Der Einfluss der Menschenrechte auf die Gestaltung der Weltgesellschaft lässt sich nicht nur anhand konkreter Legalisierungen festmachen. Offenbar sind die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte und die sich daraus ergebenden weltweiten Verrechtlichungen, die Menschen Freiheit formal garantieren, ein zentraler Beitrag. Jedoch sind auchkulturelle Leistungen der Menschenrechte hervorzuheben. Die garantierte Freiheit des Einzelnen gehört heute zum Wissensbestand der Menschheit und ist als kultureller Wissensvorrat weltweit abrufbar, auch wenn es kulturell bedingte Abweichungen gibt. Mit der Ausweitung menschenrechtlicher Argumentationen und Perzeptionen haben sich in der Weltgesellschaft kollektiv geteilte Formen der Identifikation von Menschen durchgesetzt. Diese verhelfen der Annahme, dass die Verschiedenheit der Menschen eine notwendige Eigenschaft der menschlichen Existenz selbst ist, zur globalen Geltung.
PD Dr. Jörn Knobloch
Politikwissenschaftler, Vertreter der Professur für Politische Theorie an der Universität Potsdam
oern.Knobloch@uni-potsdam.de
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Hybrider Krieg?
Wird in Sicherheitsdiskursen »hybride Kriegsführung« angesprochen, bleibt oft vage, worum es eigentlich geht. Häufig ist die Verschmelzung ziviler und militärischer Kampfformen in der Grauzone zwischen Krieg und Frieden gemeint. Der Begriff wird aber auch genutzt, um asymmetrische Kampfführung gegen einen Gegner zu beschreiben, der im konventionellen Sinne überlegen ist. Gelegentlich sind hingegen die Taktiken Russlands in der Ukraine gemeint, oder »hybride Kriegsführung« wird umstandslos mit »Cyberkrieg« gleichgesetzt. Was die Konzepte und Sichtweisen eint, ist meist der Ruf nach Gegenmaßnahmen, Aufrüstung – durchaus auch im Inneren- und mehr Geld. W&F 3/2019, »Hybrider Krieg?«, untersucht verschiedene Aspekte dieser Art der Kriegsführung, vom Begriff selbst und seiner Funktion bis hin zu Formen hybrider Kriegsführung, der völkerrechtlichen Einstufung und dem Zusammenhang mit der »revisionistischen Theorie des gerechten Krieges«.
Außerhalb des Heftschwerpunkts wird die Frage eines Rückzugs der USA aus Syrien kontrovers diskutiert, die Situation in Venezuela beleuchtet, die Zeit nach dem INF-Vertrag reflektiert und ein neues Projekt am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg vorgestellt.
Wissenschaft und Frieden ist Trägerin des Göttinger Friedenspreises 2018