... Creme, der Klassiker unter den Allzweckcremes, aber auch Produkte anderer bekannter Marken wie Dove oder Florena benoten wir unter anderem deshalb mit „mangelhaft“.
Woher die MOAH stammen, ist klar: Aus den Paraffinen, die weit oben auf der Zutatenliste aller belasteten Produkte stehen. Sie sind Überbleibsel aus dem Erdöl, aus dem diese Fette ursprünglich hergestellt wurden. Das Bundesinstitut für Risikobewertung sagt in seiner jüngsten Stellungnahme zwar, dass von über die Haut aufgenommenen MOAH nach aktuellem wissenschaftlichen Kenntnisstand kein Risiko ausgehe. Doch in unseren Augen sind hier noch nicht alle Fragen hinreichend geklärt. Deshalb finden wir es bedenklich, dass noch immer viele umsatzstarke Produkte auf Basis von Mineralölfetten formuliert sind. Der Beiersdorf-Konzern ist mit der Nivea Creme in vielen Ländern Marktführer und bringt sie auch über 100 Jahre nach ihrer Erfindung in fast unveränderter Rezeptur auf den Markt.
„Rote Karte für einige Markenprodukte: Sie sind erdölbasiert. Inzwischen gibt es zeitgemäßere Alternativen.“
Dimitrij Rudenko ÖKO-TEST-Redakteur
WISSEN
Kleine Cremekunde
„Reichhaltig“
Ein Großteil der Cremes im Test sind entweder als „reichhaltig“ ausgelobt, als „Intensivpflege“ oder als Creme für trockene Haut. Und zwar unabhängig davon, ob ihre Fettphase 48 Prozent beträgt (Weleda) oder nur 14 Prozent (Balea). 14 Prozent wäre auch ein typischer Fettgehalt einer Tagescreme – dass Allzweckcremes grundsätzlich Fettbomben sind, lässt sich somit nicht sagen. Wie „rückfettend" eine Creme tatsächlich ist – wie gut sie also in die Haut einzieht und verloren gegangene Lipide ersetzt –, das hängt nicht nur mit ihrem Fettgehalt zusammen. Sondern auch mit den jeweiligen Eigenschaften ihrer Öle, Wachse und Fette und wie diese im Zusammenspiel funktionieren.
O/W oder W/O?
Auch der Emulsionstyp spielt eine wichtige Rolle für das Hautgefühl nach dem Cremen. Bei Öl-in-Wasser-Emulsionen (in der Tabelle:O/W) sind feinste Fetttröpfchen in Wasser verteilt. Die allermeisten Gesichtscremes und Bodylotions gehören zu diesem Typ. Bei einer Wasser-in-Öl-Emulsion ist es umgekehrt, die Wassertröpfchen schwimmen in einer äußeren Fettphase. Der W/O-Typ hinterlässt ein „gecremteres" Grundgefühl.
Geht doch: Zwei Drittel sind „sehr gut"
Dabei zeigt ein Großteil der Allzweckcremes im Test, dass es auch anders geht: Von 21 Produkten schneiden fast zwei Drittel mit „sehr gut“ ab. Alle vier Naturkosmetik-Cremes und neun konventionelle Produkte sind Basic-Cremes im besten Sinne: Sie sind geeignet für Gesicht, Körper und Hände und beschränken sich auf die nötigsten Zutaten. Sie machen vor, dass man auf erdölbasierte Fette verzichten kann, weil es gute Alternativen dafür gibt. Natürliche Öle und Wachse wie etwas Sonnenblumenöl oder Sheabutter haben den Vorteil, sich besser ins Gleichgewicht der Haut einzufügen. Auf diese Weise können sie verloren gegangene Lipide in der Hautschutzbarriere ersetzen, während Paraffine oder Silikone auf der Hautoberfläche liegen bleiben. Wir haben die Hersteller gebeten, uns den Fettanteil ihrer Produkte zu nennen und ihre Antworten zeigen: Die Cremes bewegen sich in einer großen Spanne zwischen 14 und 48 Prozent Fett.
Familientauglich parfümiert
Neben den Fettschadstoffen finden sich erfreulich wenige problematische Substanzen in den Tiegeln: Zwei Cremes verwenden PEG/PEG-Derivate, die die Haut durchlässiger machen können für Fremdstoffe, und einige Hersteller setzen synthetische Polymere ein, die wir wegen ihrer ökologischen Risiken kritisieren.
Erfreulich: Anders als in unserem vorigen Test ist diesmal keine Allzweckcreme mit längerkettigen Parabenen konserviert. Auch die Parfümierungen sind großteils geeignet für Kinderbacken: Lediglich die Marken CD und Nivea enthalten Duftstoffe, die Allergien auslösen können.
TEST
Wir haben getestet
Wir haben 21 Allzweckcremes eingekauft, darunter vier Naturkosmetikprodukte. Die Markenprodukte, Drogerie- und Supermarkteigenmarken kosten zwischen 76 Cent und 23,97 Euro pro 200 ml.
Wir haben im Labor überprüfen lassen, ob die Produkte umstrittene oder bedenkliche Inhaltsstoffe enthalten, wie etwa halogenorganische Verbindungen oder aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH). Letztere können als Verunreinigung in Paraffinen vorkommen. Zudem ließen wir die Cremes im Labor auf Formaldehyd/-abspalter und problematische Duftstoffe untersuchen. Zwei der Duftstoffe kritisieren wir wegen ihres allergenen Potenzials: Hydroxycitronellal und Cinnamylalkohol.Anhand der Deklaration der Inhaltsstoffe prüften wir, ob die Cremes Paraffine, PEG/PEG-Derivate, BHT oder synthetische Polymere/Silikone enthalten.