Hundert Drehtage und 125 Sets, massive Überlänge: „Episode VIII“ der Sternensaga ist ein echtes Epos! Und dabei hat Regisseur Rian Johnson seine Schnittfassung schon empfindlich gekürzt, die Kinoversion ist mit 152 Minuten dennoch länger als der bisherige „Star Wars“-Spitzenreiter „Episode II – Angriff der Klonkrieger“. Es ist aber auch mächtig viel los in „Die letzten Jedi“, die Produktion blockierte allein 14 Hallen der britischen Pinewood-Studios. Doch trotz vieler galaktischer Effekte ist bei dieser Episode mehr real und handgemacht, als man vermuten würde. Etwa Rian Johnsons Lieblingsset: Der imposante Thronsaal des grausamen Snoke ist ein Meisterstück der Szenenbildner. Hier wird Rey (Daisy Ridley) mit dem Obersten Widerling konfrontiert, bevor es auf dem Planeten Crait zur großen Schlacht zwischen den Rebellen und der Ersten Ordnung kommt – bis sich schließlich Luke Skywalker (Mark Hamill) und sein abtrünniger Schüler Kylo Ren gegenüberstehen.
Mark Hamills härtester Stunt allerdings war kein Laserschwertkampf, sondern der beschwerliche Aufstieg zu Luke Skywalkers Domizil auf Ahch-To, wo der Jedi-Meister Rey widerstrebend in die Geheimnisse der Macht einweiht. Gedreht wurde auf der Felseninsel Skellig Michael vor Irlands Südwestküste. Hamill, der dieser Tage 67 wird, hätte gern auf dem Berg gezeltet, erhielt jedoch keine Erlaubnis: Skellig Michael ist UNESCO-Weltkulturerbe und steht unter Naturschutz – für jeden Drehtag war Klettern angesagt. Auch die glubschäugigen Insulaner sind ursprünglich dem Naturschutz geschuldet: Auf Skellig Michael wimmelt es von anderswo bedrohten Papageitauchern. Sie vom Set verscheuchen? Unmöglich. Also wurden die Vögel per CGI zu den putzigen Porg umgestylt – der Name wird im Film übrigens kein einziges Mal genannt.
Weitere neue Kreaturen in der Galaxis sind die Fathiere, eine Art schlappohriger Kreuzung aus Gazelle und Pferd. Auf diesen drei Meter hohen Tieren flüchten Finn (John Boyega) und Rose (Kelly Marie Tran) in einer spektakulären Actionsequenz aus der Casinostadt Canto Bight – gedoubelt von Dubrovnik, das auch die Kulisse für Königsmund in „Game of Thrones“ stellt. Als die Rebellen auf Crait in der Falle sitzen, weisen ihnen Kristallfüchse den Fluchtweg. Die hübschen Geschöpfe sind ein interessanter Mix aus Animatronik und CGI, reales „Vorbild“ war ein kleiner Hund im Strohhalmkostüm. Sogar absolut real ist der blutrote Staub, den die Speeder der Rebellen aufwirbeln (s. Foto rechts): Zwei Jeeps bretterten über die Salzkruste und pusteten aus „Kanonen“ am Heck rote Nebelschwaden.
Nur Regisseur Rian Johnson darf „General“ Carrie Fisher Befehle geben
S0 7.10. Star Wars: Die letzten Jedi SKY CINEMA 20.15 UHR
SCI-FI In „Episode VIII“ trifft Kylo Ren auf seinen Meister
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„Die letzten Jedi“ ist auch ein endgültiger Abschied. Wenn sich Admiral Holdo (Laura Dern) mit den Worten „Möge die Macht mit dir sein, immer“ von General Leia Organa verabschiedet, fließt bei Fans manche Träne: Leia-Darstellerin Carrie Fisher starb am 27. Dezember 2016. Entgegen hartnäckiger Gerüchte wurde sie nicht etwa am Computer „reanimiert“, alle ihre „Jedi“-Szenen waren abgedreht. Auch in „Episode IX“ (2019) soll Leia nicht künstlich wiederauferstehen. Was das Team um Mastermind J. J. Abrams – der erneut selbst Regie führt – vor die heikle Aufgabe stellt, Leia elegant aus der Saga herauszuschreiben. Rian Johnson soll unterdessen eine eigene „Star Wars“-Trilogie inszenieren. Möge die Macht mit ihm sein!
Schlacht von Crait
Die Salzwüste Salar de Uyuni in Bolivien doubelt den Mineralplaneten Crait. Der Bergkamm ist getrickst, der blutrote Staub echt
Fantastische neue Spezies
Ein anhänglicher Porg in Chewbaccas Cockpit; das animatronische Modell eines Kristallfuchses (r.)
Der Tyrann
Vertrautes Gesicht: Motion-Capture-Koryphäe Andy Serkis, einst als Gollum zum Weltstar avanciert, spielt Snoke, den Obersten Anführer der Ersten Ordnung
FOTOS: LUCASFILM/DISNEY