... Faserring brüchig werden, weil der Wassergehalt im Körper insgesamt sinkt. Dadurch werden die Bandscheiben weniger elastisch. Reißt der Faserring ein, tritt Bandscheibengewebe hervor. Das kann die dort liegenden Nerven stark reizen oder sogar einklemmen, was dann richtig wehtut!
Sechs Wochen mit Nachwirkungen
Ob und wie sehr so ein Bandscheibenvorfall schmerzt, ist dabei sehr unterschiedlich. Manche Menschen haben kaum Beschwerden, bei anderen ist der Schmerz unerträglich stark. Bei 90 von 100 Patienten verschwinden Schmerzen und Bewegungseinschränkungen innerhalb von sechs Wochen sogar von allein wieder. Bei manchen sieht das aber anders aus, vor allem, wenn eingeklemmte Nerven mit im Spiel sind. „Rücken ist schlimm, aber Bandscheibe ist die Hölle!“, erzählt Matthias Manke, der selbst schon einen Bandscheibenvorfall erlitten hat. Der ehemalige Mannschaftsarzt des Fußball-Clubs Schalke 04 und Betreuer von Spitzensportlern erzählt: „Ich wollte gerade einen Patienten untersuchen, als schlagartig nichts mehr ging.“ Innerhalb von Minuten fand sich der Fachmann selbst auf der Behandlungsliege wieder.
Zahl der Woche
1-5
Prozent der Menschen haben einmal im Leben Kreuzschmerzen durch einen Bandscheibenvorfall.
Valerie Niehaus, 47
Nach OP und Pause wieder fit
„Ich habe durch meinen Bandscheibenvorfall gelernt, mich auszuruhen, meine Grenzen zu erkennen und rechtzeitig aufzuhören“
Heute kann die Schauspielerin sagen, dass ihr Bandscheibenvorfall ganz abgeschlossen ist. Sie musste sich an der Lendenwirbelsäule operieren lassen und eine sechswöchige Pause einlegen.
Frederik von Dänemark, 53
Hat Rückenprobleme wohl vererbt bekommen
Sein Vater litt auch schon an einem Bandscheibenvorfall
Der sportliche Prinz ist schon mehrere Marathons gelaufen. Aber sein Rücken macht bei seinem Bewegungspensum offenbar nicht mit. Nach einem Bandscheibenvorfall und einer OP ließ Frederik von Dänemark seine Wirbelsäule erneut im Stich, als er beim Royal Run in Kopenhagen starten wollte. Offenbar vererbte ihm Vater Henrik das Leiden.
Ab 30 kann es kritisch werden
Häufigster Auslöser für eine verrutschte Bandscheibe ist Fehlbelastung: „Wer etwa eine Wasserkiste weit vom Körper entfernt hochhebt und sich dabei schlimmstenfalls noch dreht, riskiert leicht einen Bandscheibenvorfall“, so Manke. Die bandscheibenkritische Zeit beginnt mit 30 und endet im Rentenalter. „Danach wandeln sich unsere einst saftigen Bandscheiben in trockenes Fasergewebe um und wir können die ‚wohltuende‘ Versteifung der Wirbelsäule spüren“, so der Orthopäde. Das bedeutet allerdings auch, dass wir nicht mehr so beweglich sind. Und es können durch den Verschleiß Arthrose-Schmerzen auf den Plan treten.
Starke Muskeln, starker Rücken
Was können wir aber tun, um einen Bandscheibenvorfall und auch sonstige Rückenschmerzen zu verhindern? „Zum Glück ist eine gut trainierte Muskulatur in der Lage, den wichtigen Stabilisierungsjob zu übernehmen“, erklärt Manke. Das heißt: Wir müssen uns bewegen, um unseren Rücken fit zu halten! Und die Muskeln trainieren, damit sie stark genug sind, um die Wirbelsäule in Form zu halten.
SO GENIAL IST UNSERE WIRBELSÄULE
Eine Kette aus 24 aneinandergereihten Knochen sorgt dafür, dass wir aufrecht stehen und gehen können. Filigran konstruiert und beweglich trägt die Wirbelsäule die Last des gesamten Körpers. Ohne sie würden wir einfach in uns zusammensacken. So ist die Wirbelsäule aufgebaut: Die sieben Halswirbel (1) sind die flexibelsten und ermöglichen dem Kopf, sich zu bewegen. Dann kommt die Brustwirbelsäule. Zu ihr zählen zwölf Wirbel (2). Sie bilden den längsten Teil des Rückgrats. Ihr folgen die fünf knöchernen Bestandteile der Lendenwirbelsäule (3). In diesem Bereich gibt es besonders häufig einen Hexenschuss, weil sie mehr als andere Bereiche strapaziert wird, da sie das komplette Gewicht des Körpers trägt. Darunter liegt das Kreuzbein (4), das aus fünf zusammengewachsenen Wirbeln besteht. Als Anhängsel ohne besondere Aufgaben endet die Wirbelsäule mit dem Steißbein (5). Zwischen den einzelnen Wirbelgelenken liegen 23 Bandscheiben. Wie Stoßdämpfer ermöglichen sie uns, zu tanzen, zu hüpfen, zu springen, und verhindern, dass die Wirbel gestaucht und das Rückgrat verletzt wird.
Der Körper heilt sich in der Regel selbst
Bei akuten Schmerzen helfen entzündungshemmende und schmerzstillende Mittel. Oder muskelentspannende Medikamente. Denn verrutscht die Bandscheibe, machen die Muskeln dicht, weil sie versuchen, die Schieflage auszugleichen. Auch Wärme tut deshalb gut. Manchen Patienten hilft Akupunktur. Dazu sind Bewegungstherapie im warmen Wasser, Entspannungsübungen und
Krankengymnastik wichtig, um Schmerzen in den Griff zu bekommen. Es gilt immer, so aktiv wie nur möglich zu bleiben! Die Schmerzmittel verschaffen Linderung, beeinflussen den Heilungsprozess aber nicht. Den erledigt der Körper in der Regel von allein. Sollten starke Schmerzen nach sechs Wochen aber nicht abgeklungen sein, Lähmungserscheinungen auftreten oder Blase oder Darm nicht mehr richtig funktionieren, kann eine Operation eine Option sein, um beeinträchtigte Nerven zu entlasten. Das ist allerdings selten.
DIANA FAUST
Dr. Christine Theiss, 41
Setzt auf kleine Kniffe im Alltag
„ Auch an vollgepackten Tagen mache ich wenigstens eine Fitnessübung, etwa Kniebeugen, während ich Zähne putze“
Auch Ex-Kickboxerin Christine Theiss muss etwas tun, um ihren Rücken in Form zu halten. Ihr Tipp: Unkomplizierte Übungen, die sich leicht in den Alltag einbauen lassen. Kleine Veränderungen, die auf Dauer viel bewirken.