... Warum heißen diese Momente wohl Sternstunden, wenn es mit den Fängen läuft wie geschnitten Brot? Weil sie so selten sind. Die meisten Angeltage verlaufen mittelmäßig und oft auch einmal zäh. Vor allem das Wetter spielt da wohl eine sehr wichtige Rolle. Doch darum soll es hier nicht gehen. Da ich mir die Sternstunden meist im Voraus nicht aussuchen kann, muss ich eben tricksen, wenn es mal wieder zäh mit den Bissen wird. Dieses Frühjahr gab es in Nordnorwegen länger andauernde Phasen, in denen beispielsweise das Heilbuttangeln sehr mäßig ausfiel. Mein Angelkumpel Frank Kaseler, der mich seit ein paar Jahren beim alljährlichen Heilbuttseminar am Skjerstadfjord unterstützt, konnte trotz dieser heftigen Beißflaute noch drei schöne Butte über 1,20 Meter fangen. Er verwendete einen üblichen Relax-Großtwister in 13 Zentimeter Länge, aber der Jigkopf stammte aus dem Big Cat Programm der DAM. Und da flatterte unter dem Kopf ein schmales Spinnerblatt. Franks Erfolge erinnerten mich daran, dass ich auch öfters meine Köder "tune", um die fängiger zu machen. Zum Beispiel mit Gummiwürmern auf den Haken der Shads. Wieder zuhause, begann ich zu recherchieren, welche Tuning-Teile die Angelindustrie denn noch so bereit hält – und ich fand höchst interessante Dinge, die nur eine Kleinigkeit kosten, aber unsere Köder wesentlich attraktiver gestalten – und das ganz einfach, ohne Bastelstunden im Keller zu verbringen. Also: Auf zum großen Köder-Tunen – schlagen Sie den schlechten Angelbedingungen ein Schnippchen!
Doppelgänger XL
Auch große Gummifische, hier ein Royber-Seeaal in Pink (einer meiner Top-Favoriten!), können getuned werden. Ich wechsle den Drilling gegen einen großen Einzelhaken aus, den ich dann mit einem künstlichen Wattwurm Doppelgänger XL von Eisele "garniere".
Diesen Heilbutt konnte ich im Juni auf diese Kombi fangen. Vor dem Köder lief dabei eine Spydro-UW-Kamera. Die Aufnahmen zeigten deutlich, wie der Fisch gezielt den Wurm attackierte!
Blätter zum Schrauben
Von Balzer gibt's große Spinnerblätter in Fluofarben zum Reinschrauben in Gummifische.
Magnete zum Schrauben
Über den Trick, mit eingeklebten Neodymmagneten zusätzliche Haken zu fixieren, berichtete Kutter & Küste ausführlich in der Ausgabe Nummer 54. Doch es geht nun viel einfacher als zu kleben: mit einschraubbaren Magneten zum Beispiel von Balzer. So lassen sich an beliebigen Stellen des Gummifisches Haltepunkte für Haken schaffen – einfach genial!
Künstliche Würmer
Die Gulp-Watt- und Seeringelwürmer von Berkley haben in meiner Angelkiste einen ganz festen Platz. Sind die Fische zickig, verhilft einem dieser verführerische Leckerbissen doch oft noch zu Bissen. Besonders bei stehendem Wasser, eine der schwierigsten Angel-Bedingungen im Meer, oft noch der Retter. Auch die neuen Doppelgänger-Wattwürmer von Eisele erfüllen diesen Zweck perfekt.
Für große Gummifische die Würmer ebenfalls größer wählen.
Kleine Blätter zum Einschrauben
Von Camo-Tackle gibt's kleine Spinnerblätter in verschiedenen Formen zum Einschrauben auch in schlanke und kleine Shads.
Blatt montieren
Wer Spinnerblätter in seinen Kisten herumliegen hat, kann diese ebenfalls ganz einfach als Tuningteil einsetzen. In einen Karabiner einhängen und zum Beispiel über den Haken bis an den Kopf schieben. Der aufgezogene Gummifisch fixiert das Blatt anschließend.
Zwei-Blatt-Kombo
Hochinteressantes Gimmick auch zum Angeln auf neugierige Plattfische: Das Twin Blade von Camo-Tackle wird zum Beispiel aufs Vorfach zehn bis 20 Zentimeter vor dem eigentlichen Köder geschaltet. Verbunden sind die Blätter mit einem flexiblen Gummi, das in der Mitte eine Bohrung zum Auffädeln besitzt.
Lock-Blatt
Auch dieses längliche Blatt wird auf dem Vorfach vor den Köder geschaltet – fixiert wird es mit stabilen Gummistoppern – genau dort, wo ich es hinhaben möchte. Das Auffädel-Prinzip ist von den herkömmlichen Gummistoppern abgeschaut. Pfiffig! Von Decoy über Camo-Tackle.
Trailerblade
Von Decoy über Camo-Tackle sind Lockblätter auch zur Montage etwa an Blinkern, Wobblern und Pilkern erhältlich. Optimal zum Beispiel zum Speedpilken auf Seelachs. Der dünne Metallstab, an dem das Blatt baumelt, wird einfach in die Köderöse eingehängt – fertig!
Farb- und Lockstoff- Stift
Spike-It ist ein US-amerikanischer Spezialist für Farb-Lockstoff-Stifte, um Gummifische blitzschnell zu veredeln. So können Sie Ihrem Shad mit einem Handgriff pinke Leuchtstreifen verpassen, die dazu beispielsweise noch stark nach Lockstoffen wie Knoblauch riechen. Über Camo-Tackle. Köder-Tuning im Sekundentakt
Rasseln
Von diversen Herstellern gibt's kleinere und größere Rasseln, die in den Gummifisch gesteckt werden und attraktive Klackgeräusche ins Wasser senden. Das nehmen Raubfische mit ihren Seitenlinienorganen auf und werden neugierig. In das Paddle eines Shads gesteckt, wirken sie besonders gut. Der Schwanzteller muss aber trotz Rassel noch gut spielen können - die Größe der Rassel sollte der Paddle-Größe angepasst sein. Diese Thunder-Glasrasseln (Donnerrasseln) von Camo-Tackle sind sechs Millimeter lang und erzeugen heftige Klackgeräusche.
Lure-Tuner
Ganz einfach Blinker & Co. aufpeppen: mit den Einhänge- Federn aus Marabou (sehr weiches Federmaterial aus dem Fliegenbindebereich) oder aus Kunststofffasern. Von Balzer gibt's diese pfiffigen, preiswerten Einhänger für die Köderösen Ihrer Kunstköder.
Auslöser für diesen Artikel waren die guten Buttfänge von Norwegen- Spezi Frank Kaseler, der mit seinem zusätzlichen Spinnerblatt am Jigkopf während einer länger andauernden Heilbutt-Beißflaute noch abräumen konnte. Hier einer seiner drei Butte aus einer Woche, die alle über 1,20 Meter maßen.
INFO-ADRESSEN TUNING-TEILE
Weitere Infos zu Tuning-Teilen finden Sie auf den folgenden Webseiten:
www.royber.de
www.camo-tackle.de
www.balzer.de
www.dam.de
www.mbfishing.de
www.sea-fishing.de