... Arena-Action-Spiels noch nicht viel gehört oder gespielt hat. Doch das ändert sich vielleicht im nächsten Jahr, denn was uns diese beiden Studios auftischen wollen, lässt uns schon das Wasser im Mund zusammenlaufen.
Morden lässt das Morden nicht
Wer Advance Wars kennt oder Final Fantasy Tactics – oder die Demo zu ebenfalls noch ausstehenden Project Triangle Strategy gespielt hat – der fühlt sich beim Anblick von Metal Slug Tactics sicherlich gleich zuhause. Euer Schlachtfeld erblickt ihr aus der Iso-Ansicht. Wie es sich für ein Metal-Slug-Spiel gehört, müsst ihr die Machenschaften des fiesen Donald Morden sabotieren. Der ist nach seiner letzten Niederlage untergetaucht und nutzte die Zeit im Versteck, um eine Armee aufzustellen. Mit einem Staatsstreich, in dem er die Macht eines Landes an sich reißt, kehrt er abrupt zurück und wieder einmal liegt es an den schießwütigen Metal-Slug-Kämpfern, den Bösewicht in seine Schranken zu weisen. Nur dieses Mal eben nicht mit klassischem Run&Gun-Gameplay, sondern rundenbasiert und mit RPG- und Rogue-like-Elementen. Neben Morden kommen natürlich auch all die anderen wichtigen Figuren der Serie vor, in euer Team steckt ihr zum Beispiel Marco Rossi, eines der bekanntesten Gesichter der Reihe, die forsche Fio oder auch Blondine Eri. Die unterschiedlichen Helden haben ihrer Ausstattung und ihrem Wesen entsprechend verschiedene, praktische Fähigkeiten. Bei sogenannten Sync-Angriffen können die Stärken zweier Charaktere zudem verknüpft werden, um besonders effektive Ergebnisse zu erzielen. Eine dieser Fähigkeiten dürfte ein Luftschlag sein, mit dem Marco in den gezeigten Spielszenen feindliche Panzer im oberen Stockwerk einer Ruine attackieren lässt. Verheißungsvoll ist dabei die Tatsache, dass das zerbombte Geschoss zusammenstürzt und auch Einheiten im Radius und unter dem Bauwerk beschädigt oder ausschaltet. Fans des Genres wissen, dass es taktisch sehr wichtig ist, die Truppen schlau zu platzieren und dass Höhenunterschiede vermeintlich schwache Einheiten in Bollwerke verwandeln kann. Mit der Möglichkeit, das Terrain nicht nur auszunutzen, sondern es auch durch spezieller Manöver beeinflussen zu können, eröffnet spannende, neue Möglichkeiten. Und damit die Missionen nicht beim zweiten Durchgang langweilig werden, entschieden sich die Entwickler, diese zumindest teilweise vom Zufall generieren zu lassen. Das nun ist ein zweischneidiges Schwert und erfordert viel Aufmerksamkeit seitens der Studios, damit dabei am Ende weder Level herauskommen, die sich doch zu sehr ähneln, noch Aufträge, die wegen ungünstiger Startbedingungen nicht zu schaffen sind.
Stärker, größer, besser
Die Rollenspielelemente kommen am Ende der Schlachten zum Tragen. Eure Figuren und euer Team sammeln Erfahrung, wodurch ihr nicht nur eure Feuerkraft verbessert, sondern auch eure besonderen Talente. Die Bewaffnung will ebenso bedacht sein: Um den Krieg zu gewinnen, solltet ihr euch nur mit den besten Utensilien ausstatten, die ihr euch leisten könnt.
Bislang gab es drei Schauplätze im Spiel zu sehen: Eine Wüste, eine Großstadt, eine Art Western-Siedlung und den Dschungel. Sicher warten noch mehr Areale im fertigen Spiel. Schon jetzt eine beinahe verboten gute Figur macht die Optik an sich, die sich stark an den Retro-Vorlagen orientiert, aber wirklich sehr lebendig, detailliert und edel aussieht. Eine wahre Freude auch die handanimierten 2D- Zwischensequenzen und Charakterportraits, die auf dem Bildschirm erscheinen, wenn eine besondere Fähigkeit aktiviert wird. Dass Metal Slug Tactics Anspruch liefern wird, ist zwar noch nicht in Stein gemeißelt, die gezeigten Szenen lassen dies aber hoffen. Bleibt noch abzuwarten, wie gelungen die Zufallsgenerierung der Missionen funktioniert und natürlich, ob das Spiel Spaß macht – denn das lässt sich erst beurteilen, wenn es nächstes Jahr erscheint.
■ Katharina Pache
MEINUNG Katharina Pache
Es lebe Retro – Metal Slug Tactics macht einen wundervollen Eindruck!
Manch einer hält das Genre ja für tot, aber nichtsdestotrotz erscheinen immer wieder tolle Spiele in der Strategiesparte, die sich an den großen Klassikern orientieren. Mal im modernen Gewand wie bei X-COM, mal im Oldschool-Look wie Into The Breach. Auf jeden Fall hat Metal Slug Tactics schon in dem Moment mein Herz erobert, als ich die dynamischen 2D-Animationen gesehen habe! Wer mich kennt, der weiß, dass ich dafür sehr empfänglich bin und dass mich sowas leicht begeistern kann, das war auch schon bei Cuphead so. Mir gefällt dieser Stil deutlich besser als die zugegeben ebenfalls hübsche Optik von Project Triangle Strategy. Nur allzu schwierig darf das Spiel am Ende zumindest für mich nicht sein, denn mit einem besonderen Talent für dieses Genre wurde ich nicht gerade gesegnet. Ich hoffe also auf faire Rogue-like-Elemente. Spielen möchte ich es auf jeden Fall! Und dabei habe ich zu Metal Slug nicht einmal einen besonders innigen Bezug. Jedenfalls heißt es jetzt erstmal abwarten, ob das Spiel meinen durchaus hohen Erwartungen gerecht wird, und das auch noch bis nächstes Jahr. Wobei, in vier Monaten ist ja schon wieder Weihnachten ...