... Blaues oder rotes Glas? Gehört in den Grünglascontainer. Glühbirnen und kaputte Trinkgläser sind ein No-Go. Das Duale System Deutschland schätzt, dass wiederverwertetes Glas 30 Prozent Energie einspart. Also, worauf warten wir noch?
5 Mitfahren statt selbst steuern
Autofahren ist alles andere als ökologisch. Deshalb sollten wir es nur tun, wenn es nicht anders geht. Die größte Umweltsünde sind Kurzstrecken, da der Motor erst nach vier Kilometern auf Normalverbrauch läuft. Kurze Strecken also am besten zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen. Und sonst Fahrgemeinschaften bilden oder Mitfahrmöglichkeiten nutzen (etwa mitfahren.de oder blablacar.de).
6 Abfall genial
Kann das weg? Bloß nicht! Aus Lauchresten, Kartoffel- und Zwiebelschalen lässt sich eine gesunde Gemüsebrühe kochen. Alles eine halbe Stunde köcheln lassen, Salz und Pfeffer hinzufügen, durch ein Sieb gießen und: fertig!
Natürliche Allzweckwaffe
Gründlich putzen ganz ohne Chemie-Keule? Das geht! Mit Essigessenz, Zitronensäure und Soda kann man so gut wie jedes Putzmittel ersetzen. Und statt Küchenrollen besser Baumwollund Leinentücher verwenden.
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8 Zu gut für die Tonne
Dinge, die sich aus unserem Alltag verabschiedet haben, verstauben irgendwann auf dem Dachboden. Vieles davon ist einfach zu neu oder zu schade, um es zu entsorgen. Wie gut, dass es die Verschenk-App „Nimms“ (iOS, Android) gibt. Hier wird man nicht nur alten Krempel los, sondern kann auch selbst kostenlose Vintage-Schätze aufspüren.
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Filme schauen mit Happy End
Wenn wir uns abends auf der Couch von den neuesten Serien und Filmen auf Netflix berieseln lassen, tun wir uns selbst etwas Gutes – aber auch der Umwelt? Videos zu streamen verbraucht viel Energie. Im Zug oder auf Reisen sogar 20- bis 50-mal mehr Kohlendioxid. Besser ist da, die Filme erst runterzuladen und dann offline anzuschauen.
10 Grüne Betten
Forscher fanden heraus, dass vor der Corona-Krise acht Prozent der globalen Treibhausgas-Emissionen auf das Konto von Urlaubsreisen gingen. Doch ganz auf Touren verzichten ist ja auch keine Option, oder?
Zum Glück gibt es nachhaltige Unterkünfte: etwa biohotels.com oder greenpearls.com
11 Dessert statt Müll
Schon wieder so viele Brotreste? Laut einer Studie zählen Backwaren zu den am häufigsten weggeworfenen Lebensmitteln. Das muss aber nicht sein. Wie wär’s mit einem leckeren Snack? Das Brot in Milch einweichen, dazu zwei Eier, Zucker, Rosinen und Nüsse geben. Dann alles in der Pfanne braten. Fertig ist das „Arme Ritter“-Rezept!
12 Klein, aber oh-oh ...
Der nächste Weekend-Trip nach Lissabon ist schon geplant und das Travel-Size-Shampoo darf im Handgepäck nicht fehlen? Lieber auf wiederverwendbare Behälter zurückgreifen, denn die Mini-Produkte in Test-Größen sind echte Umwelt-Killer. Geschätzte 980 Tonnen Plastik landen so jährlich auf der Müllhalde.
13 Vorsicht, Öko-Falle!
Mehrwegbecher aus Bambus sind nicht nur schick, sie gelten auch als umweltschonend. Zu Unrecht, denn die Becher enthalten oft Melaminharz, sind deshalb nicht recycelbar.
14 Shoppen und retten
Shoppen ohne schlechtes Gewissen, geht das überhaupt? Bei solchen Produkten wie dem hier auf jeden Fall. Das Start-up Got Bag hat den weltweit ersten Rucksack aus recyceltem Meeresplastik entworfen. Aus dem Müll, der in den Netzen der Fischer hängen bleibt, wird das Garn dafür produziert. Dadurch ist jedes Backpack ein echtes Original und ein Meeresretter.
15 Haddu Möhrchen?
Schon gewusst? Kaum etwas ist so bekömmlich wie das Grün von Karotten. Statt im Küchenabfall sollte es deshalb lieber auf dem Teller landen. Einfach wie Petersilie fein hacken und dann frisch oder getrocknet zum Verfeinern von Suppen und Salaten verwenden. Auch Pestos oder Smoothies lassen sich so prima pimpen.
Ca. 149 Euro, got-bag.com
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Nachhaltig unterwegs
Dank grüner Energie entspannt durch die City cruisen? Die „Call a bike“-App (iOS, Android) der Deutschen Bahn findet per Standortsuche Leihfahrräder und E-Bikes in der Nähe.
