... Garten- und Landschaftsbaubetriebs in Eberdingen bei Stuttgart entwickelt. In der Region, die durch teils steile Hanglagen und den Weinbau geprägt ist, hat der Bau von Trockenmauern eine lange Tradition.
WAS NICHT PASST, WIRD PASSEND GEMACHT
„Die größte Herausforderung ist es, die Steine auszusuchen, passend zu bearbeiten und schließlich optisch und technisch einwandfrei zusammenzu- fügen“, erklärt Dirk Teske. Maschinell bearbeitete Steine bieten zwar den Vorteil, dass sie sich leichter und schneller zusammensetzen lassen, weil sie regelmäßiger als naturbelassene sind. Dirk Teske bevorzugt jedoch, die im Steinbruch nur grob zugerichteten Steine erst auf der Baustelle per Hand zu bearbeiten. Wie vor 100 Jahren behaut der Profi dann jeden Stein einzeln und so, wie er es gerade braucht. „Die optische Vielfalt ist grenzenlos, wichtig ist aber, dass ein homogenes Bild entsteht“, so der Gärtner von Eden. Dieses kleinteilige, individuelle Arbeiten ist aufwendig, kostet Zeit – und natürlich auch Geld. Je nach Steingröße rechnet Dirk Teske mit sechs bis acht Stunden Arbeit pro Quadratmeter Mauerwerk.
VIELFÄLTIGE MÖGLICHKEITEN
Dirk Teske empfiehlt, regionaltypischen Stein zu verwenden. „Das spart nicht nur lange Transportwege, sondern die Mauern fügen sich auch besser in die Umgebung ein“, lautet seine Begründung. „Wir arbeiten überwiegend mit Sandstein, der in der Umgebung traditionell zur Abstützung von Weinbergen genutzt wird und der Region damit auch ihr typisches Gesicht gibt.“ Dabei muss nicht immer nur eine Gesteinsart pro Garten zum Einsatz kommen, manchmal kann auch eine Mischung reizvoll sein – immer vorausgesetzt, dass die einzelnen Arten gut miteinander harmonieren. Außerdem arbeitet Teske, wo immer es geht, mit Steinen aus Bauabrissen. Diese recycelt er, tut damit etwas für die Nachhaltigkeit und verleiht seinen Trockenmauern gleichzeitig noch eine Extraportion an Individualität und Historie. Es gibt auch immer wieder Kunden, die eigene Steine in ihrer Mauer verbaut haben möchten. „Zum Beispiel Fundstücke aus der Jugend, jahrhundertalte Familiengrabsteine oder ein Stück des ehemaligen Stuttgarter Bahnhofs“, verrät der Gartengestalter.
Ob als gemütliche Sitzmauer, charaktervoller Raumteiler oder stilvoller Sichtschutz: Trockenmauern können im Garten vielfältig eingesetzt werden.
DRUCK ABLASSEN
„Das klassische Einsatzgebiet für Trockenmauern ist, mit ihnen die Terrassen von Hanggrundstücken abzufangen“, erklärt Teske. „Sie geben den einzelnen Terrassen und ihrer Bepflanzung einen hoch ästhetischen Rahmen und verleihen ihnen Halt – statisch wie optisch.“ Dabei sind Trockenmauern keine statischen Bauwerke, sondern immer in Bewegung. „Deshalb ist bei der Hangabstützung, neben einem frostfrei gegründeten Fundament, der sogenannte Anlauf entscheidend, also eine Neigung von zehn Prozent in Richtung Hang,“ so Teske. Das sorgt für mehr Stabilität. „Weiter steht und fällt die Qualität einer Trockenmauer mit der Hintermauerung“, erklärt der Experte. Diese reduziert zum einen den Druck des Hangs auf die Mauer, zum anderen besitzt sie eine Drainagewirkung, so dass Regenwasser hinter der Mauer ablaufen kann. „Am Fuß jeder Trockenmauer sollte zudem ein Drainagerohr verlegt werden, damit nach starken Regenphasen und Frost die Mauer keinen Schaden nimmt.“
In den Hohlräumen zwischen den Steinen fühlen sich kleine Eidechsen wohl. Sie lieben die von der Sonne aufgewärmten Steine.
Die Mauer hält ohne Mörtel, weil sich die Natursteine durch ihre unregelmäßige Oberfläche verkanten. Wichtig ist der Einbau einer Drainage.
Trockenmauern dienen häufig als Hangabstützung. Für frei stehende Trockenmauern ab zwei Meter Höhe benötigt man laut Baurecht einen Standsicherheitsnachweis vom Statiker.
Dirk Teske
Gemeinsam mit Andrea Lüdemann führt Dirk Teske das Unternehmen Lebendige Gärten in Eberdingen.
Der Betrieb, der auf die Gestaltung und Pflege privater Gärten spezialisiert ist, gehört dem renommierten Zusammenschluss der Gärtner von Eden an. Die Genossenschaft ist ein Zusammenschluss von rund 50 Gartengestaltern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die sich auf Planung, Anlage und Pflege individueller Privatgärten spezialisiert haben.