... Referenzen sind sogar noch vier Uhren enthalten, die die ehemalige Einsteigerkollektion Colt ersetzen.
Die positiven Reaktionen auf die Testuhr beruhen auf ihrem sportlich-markanten Design mit militärisch grünem Zifferblatt und Armband sowie dem dunkel beschichteten Gehäuse, das dem Zeitmesser den Zusatznamen „Night Mission“ einbrachte. Alles strahlt Stärke und Robustheit aus: die breite Lünette mit ihren vier großen Reitern ebenso wie die stabil geführten Chronographendrücker, die große, geschützt liegende Schraubkrone, die markanten Stundenziffern und das Kalbslederband mit seiner technisch wirkenden Prägestruktur.
Die Größe ist für den kraftvollen Gesamteindruck gar nicht so entscheidend – obwohl die Uhr 45 Millimeter im Durchmesser und stramme 16,5 Millimeter in der Höhe misst. Beides fällt nicht wirklich auf, und überraschenderweise wird auch der Tragekomfort kein bisschen von den stolzen Maßen beeinträchtigt: Mit ihrer weich geformten Unterseite, dem geschmeidigen Armband und der flachen Dornschließe liegt die Uhr perfekt am Handgelenk. Hierbei spielt natürlich auch das vergleichsweise geringe Gewicht von 120 Gramm eine Rolle, das Breitling dank der Verwendung eines Titangehäuses erzielt.
Markantes Design
Die massive Uhrenschale trägt eine DLC-Beschichtung (diamond-like carbon), die die Oberflächenhärte erhöht und zu großen Teilen für den militärisch-technischen Look der Uhr verantwortlich ist. Die Kohlenstoffbeschichtung ist bei Breitling nicht schwarz, wie man es von anderen Herstellern kennt, sondern anthrazitfarben und harmoniert dadurch noch besser mit den olivgrünen Komponenten. Dass das Gehäuse nicht poliert, sondern satiniert wurde, passt zum rundum gelungenen Military-Design. Nur eines stört: Trotz der matten Oberfläche zeichnen sich hie und da Fingerabdrücke ab, die sich vor allem in der Nähe der massiven Lünettenreiter schwerer abwischen lassen, als es bei einem schlichteren Gehäuse der Fall wäre.
Das Zifferblatt gefällt mit seinen militärischen Schablonenziffern, die seit jeher typisch für die Avenger-Kollektion sind. Solche Ziffern werden mithilfe von Schablonen auf Fahrzeuge oder auch Bunker gesprüht; damit das auch bei Null, Vier und Acht funktioniert, weisen die Schablonen einen senkrechten Steg auf.
Große Leuchtkraft
Ziffern, Zeiger und der Leuchtpunkt auf der einseitig drehbaren Lünette strahlen nachts stark, sodass die Ablesbarkeit über viele Stunden hinweg gewährleistet ist. Die Uhrzeit lässt sich also tags wie nachts schnell erfassen – zumindest ungefähr, denn die Minutenskala am Zifferblattrand ist sehr fein ausgeführt und bietet nicht sehr viel Kontrast zum dunkelgrünen Hintergrund. An Kontrast mangelt es auch den dunkelgrauen Chronographenzeigern, sodass sich in Sachen Ablesbarkeit ein durchwachsenes Bild ergibt.
Die Verarbeitung ist hochwertig und auf Funktionalität ausgelegt: Dank einer hohen Wasserdichtheit bis 300 Meter und der einseitig drehbaren Lünette mit Leuchtpunkt ließe sich die Fliegeruhr – mit anderem Armband – auch zum Tauchen nutzen. Die Lünette ist dank ihrer vier Reiter sehr griffig, und die Chronographendrücker sind durch stabile Führungen vor Beschädigungen durch seitliche Schläge geschützt. Der Boden fällt dagegen schlicht aus: Es handelt sich um einen massiven Titanboden mit beigefarben ausgelegter Gravur des Marken- und Kollektionsnamens.
