... Umstrukturierung. „In den 30er-Jahren wurde es durch einen scheußlichen Anbau ergänzt, der den Seeblick von der Rückseite des Hauses aus verdeckte. Das hat sicher viele Interessenten abgeschreckt.“ Suzie jedoch erkannte das versteckte Potenzial.
„Stoffe sind mein Lieblingselement, weil sie so viel Lebendigkeit bringen“
Ein Umstand, den sie neben langjähriger Erfahrung als Interiordesignerin sicherlich auch ihrem Architekturstudium zu verdanken hat. Wahre Erfüllung jedoch fand die Dublinerin in der farbenfrohen, mit Stoff beladenen Innenarchitektur, weshalb sie nach wenigen Semestern das Fach wechselte. „Funktionale Räume zu gestalten, ist ein wichtiger Teil meiner Arbeit. Ich habe meine Architektur ausbildung deshalb trotzdem nie bereut. Aber als ich anfing, Interiordesign zu studieren, hat es plötzlich irgendwie klick gemacht.“
Weil nicht nur die Rückseite des Hauses komplett erneuert wurde, sondern auch die gesamte Raumaufteilung, holte sich Suzie Freundin und Architektin Courtney McDonnell zur Seite. Die Schlaf- und Badezimmer sowie der Ankleideraum zogen ins Erdgeschoss, Wohn- und Esszimmer, Salon und Küche in den ersten Stock. „Das mag im ersten Moment ungewöhnlich wirken, aber da wir das Haus vor dem Umbau bereits eine ganze Zeit lang bewohnt haben, konnte ich genau beobachten, wie das Licht jeden einzelnen Raum beeinflusst und wo wir die meiste Zeit verbringen.“
Bei der Einrichtung konnte sich Suzie nach allen Regeln der Kunst gestalterisch austoben. So treffen Möbel ver schiedener Stilepochen auf ausdrucksstarke Stoffe, Kunst und eine Farbpalette, die Sofia Coppolas Spielfilm „Marie Antoinette“ entsprungen ist. „Obwohl Barry einen eher maskulinen Geschmack hat, durfte ich beinahe all meine Visionen umsetzen, experimentieren und meinem Stil freien Lauf lassen.“ Eines der wenigen Vetos legte der Hausherr bei der Wahl der Küchenoberflächen ein, bei denen Suzie muschelförmige Fliesen aus pinkfarbenem Onyx vorschwebten. Der Kompromiss: von Grün durchzogener weißer Marmor, aus dem die Einrichterin eine Tischplatte sowie Regale und einen Spritzschutz fertigen ließ. Der pinke Onyx wiederum zog in das Gäste-WC ein und wurde mit pompösen goldenen Armaturen und einem Muschel-Waschbecken ergänzt.
„Mit Farbe und Mustern kann man in Ankleideräumen oder Gästebädern aufs Ganze gehen“
D
en eigenen Stil beschreibt Suzie als genreübergreifend: „Ich bediene mich gerne aus mehreren Epochen und schichte sie übereinander. Außerdem mag ich eine spielerische Balance zwischen lässig und formell, antik und vintage. Alles versehen mit einer gewissen Fröhlichkeit.“
Versinnbildlicht wird ihr persönliches Layering- Prinzip vor allem im Wohnzimmer. Hier treffen antike Wandspiegel und Gemälde auf moderne Kunst, der 70er-Jahre-Sessel auf ein Louis-Philippe- Sofa mit golden schimmerndem Bezug. Zwar sei Letzteres nicht sonderlich bequem, aber hin und wieder dürfe die Ästhetik über die Funktionalität siegen, ist Suzie überzeugt. „Es ist wichtig, sich mit Stücken zu umgeben, die einen inspirieren. Auch wenn sie nicht so praktisch sind. Ich finde, das Leben ist zu kurz für ein Zuhause, das nicht voll von schönen Dingen ist, die man liebt.“ | Info: www.suziemcadam.com, @suziemcadam