... von DAB Plus schätzt. Der Gerätezuwachs liegt im Freistaat bei immerhin 12 Prozent. Mit 34 Prozent liegt übrigens Sachsen-Anhalt auf Platz 2, gefolgt von Sachsen mit 30,4 Prozent. Die Zuwächse im Vergleich zu 2020 liegen im deutschen Südosten bei 8 Prozent.
Beachtenswert ist übrigens auch die Entwicklung von Digitalradio in Nordrhein-Westfalen mit einem Plus von 10 Prozent. Hier dürfte vor allem die Aufschaltung des zweiten bundesweiten Multiplexes sowie die Vorfreude auf das erste landesweite Privatradiopaket seine Spuren hinterlassen haben.
Selbst im deutschen Norden scheint man vermehrt Gefallen an Digitalradio zu finden. Immerhin 23,2 Prozent der Haushalte hören schon DAB Plus, was ein Mehr von 3 Prozent bedeutet. Wobei auch hier der zweite Bundesmux und der Ausbau des NDR-Sendernetzes erheblich zur Attraktivitätssteigerung von DAB Plus beigetragen hat.
Programmangebot
Die zunehmende Beliebtheit von DAB Plus spiegelt sich auch in der immer größer werdenden Programmvielfalt wider. Nach dem Sendestart des zweiten nationalen DAB Plus-Ensembles, sowie zahlreicher lokaler und regionaler Aufschaltungen, ist die Angebotsvielfalt auf über 270 regional unterschiedliche Radioprogramme angewachsen. Davon werden mehr als 70 exklusiv terrestrisch ausschließlich über DAB Plus ausgestrahlt.
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Stichwor t UKW
Die Zahlen der vegangenen acht Jahre belegen, dass UKW-Radios zunehmend eine aussterbende Spezies sind. Zwar dominieren sie derzeit noch und werden bundesweit noch primär zum Radiohören genutzt. Dennoch sinkt die Zahl der Nur-UKW-Radios in den Haushalten kontinuierlich. Besaßen die Haushalte 2016 noch durchschnittlich 3,8 UKW-Radios, so sind es heute nur noch 3,4. Nachdem in derselben Zeit DAB-Plus-Geräte und Internetradios zugelegt haben, ist eindeutig, dass altersschwache analoge UKW-Radios immer häufiger durch Digitaltechnik ersetzt werden. Den Digitalradios ist sogar zu verdanken, dass die Gesamtzahl aller Radios in den deutschen Haushalten innerhalb eines Jahres um über 5,25 Prozent von 3,8 auf 4,0 Geräte gestiegen ist. Das lässt sich auch als ein Zeichen dafür werten, dass sich das Medium Radio trotz aller Konkurrenz durch die Streaming-Dienste nach wie vor größter Beliebtheit hierzulande erfreut.
Gesamtdigitalisierung 66 Prozent
Gemeinsam mit den Empfangswegen DAB Plus, Satellit, Kabel und IP können bereits 66 Prozent aller Deutschen Hörfunkprogramme digital empfangen. Nur noch ein Drittel ist auf UKW angewiesen. Dieser hohe Digitalisierungsgrad ist vor allem DAB Plus zu verdanken, dessen relatives Wachstum zum Vorjahr 20 Prozent beträgt. Auch Webradio, das immerhin ein Plus von 9 Prozent verbuchen darf, trägt seinen Anteil dazu bei. Selbst Smartspeaker haben auf den Digitali-sierungsfortschritt kaum einen Einfluss. Obwohl sie noch vor wenigen Jahren als das Nonplusultra zum Radiohören angepriesen wurden, konnten sie bis heute nicht wirklich überzeugen. Gründe dafür mag es viele geben. Sie reichen von der nicht gerade berauschenden Audioqualität bis zu Befürchtungen der Nutzer, von Smartspeakern am Ende ausspioniert zu werden.
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Wer nutzt digitales Radio?
DAB Plus hat in allen Altersgruppen gegenüber Webradio klar die Nase vorn. Selbst die 14– bis 19-Jährigen geben DAB Plus mit 33,7 Prozent den Vorzug, während Webradio 10 Prozent dahinter liegt. Gemeinsam mit Radio über Sat und Kabel, steht diese Altersgruppe mit einer Nutzung von 58,2 Prozent an Platz drei. Spitzenreiter ist die Gruppe der 40– bis 49-Jährigen mit 67,4 Prozent, gefolgt von den 30– bis 39-Jährigen mit 66,4 Prozent. Sie nutzen DAB Plus mit 47,7 Prozent am häufigsten. Am wenigsten Digitalradio hört die Altersgruppe 70 plus.
Nutzung der Empfangswege
Noch ist UKW in Deutschland der am meisten genutzte Empfangsweg wenn es um den Konsum von Radio geht – allerdings mit im Grunde bereits erschreckend geringer Reichweite. Im bundesweiten Durchschnitt schalten nur noch 58 Prozent das analoge Radio ein. In Berlin sind es mit 51 Prozent sogar nur noch ein Hauch über der Hälfte. An zweiter Stelle rangiert in Bayern, Sachsen und Sachsen-Anhalt DAB Plus. Radio über Kabel oder Satellit fristet dagegen ein absolutes Schattendasein und wird im Bundesdurchschnitt nur von je etwa einem Prozent der Hörer genutzt.
Mobiles Internetradio
Erst der während der vergangenen Jahre stattgefundene massive Ausbau der Mobilfunknetze hat dazu geführt, dass nun auch das Internetradio im Auto ganz gut genutzt werden kann. Zumindest, was die Empfangsstabilität anbelangt. Denn richtig komfortabel ist Internetradio unterwegs bis heute nicht, da es primär noch über das Smartphone bezogen werden muss, welches wiederum mit dem Soundsystem im Auto gekoppelt werden muss. Zum Hören exotischer Stationen bietet sich dagegen IP-Radio an, doch auch hier muss man mehr tun, als nur das Radio anschalten. Für im weiteren Sinne ortsübliche Sender gibt es mit DAB Plus jedenfalls eine ungleich komfortablere Empfangsmöglichkeit.
Programmanbieter gefordert
Mit der wachsenden Anzahl von DAB- Plus-Geräten, wird dieser Übertragungsweg für immer mehr Radioveranstalter interessant und sie bemühen sich um Übertragungskapazitäten.
Selbst wenn DAB Plus im Vergleich zu UKW die Übertragungskapazität für ein Vielfaches an Programmen zulässt, so sind auch hier die dafür zur Verfügung stehenden Frequenzen begrenzt. Mancherorts in Deutschland werden sie inzwischen richtig rar und längst nicht mehr alle, die sich um Übertragungskapazitäten bemühen, können bedient werden. Wer von den Programmveranstaltern heute zu lange wartet, für den kann schon in wenigen Jahren kein Platz mehr auf DAB Plus vorhanden sein. Ruhen sich manche Platzhirsche zu lange auf UKW aus, können heute noch marktbeherrschende Sender binnen weniger als zehn Jahren in die Bedeutungslosigkeit abrutschen. Eine Erkenntnis, die nicht nur für Deutschland zutrifft. 3
THOMAS RIEGLER