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Tierischer Familienzuwachs


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Pets - Dein Haustier-Ratgeber - epaper ⋅ Ausgabe 2/2022 vom 12.10.2022
HUND, Katze, Kaninchen, Vogel oder Fisch ? jede Entscheidung sollte gut überlegt sein

Sie sind Seelentröster, schenken bedingungslose Liebe und Lebensfreude, lehren uns Verantwortung und halten fit – keine Frage, Tiere bereichern unser Leben. In Deutschland lebten im Jahr 2021 fast 35 Millionen Haustiere unterschiedlichster Arten in privaten Haushalten. Katzen stellen dabei mit rund 16,7 Millionen Tieren das beliebteste Haustier der Deutschen dar, dicht gefolgt von den Hunden als zweitbeliebtestes Haustier. Vor allem unter den Katzen- und Hundehaltern gab es in den vergangenen Jahren einen massiven Zulauf. Die Entwicklungen anderer Haustiergruppen wie Meerschweinchen, Hamster, Kaninchen, Ziervögel und Fische blieben auf einem relativ konstanten Niveau. (Quelle statista) Verwunderlich ist das nicht. Gerade in schweren Zeiten wie der Corona-Pandemie, in der das soziale Leben zeitweise erheblich eingeschränkt wurde, wünschten sich viele Menschen einen treuen, tierischen Begleiter an ihrer Seite. Zusammen ist man weniger allein. Ein Haustier kann erwiesenermaßen Einsamkeitsgefühle vermindern. Ein Tier zu streicheln setzt Oxytocin frei. Das Hormon reduziert Stress und Angst und fördert unser Wohlbefinden. Während der Corona-Pandemie arbeiteten viele Menschen im Homeoffice, verbrachten also mehr Zeit zu Hause. Für viele war das ein willkommener Anlass, sich ein Haustier anzuschaffen. Die Corona-Krise sorgte in Deutschland für einen regelrechten Haustier-Boom.

WIE ALT WERDEN HAUSTIERE?

Wer sich ein Tier ins Haus holt, muss auch Verantwortung dafür übernehmen – und zwar für die gesamte Dauer, die das Tier lebt. Hunde werden im Durchschnitt 10–15 Jahre alt. Kleine Hunde können noch älter werden. Katzen haben eine durchschnittliche Lebenserwartung von 12–17 Jahren, können aber durchaus auch 20 Jahre erreichen. Während Kaninchen in der Regel zwischen 8–12 Jahre alt werden, erreichen Meerschweinchen eine Spanne von 4–8 Jahren, Hamster werden selten älter

als zwei Jahre. Das Höchstalter von Wellensittichen beträgt ca. 15 Jahre, die durchschnittliche Lebenserwartung liegt allerdings bei acht Jahren.

TIERE SIND KEINE GESCHENKE, insbesondere nicht für Kinder, die möglicherweise bald das Interesse am Tier verlieren

VERANTWORTUNG ÜBERNEHMEN

An den aufgelisteten Lebenserwartungen der einzelnen Tiere wird deutlich: Eine Anschaffung sollte gut überlegt werden und nicht nur kurzfristig seinen Zweck erfüllen. Vor der Entscheidung für tierischen Familienzuwachs heißt es, sich Gedanken über die eigene Situation zu machen und ehrlich zu prüfen, ob gute Voraussetzungen bestehen, ein Tier über dessen gesamte Lebenszeit artgerecht halten und versorgen zu können. Die erste Frage sollte lauten: Habe ich genügend Zeit für das Haustier? Und zwar nicht nur momentan, sondern auch zukünftig. Was ist, wenn Homeoffice keine Option mehr ist, die Kinder in zwei Jahren aus dem Haus sind oder man selbst in Rente geht und vielleicht häufiger reisen möchte? Insbesondere Hunde stellen hohe zeitliche Anforderungen, denn ausgiebige Gassigänge sind ein tägliches Muss, egal bei welchem Wetter. Auch die Hundeerziehung, zum Beispiel der Besuch einer Hundeschule, kostet Zeit. Einigen Hunderassen reichen keine Spaziergänge, sie wollen darüber hinaus beschäftigt und gefördert werden, zum Beispiel durch ein passendes Training. Die Zeit fürs Füttern, Pflegen und Kuscheln kommt on top. Mit Katzen sind Halter zeitlich weniger eingebunden. Die tägliche Reinigung der Katzentoilette(n), Fütterung, Pflege und Schmuseeinheiten gehören auch hier zum Programm. Kleinere Tiere fallen mit Käfigreinigung und Fütterung zeitlich deutlich weniger ins Gewicht. Zur Verantwortung gehört auch, sich Gedanken zu machen, wer das Tier versorgt, wenn man selbst nicht dazu in der Lage ist, sei es durch Geschäftsreisen, einen Krankenhausaufenthalt oder schlicht während des Urlaubs. Während Hunde problemlos mit in den Urlaub genommen werden können, bleiben andere Haustiere besser zu Hause. Wer niemanden aus dem privaten Umfeld hat, kann einen professionellen Tiersitter für die Betreuung beauftragen oder das Tier in eine Pension geben. Letzteres bedeutet durch die ungewohnte Umgebung und die anderen Tiere vor Ort nicht selten Stress für das einzelne Tier.

