... THOMAS GOTTSCHALK:
Das ist Teil meiner DNA. Ich hab das Schwimmen und das Radfahren ja auch nicht verlernt. Auf jeden Fall freue ich mich auf den Moment, in dem ich die Eurovisions-Hymne wieder höre: Die hat mir gefehlt.
Wir sind ziemlich sicher, dass die komplette Fernsehnation diesem 6. November entgegenfiebert. Was denken Sie?
Ob da noch jemand „fiebert“, wage ich zu bezweifeln. Die Begeisterung für das Fernsehen, wie ich es kannte und konnte, ist heute doch sehr stark abgekühlt.
Nehmen wir trotzdem mal an, Sie fahren den Quoten-Tagessieg in allen Altersgruppen ein. Wäre dann eine jährliche „Wetten, dass ..?“-Ausgabe für Sie vorstellbar?
Eine jährliche Ausgabe war das, was ich dem ZDF zu meinem Abschied angeboten und empfohlen hatte. Man hat dort anders entschieden, und jetzt ist der Zug, glaube ich zumindest, abgefahren. Einmal im Jahr: im Winter O₂ Arena oder im Sommer Mallorca hätte ich gemacht, bis ich umfalle. Wollte aber keiner! Was die Quoten betrifft, halte ich mich mit Voraussagen zurück, das ging bei der Bundestagswahl ja auch ziemlich daneben.
Was erwartet die Zuschauer konkret in dieser Revival-Ausgabe der Show? Und: Haben Sie sich vorgenommen, wieder mal tüchtig zu überziehen?
Es war nie meine Absicht, die Sendezeit zu überziehen, aber es ist jedes Mal passiert, weil die mir einfach immer zu viel Programm da reingepackt haben. Ich habe das immer sehr gewissenhaft abgearbeitet. Und auch diesmal bin ich ja nur der Presenter dessen, was an Wettangeboten und Gästen im „Warenkorb“ ist. Ich bin im Moment noch genauso gespannt wie die Zuschauer und weiß selbst erst nach den Proben, was uns da erwartet.
Mit welchem Blick schauen Sie auf die lange Geschichte der Show zurück? Welche Emotion überwiegt – und warum?
Es vergeht kein Tag in meinem Leben, an dem mir nicht jemand sagt, er sei mit „Wetten, dass ..?“ groß geworden. Dass ich im Leben so vieler Menschen eine Rolle gespielt habe, macht mich wirklich jedes Mal glücklich. Man kann in einer Karriere als Showmaster – und so sehe ich meine Rolle – nicht mehr erreichen. „The show must go on“, heißt es, aber irgendwann fällt der Vorhang.
Würden Sie sich freuen, am 6. November neben Michelle Hunziker auch andere dabeizuhaben, deren Namen eng mit der Show verbunden sind? Zu nennen wären da etwa Wolfgang Lippert, Frank Elstner, Markus Lanz oder Samuel Koch.
Wenn es um „Wetten, dass ..?“ geht, steht bei mir immer Frank Elstner ganz oben auf der Liste. Von erinnerungsseligen Kameradschaftsabenden halte ich allerdings wenig.
Welchen Moment aus Ihren „Wetten, dass ..?“-Jahren würden Sie am liebsten noch mal erleben – und warum?
Der Auftritt mit Heinz Rühmann ist mir noch in besonderer Erinnerung. Wie der kleine Mann da neben mir stand und mein Respekt vor dem großen Künstler grenzenlos war – das war schon was ganz Besonderes. Aber was „Wetten, dass ..?“ betrifft, gab es eigentlich nur große Momente. Ich möchte keinen missen, habe aber doch viele vergessen.
Wie lautet die geheime Erfolgsformel für eine perfekte Ausgabe von „Wetten, dass ..“? Heißt sie beispielsweise: „Man nehme eine Baggerwette, einen attraktiven weiblichen Star sowie eine Hollywood-Ikone und einen grandiosen Show-Act, würze das Ganze mit einem Skandälchen und garniere es mit einer spektakulären Außenwette und einem allzeit gut gelaunten Moderator“?
Ich kann nur für den „allzeit gut gelaunten Moderator“ die Garantie übernehmen. Die Baggerwette ist, soweit ich weiß, auch gesetzt. Die „Weltstars“ werden weniger, und Begriffe wie „weiblich“ und „attraktiv“ gehen mir auch nicht mehr so locker über die Lippen. Eine „geheime Erfolgsformel“ gab es bei „Wetten, dass ..?“ nie. Wir haben halt immer das Bestmögliche zusammengewurstelt.
Wie oft träumen Sie noch von „Wetten, dass ..?“, und wie oft werden Sie gebeten, mit der Show zurückzukehren?
Ich kann mich nicht erinnern, je von der Show geträumt zu haben. „Machen Sie das doch bitte wieder“, habe ich aber in der Tat sehr oft gehört. So oft, dass ich es jetzt tatsächlich noch mal mache. Ich hoffe, die das gesagt haben schauen alle zu. Dann müsste die Quote stimmen.
MIKE POWELZ