DATENBLATT
Solide Technik: Hinter dem massiven Vollgewindeboden arbeitet ein Sellita SW 500 mit Chronometerzertifikat.
BREITLING
Die Schweizer Uhrenmarke ist bekannt für ihre Fliegeruhren Navitimer und Chronomat. Seit 2009 fertigt Breitling eigene Chronographenkaliber und darf sich somit Manufaktur nennen. Das Unternehmen engagiert sich stark in der Fliegerei und baut auch Multifunktionsuhren für Piloten bis hin zur Emergency, die über einen Notrufsender Hilfe herbeirufen kann. 2017 übernahm der ehemalige IWC-Chef Georges Kern das Steuer und überarbeitet seither Schritt für Schritt die bestehenden Kollektionen.
Gelungene Gestaltung: Zum matt beschichteten Gehäuse passen Zifferblatt und Armband in Olivgrün.
Solide Werktechnik
Der Chronograph lässt sich leicht starten, stoppen und nullstellen. Vielleicht ein bisschen zu leicht: Deutlichere Druckpunkte würden noch besser zum kraftstrotzenden Auftritt der neuen Avenger passen.
Für die Zeitmessung ist das Sellita-Automatikkaliber SW 500 verantwortlich. Weil Breitling seine Uhren zu 100 Prozent als Chronometer zertifizieren lässt, handelt es sich um ein Werk in der höchsten von drei Qualitätsstufen namens Chonomètre. Die offizielle Schweizer Prüfstelle COSC bestätigt also, dass das Werk – mit ausgeschaltetem Chronographen – im Durchschnitt über fünf Lagen im Bereich zwischen minus vier und plus sechs Sekunden pro Tag läuft. Chronos misst sogar die sechste Lange „Krone rechts“ mit, die vor allem beim Blick auf die Uhr auftritt, aber häufig auch die mehrstündige Ruheposition im Uhrenbeweger widerspiegelt. Die elektronische Messung ergibt einen ordentlichen Tagesdurchschnitt von +4,7 Sekunden und eine geringe maximale Differenz zwischen den einzelnen Lagen von sechs Sekunden. Beim Tragetest wird das Bild bestätigt: Die Avenger geht jeden Tag knapp fünf Sekunden vor.
Wenn man dem präzisen und robusten Chronographenwerk einen Makel nachweisen will, dann dass im Falle der Testuhr beim Einstellen der Uhrzeit ein erkennbares Zeigerspiel auftritt. Hier ist es also besonders wichtig, den Minutenzeiger bei der Zeitkorrektur erst über die korrekte Uhrzeit hinaus zu bewegen und dann rückwärts auf die exakte Uhrzeit zurückzudrehen. Auf diese Weise wird er beim Hereindrücken der Krone und Anlaufen des Werkes sofort mitgenommen.
Guter Gesamteindruck
Alles in allem bestätigt der Test, was der erste Eindruck vermuten lässt: Breitling hat mit dem neuen Modell eine robuste, alltagstaugliche Sportuhr geschaffen, deren Design in Einklang mit ihrer Funktionalität steht. Besonders positiv fallen das Design, die Verarbeitung sowie der Trage- und Bedienkomfort auf. Als echte Einschränkung kann indes nur die schwer ablesbare Stoppzeit gelten.
Der Avenger Chronograph 45 Night Mission ist also der richtige Begleiter für Sport- und Alltagsmissionen – egal ob diese bei Tag oder, wie der Name andeutet, bei Nacht stattfinden. [11235]
ALTERNATIVMODELL
ZENITH
PILOT CHRONOMETRO TIPO CP-2 FLYBACK. 7900 €
Auch dieser Fliegerchronograph ist im Military-Look gestaltet. Den höheren Preis rechtfertigt das Manufakturwerk mit zusätzlichem Flyback-Mechanismus. Gealterter Edelstahl, 43 mm, Manufakturkaliber El Primero 405B, Automatik
FOTOS BREITLING (2), NIK SCHÖLZEL (1)