17 Echt helle
Wenn schon Plastik, dann Shampoo, Lotion und Duschgel in hellen Flaschen kaufen, die sich besser recyceln lassen. Der Grund: Schwarze oder dunkel eingefärbte Kunststoff-Verpackungen werden oft nicht richtig von den Sortieranlagen erkannt.
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Clever Reste verwerten
Lebensmittel im Müll? Leider nach wie vor Alltag. Die App „Zu gut für die Tonne!“ (iOS, Android) will das ändern und gibt Tipps für eine kreative Resteküche. Mit Rezepten von Promi- Kochpaten wie Sarah Wiener, Tim Mälzer und Daniel Brühl.
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Flohmarkt 2.0
Das alte, sperrige Sofa muss endlich raus, aber wohin? Am besten erst mal bei der Tausch- App „Shpock“ (iOS, Android) reinstellen, bevor es in den Sperrmüll wandert. Dort findet es vielleicht einen neuen Fan.
18 CO 2 sparen per App
Der „Worldwatchers Klimakompass“ (iOS, Android) hilft uns beim CO 2-Abspecken und macht Klimaschutz alltagstauglich. Die App errechnet anhand von Angaben zu Lebensumständen und Konsumgewohnheiten den persönlichen CO und bietet Challenges von „drei Tage plastikfrei leben“ bis hin zum Abtauen des Tiefkühlers.
19 Grüner Fisch ...?
Fisch essen gilt als gesund, aber sollte lieber Aal oder Lachs auf den Teller kommen? Der WWF-Fischratgeber (iOS, Android) erleichtert den Einkauf mithilfe eines Ampel-Systems.
Angegeben wird online oder in der App, ob man eine Fischart guten Gewissens kaufen kann – oder warum lieber nicht.
20 Zweckentfremdet
Ein Kaffee gehört für uns wie die Gesichtspflege zum morgendlichen Ritual. Ganz im Sinne der Umwelt lässt sich beides sogar miteinander verbinden. Aus getrocknetem Kaffeesatz kann man sich mit Zucker oder Öl total easy ein natürliches Körperpeeling zaubern. So nutzt man Ressourcen doppelt.
21 Richtig ausmisten
Ob alte Konsalik-Kamellen, verstaubte DVDs oder die Bluse, die ein trostloses Dasein im Kleiderschrank fristet – wir alle horten Dinge, die wir nicht (mehr) brauchen. Statt sie aber wegzuwerfen, können wir ihnen ein zweites Leben schenken. Zum Beispiel unkompliziert, schnell und gegen Bezahlung über den Secondhand-Online-Shop „Momox“.
22 Die Luft ist raus
Auf Kipp lüften ist verbreitet, jedoch wenig effizient, denn dadurch gibt es kaum Luftaustausch im Raum. Stattdessen geht die Heizwärme ungenutzt verloren.
Besser mehrmals täglich stoßlüften.
Sauber-Zauber
Wer beim Wäschewaschen eine weiße Weste behalten will, setzt auf nachhaltige Refills mit wiederverwendbaren Glasflaschen. Die komplett plastikfreien Waschpulver von „Moanah“ sind kompostierbar verpackt und passen sogar in den Briefkasten. Sauber!
Ca. 14 Euro, moanah.com
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26 Der Umwelt zuliebe
Viele Schnittblumen haben jede Menge Flugstunden hinter sich, bevor sie bei uns das Wohnzimmer verschönern. Auch hier gilt: am besten regional aus unbeheizten Gewächshäusern oder aus Freiland-Anbau kaufen.
27 Saisonal und regional essen
Tomaten im Winter, Trauben zu Pfingsten? Der Saisonkalender von „WirfuerdieErde“ informiert uns auf einen Blick, welche Produkte gerade Saison haben. Regional einzukaufen hilft nicht nur der Natur, sondern schmeckt auch noch besser: Dank kurzer Transportwege kann das Obst und Gemüse in Ruhe ausreifen. Ca. 21 Euro, wirfuerdieerde.de
Kerstin Mayer
In ihrem neuen Buch „Zero Waste – ohne Stress“ (Kosmos) teilt die Nachhaltigkeits-Coachin tolle Tipps
„Durch Einkäufe bestimmen wir mit“
Gar nicht so leicht, das Leben grüner zu machen – oder etwa doch? Wie es gelingt und was Pausen damit zu tun haben, verrät unsere Expertin im Interview.
Frau Mayer, wie können wir nachhaltiger leben?
Zunächst ist es wichtig, zur Ruhe zu kommen.
Dazu können wir beispielsweise kurz auf dem Sofa sitzen und innehalten. In dieser kleinen Pause spüren wir am besten: Worauf habe ich Lust? Reizt mich vielleicht das Thema Müll?
Oder möchte ich beim Thema „fleischlos essen“ ansetzen? Durch das Innehalten erkennen wir, wonach uns ist, und diese Lust ist wichtig, um Schritt für Schritt nachhaltiger zu leben.
Oft ist zu hören, „allein kann ich ja eh nichts ausrichten“. Was sagen Sie zu dieser Haltung?
