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Die Gemeinde Schwedeneck liegt zwischen dem nördlichen Ausgang der Kieler Förde und der Hafenstadt Eckernförde. Von Kiel kommend folgt man der B503 bis Surendorf. Der Weg zum Strand und Campingplatz ist ausgeschildert. Hier steht ein großer kostenpflichtiger Parkplatz zur Verfügung.
TAUCHBASIS
Direkt an der Strandpromenade liegt das Tauchparadies Scubalu.de. Hier begrüßt Adrian Werner seine Gäste. Gegen eine Tages gebühr von 12 Euro kann man das Areal mit Spülbecken und Rödeltischen nutzen und natürlich auch seine Flaschen füllen lassen. Saison ist von Mai bis Oktober oder auf Anfrage. Adresse: Zum Kurstrand 3, 24229 Surendorf, www.scubalu.de.
bald zeichnen sich die ersten Konturen ab. Wir erkennen riesige Betonblöcke, die wahllos ineinander verkeilt zu sein scheinen. Auf einer Tiefe von etwa sechs Metern ragen hölzerne Duckdalben empor. Lange Trägerkonstruktionen verlieren sich in der Weite. Im Frühjahr nisten an deren Enden Seehasen. Wir folgen der Anlage auf westlicher Seite. Mal locken tiefe Kammern zur Erkundung, mal stoppen meterhohe Betonwände den Kurs. In den Überhängen verstecken sich häufig Dorsche und Seeforellen. Mit etwas Glück hat die Ostsee mehr als zehn Meter Sicht und gibt den Blick auf die gegenüberliegende Riffseite frei. Dann kann man die Überhänge durchtauchen und findet sich im Inneren der einstigen Testanlage wieder. Eine Zuordnung der Abteilungen ist jedoch nahezu unmöglich. Zu wirr ist das Durcheinander in den Stahlbeton-Trümmern. Am Kopf angekommen, befinden wir uns in etwa zwölf Metern Tiefe. Die Betonwände ragen hier majestätisch bis knapp unter die Wasseroberfläche. Darüber erstreckt sich ein weitläufiges Riffdach. Rote, gelbe und grüne Algen schaffen ein fantastisches Farbspiel. Dazwischen tummelt sich marines Leben. Klippenbarsche, Butterfische, Seeskorpione und Schwebegarnelen sieht man eigentlich immer. Mit etwas Glück begegnet man in einer der kleinen Höhlen sogar einer Goldmaid, dem farbenprächtigsten Ostseefisch. Wir sind begeistert – und fragen uns einmal mehr, was sich hier wohl abgespielt hat.
Kriegsschatten
Die Erprobung von Torpedos gehörte einmal zu den wichtigsten Aufgaben der deutschen Kriegsmarine. So musste die Wehrtechnische Dienststelle 71 in Eckernförde, kurz WTD, nach dem Ersten Weltkrieg ihre Testgebiete erweitern. Während des Zweiten Weltkriegs herrschte an insgesamt sechs Standorten Hochbetrieb. Die TVA Ost in Surendorf war eine der größten Anlagen. Hier wurden unter anderem die Torpedos der deutschen U-Boot-Flotte eingestellt. Jene »Aale«, die wir bis heute aus den Atlantik-Gefechten aus dem Film »Das Boot« kennen. 1948 wurde der etwa 300 Meter lange Steg von den Alliierten gesprengt.
Startbasis Eckernförde
Angefangen haben die Versuche knapp 20 Kilometer weiter westlich. Die TVA Nord in Eckernförde wurde im selben Jahr gesprengt. Das Areal ähnelt dem von Surendorf, ist aber erheblich kleiner. Wir betauchen erneut Betonfragmente, meterlange
Ausleger und offene Kammern. Es ist schwer, das alles als Ganzes zu begreifen. Zumal die Sichtweite selten über sechs Meter reicht. Immer wieder eröffnen sich vor uns Überhänge und kleine Tunnel. Ein willkommener Lebensraum für Strandkrabben, Seesterne und Kleinfisch. Auf dem Riffdach erwartet uns wieder ein
Farbspektakel aus bunten Algen, die gemächlich in der Dünung wehen. Dieser Platz entspricht einem leichten Strandtauchgang und kann in etwa 45 Minuten vollständig erkundet werden. Doch auch hier will der Einstieg sorgsam vorbereitet sein. Große Teile des Areals liegen ebenfalls in militärischem Sperrgebiet.
Die Geschichte der Torpedo-Testanlagen der WTD 71 erstreckt sich weiter vom Tollensesee in Neubrandenburg über den österreichischen Toplitzsee bis in die Danziger Bucht in Polen. Ein spannendes Kapitel Geschichte, das wir im zweiten Teil unseres Beitrags mit einem Besuch am Plöner See und am Tollensesee vervollständigen. t
REISEINFO: ECKERNFÖRDE
Die alte deutsche Hafenstadt Eckernförde erreicht man aus Kiel über die B76 oder A7, Abfahrt Rendsburg/Büdelsdorf. Die WTD 71 befindet sich am östlichen Stadtrand an der B76/Berliner Straße. Direkt am Strand befindet sich ein großer gebührenfreier Parkplatz.
TAUCHBASIS
Im Ortskern betreibt Thorsten Peuster seine Basis Tauchen & Meer. Im gemütlichen Innenhof kann man gegen eine Gebühr von fünf Euro herrlich fachsimpeln, während der Kompressor seine Arbeit tut. Saison ist von April bis Oktober oder auf Anfrage. Adresse: Jungfernstieg 69, 24340 Eckernförde, www.tauchenundmeer.net.