Ex-Kollege Franz Beckenbauer ist auf Platz vier. „Viele haben ein falsches Bild von ihm als Spieler. Ja, er konnte 40-Meter-Pässe mit dem Außenrist millimetergenau schlenzen. Doch ich erlebte oft genug, dass er sich grätschend hineinwarf, wenn es nicht lief. Er war ein Problemlöser, ein echter Anführer.“
Keine Bestenliste ohne Argentiniens Diego Maradona. Breitner setzt ihn auf Platz fünf. „Er hatte in seinem linken Fuß mehr Gefühl als andere im ganzen Körper. Überragend, wie er in Dribblings seinen Körper dazwischengehauen hat. Diego war eine Urgewalt.“Der einzige Torwart in Breitners Top Ten ist der lang verletzte Manuel Neuer. „Vergleiche ich alle aktiven Spieler weltweit, steht keiner auf seiner Position so weit über den anderen wie Neuer. Seine Vielseitigkeit macht ihn sogar zum besten Torwart der Geschichte.“
Direkt hinter Neuer platziert Breitner George Best. Unvergessen ist das Bonmot des trickreichen Nordiren: „Ich habe viel Geld für Alkohol, Frauen und schnelle Autos ausge - geben. Den Rest habe ich einfach verprasst.“ Breitner: „Best verkörperte alles, was ein Außenstürmer braucht. Er war der Traum jedes Zuschauers – egal ob du Fan seines Teams oder des Gegners warst. Ein gigantischer Spieler und ein gigantischer Schauspieler.“Und die aktuellen Stars Messi und Ronaldo? Bei Breitner „nur“ auf Platz acht und neun. „Superstars haben es heute leichter“, erklärt der Experte. „Früher versuchte man sie durch überharte Fouls zu stoppen – inklusive Schienbeinbrüche. Heute werden Stars viel mehr geschützt, durch Schiedsrichter, vor allem aber durch die Kameras. Jeder Tritt wird dokumentiert.“ Trotzdem sei Lionel Messis Spielweise einzigartig, so Breitner: „Die Besonderheit ist sein Versteckspiel. Oft siehst du ihn eine halbe Stunde nicht. Trotz seiner Klasse nimmt der Gegner ihn nicht ernst. Er schläfert alle ein und schlägt dann gnadenlos zu. Vor allem die Perfektion seiner Doppelpässe ist einzigartig.“ Bei Ronaldo sticht dessen Selbstvertrauen heraus: „Selbst wenn er fünfmal hintereinander weit übers Tor schießt, versucht er es wieder. Beim sechsten Mal trifft er dann.“ So kann der Portugiese in der Top Ten zumindest seinen Landsmann Eusébio hinter sich lassen. Aber vielleicht machen Messi und Ronaldo ja noch Plätze im Ranking gut. Die anstehende WM wäre die perfekte Gelegenheit. „Große Spieler“, sagt Paul Breitner, „zeigen sich in großen Spielen“.
»Viele haben ein völlig falsches Bild vom Spieler Beckenbauer.«
PAUL BREITNER, FUSSBALLWELTMEISTER
Franz Beckenbauer
DEUTSCHLAND
Als Spieler bei Cosmos zeigt Beckenbauer seiner Mutter New York
Eleganter Antreiber: Franz Beckenbauer
Diego Maradona
ARGENTINIEN
WM-Titel 1986: die Krönung des genialen Offensivspielers
Paul Breitners Top Ten: die besten Fußballer
1 Gerd Müller
Deutschland (*1945)
2 Gianni Rivera
Italien (*1943)
3 Pelé
Brasilien (*1940)
4 Franz Beckenbauer
Deutschland (*1945)
5 Diego Maradona
Argentinien (*1960)
6 Manuel Neuer
Deutschland (*1986)
7 George Best
Nordirland (1946-2005)
8 Lionel Messi
Argentinien (*1987)
9 Cristiano Ronaldo
Portugal (*1985)
10 Eusébio
Portugal (1942-2014)
Lionel Messi
ARGENTINIEN
Selbst im Smoking zeigt der Ausnahmefußballer sein Können
»Messi schläfert den Gegner ein, dann schlägt er gnadenlos zu.«
PAUL BREITNER, FUSSBALLWELTMEISTER
Viermal die Champions League gewonnen: Lionel Messi
Gianni Rivera
ITALIEN
Der Mailänder Mittelfeldregisseur war 1969 Europas Fußballer des Jahres
Gerd Müller
DEUTSCHLAND
Genuss nach dem Sieg: der Bomber der Nation (hier mit Paul Breitner, r.)
Eusébio
PORTUGAL
„Schwarzer Panther“: Eusébio vereinte Eleganz und Torgefahr
Manuel Neuer
DEUTSCHLAND
Bereits viermal wurde Neuer zum Welttorwart des Jahres gekürt
»Neuer ist der beste Towart der Geschichte.«
PAUL BREITNER, FUSSBALLWELTMEISTER
Großes TV-Special „History of Football“
Über 40 Stunden Fußball-Dokus beim Sender History
Es ist die perfekte Einstimmung auf die WM in Russland: In der großen Sonderprogrammierung „History of Football“ (28.5.–10.6.) widmet sich der Sender History mit vielen neuen Dokus und Reihen der Geschichte des Fußballs. In über 40 Stunden Programm kommen berühmte Fußballer und Trainer zu Wort. Besondere Highlights:„Magische WM-Momente“ (fünf Teile, ab 29.5. täglich, 20.15 Uhr) mit Experten wie Pelé, Paul Breitner und Philipp Lahm„Superstars des Fußballs“ (fünf Teile, ab 28.5. täglich, 18.50 Uhr) mit Experten wie Gary Lineker und Lothar Matthäus„Deutschland – Deine Fußballseele“ (28.5., 20.15 Uhr): In der Doku ist Wigald Boning der wahren Bedeutung des Fußballs abseits des Kommerzes auf der Spur Ausgewählte Sendungen von „History of Football“, das in 160 Ländern ausgestrahlt wird, laufen zudem bei Sky Sport News HD (3.–10.6., 17 Uhr, Wiederholungen um 23 Uhr)
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