Das Einzige, was wir verändern können, ist unsere eigene Lebenswelt. Deswegen ist es wichtig, dass wir in dieser bewusst handeln.
Klar, „die Politik“ muss endlich liefern, aber es wäre auch falsch und fatal, auf sie zu warten. Für jeden, der die Verantwortung fühlt, ist es wichtig zu schauen: Was kann ich selbst tun?
Wo und wie können wir konkret aktiv werden?
Indem wir zum Beispiel wählen gehen, um mitzubestimmen, wer politisch agiert. Und durch unsere Einkäufe entscheiden wir mit, wie Lebensmittel angebaut werden, die wir konsumieren. Auch die Wahl, welches Auto wir fahren oder ob wir überhaupt eines nutzen, entscheidet, ob anderswo entsprechende Ressourcen abgebaut werden. Unsere Lebenswelt reicht ziemlich weit – das ist uns nur oft nicht bewusst.
Welche schnell umsetzbaren Tipps für mehr Nachhaltigkeit im Alltag empfehlen Sie?
Nützlich ist es, sich zunächst einen Überblick mit Online-Rechnern über den eigenen ökologischen Fußabdruck zu verschaffen. Mein Favorit ist „Mein ökologischer Rucksack“ (ressourcenrechner.de). Es gibt auch den Water-Footprint (waterfootprint.org/en/) oder den Slavery-Footprint (slaveryfootprint.org).
Das Ergebnis wird bei vielen von uns negativ ausfallen. Wie mit dieser Ohnmacht umgehen?
Wenn wir Frustration oder Angst erleben, weil unsere Ökobilanz sehr schlecht ausfällt, sollten wir diese negativen Gefühle nutzen, um sie in positive Aktionen umzuwandeln.
Wie kann ich Freunde, Familie und Nachbarn überzeugen, mehr für die Umwelt zu tun?
Versuchen, andere zu bekehren, kann kontraproduktiv sein und eine Ablehnungshaltung schüren. Wichtiger ist es, sich selbst ein zufriedenes Leben zu schaffen, weil wir dadurch auch automatisch Vorbild für andere sind.
Mal ehrlich: Nachhaltig leben klingt anstrengend. Ist das so oder geht es auch ohne Stress?
Anstrengend ist es dann, wenn wir versuchen, alles perfekt zu machen und nie zufrieden sind. Gewohnheiten zu analysieren und zu verändern braucht tatsächlich Energie, aber sobald wir es geschafft haben, diese aufzubringen, wird es leichter. Und wir sind noch dazu zufriedener, weil wir an unseren eigenen Wünschen und Werten gearbeitet haben. Wem das Anfangen schwerfällt, der kann sich mit der „Plus-Minus-Analyse“ behelfen. Bei diesem Tool schreibt man einen Tag lang jede Tätigkeit und Begegnung auf, die man ausgeführt beziehungsweise erlebt hat. Anschließend notieren wir auf einem neuen Blatt oben ein Plus, unten ein Minus und weisen die einzelnen Aspekte zu.
Diese Übersicht hilft zu erkennen, was wir verändern wollen, und motiviert dabei enorm!
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Zum Weiterlesen
Auch wenn Eco Hacks allein die Erderwärmung sicher nicht stoppen können: Viele kleine Schritte ergeben irgendwann etwas Großes. Wer jetzt Appetit auf ein ressourcenleichtes, klimaschonendes Leben bekommen hat, findet in diesen grünen Ratgebern viele nützliche Tipps und Tricks für einen nachhaltigen Alltag – vom fleischfreien Genuss bis zum Plastikfasten.
1 „Die 35-Tage-Challenge“, Benjamin und Fabian Eckert, 19 Euro, Oekom Verlag
2 „Die 100 besten Eco Hacks“, Katarina Schickling, 10 Euro, Goldmann Verlag
3 „Eat meat less“, The Jane Goodall Institute, ca. 23 Euro, ZS Verlag
4 „Mein Weg aus der Plastikfalle“, Indra Starke-Ottich, 22 Euro, Oekom Verlag
28 Einfach mal abschalten
Unser Smartphone ist unser ständiger Begleiter, aber müssen wir wirklich ständig für alle erreichbar sein? Besonders nachts, wenn wir schlafen, können wir ruhig häufiger mal in den Flugmodus wechseln oder das Handy sogar komplett ausschalten. Das schont den Akku und spart Energie.
29 Kleidertausch
In der App „Vinted“ (iOS, Android) kann man aussortierte Kleidungsstücke und Schuhe nicht nur verkaufen, sondern auch tauschen und verschenken.
30 Gut wegkommen
Die Fahrplan-App „Öffi“ hat zwar nicht direkt was mit Nachhaltigkeit zu tun, bietet aber nützliche Informationen zu Fahrzeiten und Verbindungen für diejenigen, die oft und gern mit Bus und Bahn unterwegs sind. Kleiner Wermutstropfen: Leider gibt es die App bisher nur für Android-Smartphones.