HAUSTIERE sind für viele Menschen aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken ZUCKERSÜSS, die kleinen Racker ? jedes Tier hat ein glückliches Leben verdient

EINE FRAGE DER FINANZEN

Die Haltung eines Haustieres ist immer mit Kosten verbunden – für manche Tiere mehr als für andere. Die Haltungskosten für Kleintiere und Vögel fallen im Gegensatz zu Katze und Hund weniger ins Gewicht. Generell gilt die Faustregel: Je kleiner das Tier, desto günstiger sind die monatlichen Kosten. Aber auch Kleintiere können krank werden und einen Tierarztbesuch notwendig werden lassen. Für Hunde und Katzen ist eine OP-Kostenversicherung etwas, worüber jeder Halter nachdenken sollte. Operationskosten können schnell in die Tausende gehen. Wer keine Versicherung abschließen möchte, sollte zumindest Rücklagen für solche Fälle anlegen. Hunde und Katzen können je nach Rasse schon bei der Anschaffung ordentlich ins Geld gehen und einen vierstelligen Betrag beanspruchen. Ist es das erste Tier, muss zunächst Geld in eine Grundausstattung investiert werden. Beim Hund kommen neben der Hundesteuer, die je nach Gemeinde unterschiedlich hoch ausfällt, gegebenenfalls Kosten fürs Training, Hundefriseur etc. dazu. In einigen Bundesländern ist zudem der Abschluss einer Hundehaftpflichtversicherung vorgeschrieben – in allen anderen Bundesländern ist sie zumindest dringend zu empfehlen, denn andernfalls müssen der Schaden und alle damit zusammenhängenden Kosten vom Halter selbst getragen werden, wenn der eigene Hund einen Schaden verursacht.

Wer sich für ein Tier entscheidet, holt sich ein Leben und damit ein großes Paket an Verantwortung.

AB IN DEN URLAUB und zwar die ganze Familie ? die meisten Hunde sind am liebsten immer dabei TIERHALTUNG IST TEUER, aber was uns das Tier zurückgibt, ist unbezahlbar IN TIERHEIMEN warten derzeit viele ?ungewollte? Tiere, die Opfer leichtfertiger Entscheidungen während der Pandemiezeit wurden

TIERHEIM ODER ZÜCHTER?

Wer sich ein Rassetier anschaffen möchte, sollte sich unbedingt einen seriösen Züchter suchen. Diese findet man zum Beispiel auf den Seiten der einzelnen Rassezuchtverbände. Seriöse Züchter laden Interessenten gern zu sich ein, damit diese sich die Haltung ihrer Tiere anschauen können. Ein seriöser Züchter ist immer daran interessiert, seine Tiere in gute Hände abzugeben und wird entsprechende Fragen stellen. Dringend abzuraten ist von Käufen über Internetplattformen! Hier tummeln sich leider viele unseriöse Händler. Mit einem Kauf unterstützt man den illegalen Welpenhandel. Die Entscheidung, auf diese Weise Geld bei der Anschaffung sparen zu wollen, ist oftmals mit großem Tierleid verbunden. Gerade während der Corona-Pandemie, als die Nachfrage nach Hunden anstieg, boomte leider auch das Geschäft des illegalen Hundehandels. Die Tiere stammen oft aus einer sogenannten Massenvermehrung. Die Zucht-Hündinnen werden unter unwürdigen Haltungsbedingungen als Gebärmaschine missbraucht. Die Welpen werden oft zu früh von der Mutter getrennt, sind oft unterernährt und nicht geimpft. Manchmal sind die Welpen so krank, dass der Kauf massive Tierarztkosten nach sich zieht oder die Welpen sogar frühzeitig versterben. Mehr Karmapunkte sammeln tierliebe Menschen, wenn sie sich für Hund, Katze oder Maus aus dem Tierheim entscheiden. Mitarbeiter des Tierheims beraten Interessenten über die einzelnen Tiere vor Ort. Eine Schutzgebühr soll einen Teil der laufenden Kosten decken, aber auch leichtfertige Entschlüsse, sich ein Tier anzuschaffen, verhindern.

GEKOMMEN, UM ZU BLEIBEN

Leider ist es traurige Realität, dass dieses Jahr viele Tiere im Tierheim gelandet sind, die in den vergangenen zwei Jahren angeschafft wurden. Die vermeintliche Liebe zum Tier währte nicht länger als die Länge der einschränkenden Pandemie. Für wirklich tierliebe Menschen nicht nachvollziehbar, gehört doch der Vierbeiner zur Familie. In guten wie in schlechten Zeiten.

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